Kollbach, östl. Heerstr.: Bachoffenlegung in die Talmitte, Furten, Sohlgleite
Eine Maßnahme vom Kreis Herford in der Gemeinde Rödinghausen östlich der Heerstraße
Gewässer:
Kollbach, nordöstlicher Seitenarm vom Kilverbach mit der Gewässerkennzahl (GWK) 46654, Gewässerstationierung 0+140 - 0+300
Art der Maßnahme:
Offenlegung des verrohrten Baches weg vom linken Talrand in Richtung Talmitte mit neuer Linienführung des Gewässers. Kompletter Rückbau der Betonrohrleitung. Modellierung eines leicht geschwungenen Bachlaufes in einem etwa 8 m breiten Gewässerkorridor. Bau von insgesamt drei Furten und einer rauen Sohlgleite.
Durchführung:
September 2015 bis Mai 2016
Bild 1 (Mai 2016): Blick in Fließrichtung auf den nun oberirdisch strömenden Wiesenbach mit leicht geschwungenem Verlauf.
Einleitung:
Der Mittellauf vom Kollbach wird innerhalb einer großflächigen Pferdekoppel am linken Talrand geführt. Dabei ist der mittlere Abschnitt auf einer Strecke von etwa 160 m verrohrt (DN 500). Der Rohrscheitel liegt durchschnittlich 0,40 m unter Geländeniveau. Etwa 1 m südlich der Verrohrung befindet sich eine parallel geführte Pferdegasse. Auf seinem unterirdischen Verlauf kreuzt das unterirdisch geführte Fließgewässer noch drei Schachtbauwerke, ehe es im westlichen Grünlandareal wieder zu Tage tritt. Im Übergang zum offenen Gewässerabschnitt hat sich ein Sohlabsturz von rund 40 cm herausgebildet.
Der Talraum besteht aus einem für diesen Landschaftsraum typisches Wiesensiek (Kastental). Die Talflanken sind von Laubgehölzen, einzelnen Kopfweiden und krautiger Vegetation bestanden
Abb. 1: Planausschnitt aus der Genehmigungsplanung.
Bild 2 (September 2015): Blick gegen die Fließrichtung auf das Ende der Betonverrohrung (DN 500) mit einem etwa 0,40 m hohen Sohlabsturz.
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Wesentliche Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sind die Längsdurchgängigkeit für Gewässerorganismen und das Vorhandensein natürlicher Strukturen im Fließgewässer. Beide Zielvorgaben werden jedoch beim Mittellauf des Kollbaches angesichts der langen Verrohrung nicht erfüllt.
Vor diesem Hintergrund fand mit dem Grundstückeigentümer (Kreis Herford) und dem Pächter (Landwirt im Nebenerwerb) ein Ortstermin statt. Schnell war allen Beteiligten klar, dass der Bach entlang des verrohrten Gewässerabschnittes wieder ans Tageslicht geführt werden muss. Es wurde vereinbart, dass dem Kollbach ein etwa 8 m breiter Entwicklungskorridor zur Verfügung stehen soll. In diesem Areal ist die Modellierung eines leicht geschwungenen Bachlaufes geplant. Ferner soll an den drei verrohrten Überfahrten jeweils eine Furt für die Bachquerung für landwirtschaftliche Maschinen als auch Pferden entstehen.
Zu Beginn der wasserbaulichen Maßnahme wurde die oberste Furt ab Beginn der Verrohrung hergestellt. Eine Wasserhaltung musste hierzu nicht extra eingerichtet werden, da das Bachwasser weiterhin durch die Betonrohrleitung am südlichen Talrand - außerhalb vom Baufeld der Furt - vorbeiströmt.
Weiter talwärts begannen die Arbeiten zur Modellierung des neuen Bachbettes. Der Verlauf ist leicht geschwungen und das Gewässerbett misst eine Breite von rund 1 m und eine Tiefe von durchschnittlich 0,30 m. Die Ufer weisen Neigungen ähnlich eines typischen Wiesenbaches von etwa 1 : 1,5 auf, wobei die Prallhänge etwas steiler und die Gleithänge flacher ausgeformt wurden. In diesem Zuge begann auch die Herstellung der mittleren Furt. Der komplette Aushubboden wurde zunächst zwischen neuem Bachlauf und Rohrleitung zu einer Längsmiete aufgesetzt.
Nach Umleitung des Bachwassers durch den neuen Gewässerlauf begannen die Rückbauarbeiten der Betonrohrleitung nebst Schachtbauwerken. Das anfallende Abbruchmaterial wurde über mehrere 5 m³ Bauschuttmulden fachgerecht entsorgt. Die Bodenmiete konnte anschließend in den offenen (Rohr)Graben eingebaut werden.
Im letzten Bauabschnitt wurden noch die westlichste Furt sowie eine raue Sohlgleite im Unterwasser hergestellt. Nach Abschluss der Erdarbeiten, erfolgte eine Wieseneinsaat der Rohbodenareale. Im Spätherbst fand noch die Pflanzung von Kopfweiden entlang des offenen Bachlaufes statt. Neben der erwünschten Beschattung des Bachwassers zeichnen die Bäume den neuen Bachlauf im Gelände nach.
Bild 3 (September 2015): Blick gegen die Fließrichtung auf den obersten Schacht und das vorgefertigte offene Gerinne, das zunächst lediglich Drainagewasser abführt.
Bild 4 (Oktober 2015): Fertigstellung vom Planum für die Furt. Das anfallende Drainagewasser wird per KG-Rohr abgeführt, während das Bachwasser weiterhin über die Betonrohrleitung (im Bildvordergrund) strömt.
Bild 5 (Oktober 2015): Schichtweiser Einbau von Schotter und Wasserbausteinen. Die Betonrohrleitung, die ohnehin höher liegt wird zunächst ausgespart und erst später beseitigt.
Bild 6 (Oktober 2015): Freilegen der Betonrohrleitung und Modellierung eines neuen Gerinnes. Das Gewässerbett fungiert zunächst lediglich als Vorflut und wird vor Umleitung des Bachwassers von aktuell 0,50 m noch auf etwa 1 m verbreitert.
Bild 7 (November 2015): Die mittlere Furt wird mit einer Schicht aus Wasserbausteinen hergestellt und anschließend mit Schotter überdeckt. Das Bachwasser strömt weiterhin über die Betonrohrleitung im Untergrund (etwa auf Höhe vom Dumper).
Bild 8 (März 2016): Das Bachwasser strömt mittlerweile oberirdisch durch die Furt. Zuvor abgeschälte Grassoden werden noch auf Rohbodenarealen eingebaut.
Bild 9 (März 2016): Blick auf die oberste Furt, wo mittlerweile die Betonrohrleitung komplett aus dem Untergrund entnommen wurde.
Bild 10 (März 2016): Der geschwungene Bachlauf unterhalb der mittleren Furt ist inzwischen fertig gestellt. Die Vorflut für die Drainagen ist selbstverständlich gegeben.
Bild 11 (April 2016): Für die Wasserhaltung der untersten Furt musste das Bachwasser über ein KG-Rohr um die Baugrube herumgeführt werden. Die notwendige Abdichtung erfolgte mittels tonigem Aushubboden von einem älteren WWE-Bauvorhaben.
Bild 12 (Mai 2016): Als Widerlager in der Furt fungieren extra in den Untergrund eingetriebene Pflöcke quer zur Fließrichtung. Diese wirken gegen mögliche Scherkräfte, die beim Befahren der Furt mit Fahrzeugen verstärkt auftreten können.
Bild 13 (Mai 2016): Für den Bau einer Furt müssen die Wasserbausteine eng gesetzt werden. Der entstandene Verbund aus Natursteinen wird anschließend mit Schotter abgestreut und zum Schluss noch möglichst im erdfeuchten Zustand abgerüttelt.
Bild 14 Juni 2016): Blick in Richtung Süden auf die unterste Furt, die von Bachwasser überströmt wird.
Bild 15 (Mai 2016): Blick gegen die Fließrichtung auf die oberste Furt mit sohlgleichem Anschluss an das Bachbett.
Bild 16 (Mai 2016): Blick gegen die Fließrichtung auf den leicht geschwungenen Bachlauf neben der Pferdegasse.