Nebenarm des Sunderfeldbaches, Spenge-Bardüttingdorf, Kreuzfeld: Stabilisierung und Aufhöhung der Sohle sowie Entfernung von Strukturbeeinträchtigungen
Kommune:
Stadt Spenge, Ortsteil Bardüttingdorf, unterhalb Kreuzfeld
Gewässer:
Nebenarm des Sunderfeldbaches, Spenger Mühlenbach System, GWK 46664 - 1142, Bereich 0+700 - 0+840
Art der Maßnahme:
Verhinderung der starken Tiefenerosion/ Stabilisierung und Aufhöhung der Sohle/ Entfernung von Strukturbeeinträchtigungen
Umsetzung: Juni – Ende August 2016
Im Bereich von Spenge-Bardüttingdorf entspringen mehrere Gewässer. Teilweise fließen diese der Warmenau zu. Der andere Teil gehört zu dem System des Spenger Mühlenbaches. Auch der hier gezeigte kleine Bach gehört zum Spenger Mühlenbach.
Die eigentliche Quelle scheint überbaut. Aus mehreren Rohren entspringt er unterhalb eines größeren Hofes.
Beginn des Baches aus mehreren Rohrzuleitungen (Frühjahr 2016).
Im weiteren Verlauf befand sich eine defekte Rohrleitung - diese wurde entfernt.
Danach beginnt die Tiefenerosion und der Bach verschwindet im Brombeergestrüpp.
Das musste erst mal entfernt werden.
Jetzt konnte man auch sehen, wie tief sich der kleine Bach schon eingebuddelt hat. Bis zu einer Tiefe von ca. 2,50 m unter Niveau und bis auf den anstehenden Lias-Tonstein. Teilweise ist auch schon der Grundwasserhorizont angeschnitten.
Nach dem Freilegen des Baches musste dann eine ca. 100 m lange Wasserhaltung eingebaut werden um den Sohlaufbau beginnen zu können.
Die Kollegen stehen im „Graben“. Bis auf Höhe der Köpfe soll das Bachbett angehoben werden. Die Bauleitung hat hier das „wie“ zu erklären.
Danach wurden Wasserbausteinen eingebaut, die als Wiederlager für den einzubauenden bindigem Boden dienen...
... und mit Schotter abgedichtet wurden.
Nach dem Einbau der Wiederlager konnten wir mit dem Verfüllen beginnen.
Für den Einbau hatten wir natürlich Maschinen. Ein kleiner Bagger und ein kleiner Radlader halfen sehr.
Trotz der Maschinen waren die Kollegen auch mit Schüppe etc. gefordert.
Als oberste Schicht, auf der das Wasser laufen soll, haben wir Lias-Tonstein eingebaut. Dieser wird dort in der Nähe gewonnen und ist das natürliche Sohlsubstrat der Fließgewässer unserer Region.
Wir hatten auf dieser Baustelle sehr viel Glück mit dem Wetter, so dass wir die feuchte Wiese nicht sehr stark beeinträchtigt haben. Trotzdem ist sorgsames und sauberes Arbeiten sehr wichtig und so freute es mich sehr, den Kollegen links bei dem aufsammeln von Steinen aus der Wiese zu sehen. Die Flächenbesitzer sind damit sehr genau, denn wenn ein Tier einen Stein im Fuß hat, oder ein Stein eine Maschine beschädigt, bedeutet das Arbeit und Mühe.
Ende August lief der Bach im oberen Bereich bereits wie gewünscht. Allerdings versickerte er im weiteren Verlauf noch.
Nach den nächsten stärkeren Regenfällen sollte er sich aber auf unserer Sohle etabliert haben.
Sie Fragen sich, warum sich die Stadt Spenge, der Eigentümer, die Kollegen von Maßarbeit e. V. und ich uns diese Mühe für den kleinen Bach machen? Und warum Ihre/ unsere Steuergelder dafür ausgegeben werden?
Ich versuche es mal zu erklären. Allgemein ist Erosion ein großes Problem unserer Zeit. Riesige Mengen von Oberboden werden durch Wind und Wasser abgetragen und gehen verloren. Letztendlich gelangen sie ins Meer und tragen zur Nähstoffanreicherung bei. Hier, bei diesem kleinen Bach, sind in den letzten ca. 20 Jahren mehrere 100 m³ Boden abgetragen worden. Im Unterlauf hat dieser Boden das natürliche Substrat überdeckt und verschlammt. Heimische Fließgewässertiere können in dem Schlamm nicht überleben und verschwinden.
Parallel zur Tiefenerosion entsteht eine Breitenerosion. Die Böschungen werden instabil und rutschen in den Bach. Danach werden sie abgespült. Dieser Vorgang setzt sich so lange fort bis sich eine tiefliegende „Ersatzaue“ gebildet hat. Dieser Vorgang kann sehr lange dauern. Das abgeschwemmte Material beeinträchtigt so lange den Unterlauf und die umgebende Aue. So trug diese Erosion, zusammen mit tausenden ähnlichen, zum abschwemmen von kostbaren Oberboden, Beeinträchtigung unserer Fließgewässer und Auen sowie Eutrophierung der Nordsee bei.
Um dies ein ganz klein bisschen zu verbessern, so meinen die Beteiligten, hätte sich die Arbeit hier gelohnt. Wir wissen, dass noch viel zu tun ist, deshalb warten wir nicht ab!