Maasbeeke-Nebengewässer, Bretthorststr.: Bachverlegung, Auerevitalisierung
Kommune:
Stadt Vlotho, Bretthorststraße
Gewässer:
Maasbeeke, namenloses Nebengewässer (Gewässerkennzahl 459824)
Art der Maßnahme:
Verlegung des Bachlaufes in das Taltiefst, Revitalisierung der Aue
Umsetzung:
September 2011 und Mai 2012
Nachdem an Forellenbach und Linnenbeeke schon zahlreiche Maßnahmen durchgeführt wurden, fiel dieses Jahr der Startschuss für die Maasbeeke. Die Gewässerschau im April 2011 zeigte, dass die Maasbeeke in vielen Bereichen verrohrt, verbaut und stark eingeengt ist und dringender Handlungsbedarf besteht.
Die Stadt Vlotho konnte diese Wiesenfläche an der Bretthorststraße erwerben. Ziel der Maßnahme ist den ursprünglichen Auenbereich zu revitalisieren und den ökologischen Zustand des Nebenlaufes der Maasbeeke zu optimieren.
Laut Aussagen der Anwohner wurde der kleine Nebenlauf Mitte der 1930ger Jahre von der Mitte des Siekes, dem sogenannten Taltiefst, an den linken höher gelegenen Talrand verlegt. Aufgrund dieses Eingriffes verlief der Bach zum Teil in Hochlage, die für eine Aue typischen Wechselwirkungen fanden nicht mehr statt.
Trotzdem war der ursprüngliche Verlauf des Baches im Gelände und auf Bildern deutlich zu erkennen.
Anfang September konnte mit den Baggerarbeiten begonnen werden. Der perfekte Zeitpunkt, da der kleine Nebenlauf wie in jedem Sommer kein Wasser führte. Die neue Trasse sollte in weiten Teilen dem historischen Verlauf entsprechen. Der alte Bachlauf bleibt als Umflut erhalten.
Das neue Bachbett ist sehr breit und flach angelegt, so dass der Bach bei höheren Wasserständen in die Fläche ausufern kann und die gesamte Aue nutzt.
Um Amphibien eine neue Heimat zu bieten wurde ein kleiner Teich in Form eines Altarmes ausgehoben.
Mauern aus Lesesteinen sind sehr seltene und wertvolle Lebensräume, sie bieten Kriechtieren, Insekten, kleinen Säugetieren und Pflanzen einen wichtigen Lebensraum.
Die Lesesteinmauer im östlichen Wiesenbereich wurde vorsichtig renoviert. Herausgefallene Steine wurden wieder eingesetzt und die Mauer vorsichtig frei gestellt. Dabei wurden kleine Birken und Eschen entfernt, da ihre Wurzeln die Mauer zerstören, Moose und kleine Farne die sich über Jahre angesiedelt haben blieben erhalten.
Der neue Bachlauf schmiegt sich in das Taltiefst.
Nachdem die Baggerarbeiten abgeschlossen waren, wurde mehr als 500m² Boden abgefahren. Aufgrund des schwierigen Geländes musste der Boden von der Mitte der Fläche an den Rand geschoben werden und von dort mit einem Bagger auf LKWs verladen werden. Projektmitarbeiter und Transportunternehmer arbeiten hier Hand in Hand.
Auf Anregung des BUND Vlotho wurde am Rand der Fläche eine Hecke aus heimischen Sträuchern wie Weißdorn, Schlehe, Hundsrose und Schneeball gepflanzt. Sie wird neben zahlreichen anderen Tieren dem stark gefährdeten Neuntöter einen Brutplatz bieten.
Zunächst wurde der neue Bachlauf noch nicht frei gegeben. Erst im Mai 2012 soll Wasser durch das neue Bachbett fließen. In der Zwischenzeit kann sich wieder eine feste Grasnarbe bilden, die eine Tiefenerosion verhindert.
Im Mai 2012 wurde der neue Bachlauf geöffnet, ...
... so dass der Hauptlauf jetzt durch die Wiese führt.
Der kleine Teich wurde schon im Frühling 2012 von Grasfröschen und Erdkröten als Laichplatz genutzt.