Bursiekbach, OT Westkilver, Westkilverstr.: Bachverlegung in Talmitte, neue Sekundäraue
Kreis Herford im Gemeindegebiet Rödinghausen, Ortsteil Westkilver, östlich der Westkilverstraße
Gewässer:
Bursiekbach, Gewässersystem Kilverbach mit der Gewässerkennzahl (GWK) 46654, Gewässerstationierung 0+150 - 0+400
Verlegung des tief im Gelände eingeschnittenen und gestreckten Baches vom linken Talrand in die Talmitte. Zuvor wird eine Sekundäraue mit einer Breite von rund 8 m und einer Tiefe von durchschnittlich 0,50 m hergestellt. In die tiefer liegende Aue wird ein geschwungener Bachlauf ausgekoffert. An zwei kurzen Abschnitten soll der neue Bach den alten (über)queren.
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Der Bursiekbach ist der größte östliche Zulauf vom Kilverbach und liegt auf seinen letzten rund 700 m im Naturschutzgebiet „Kilverbachtal“. Im Bearbeitungsgebiet fließt der Bach auf einer Länge von etwa 250 m am linken Talrand in gestreckter Form. Die Niederung wird als extensives Grünland bewirtschaftet. Das deutlich ansteigende Gelände linksseitig vom Gewässer ist bewaldet.
Im Bursiekbach ist eine extreme Tiefenerosion signifikant. Abschnittsweise fließt der Bach rund 2 m unter Geländeniveau und hat zudem ein sehr kompaktes Gewässerprofil ausgebildet. Bei Hochwasserereignissen ufert der Bach nicht mehr aus. Sein Abfluss beschränkt sich ausschließlich auf das Bachbett, so dass die hydraulischen Kräfte den Gewässerquerschnitt weiter vergrößern. Die ökologisch so notwendige Wechselwirkung zwischen Bach und Aue kommt nicht mehr zustande. Die ausbleibenden Überschwemmungen führen in der vormaligen Aue zu einer Verdrängung der ursprünglich an Hochwasserereignissen angepassten und sehr selten gewordenen Lebensgemeinschaften. Neben den ökologischen Negativeffekten führten die schnell talwärts sich bewegenden Hochwasserwellen im Kilverbachsystem bereits zu volkswirtschaftlichen Schäden im Ortsteil Bruchmühlen, der am Unterlauf kurz vor der Einmündung in die Else liegt.
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Hauptziel der wasserbaulichen Maßnahme ist die Wiederherstellung der Wechselwirkung zwischen Bach und Aue. Dynamische Prozesse sollen innerhalb des Naturschutzgebietes wieder ablaufen können.
Nach dem Herrichten des Baufeldes wurde zunächst eine etwa 8 m breite und 0,50 m tiefe Sekundäraue nördlich des alten Baches ausgekoffert. Der anfallende Boden wurde zu Längsmieten aufgesetzt und zwischengelagert. Dort wo ausreichend Platz war, konnte der Boden bis an den alten Bachlauf platziert werden. In der Sekundäraue wurde anschließend ein leicht geschwungener Bachlauf ausgekoffert. Das neue Bachbett misst dabei eine Breite von rund 1,20 m und eine Tiefe von lediglich 0,10 m.
Nachdem der neue Bachlauf im nördlichen Areal fertig gestellt war, wurde das alte Bachbett von oben nach unten verfüllt. Das hat den Vorteil, dass das Wasser rausgedrückt wird und talwärts abfließt. Zuvor wurden Bachorganismen entnommen und weiter Bach abwärts wieder eingesetzt. Stellenweise anstehendes Geschiebe auf der Bachsohle wurde aus dem alten Bachbett entnommen und sofort in das neue eingebracht.
An zwei Stellen ist geplant, den neuen Bachlauf südlich des alten zu führen. Dabei gibt es insgesamt vier Querungsbereiche zwischen altem und neuem Bachlauf. Hier musste mit größter Sorgfalt gearbeitet werden. Schließlich musste das bestehende Sohlniveau um bis zu 1,40 m angehoben werden. Dazu musste zunächst ein Stichgraben hergestellt werden, der das Bachwasser während der Umgestaltung außen herumführt. Der zwischenzeitlich angesammelte Schlamm im alten Bachbett wurde im Querungsbereich bis auf den anstehenden Untergrund entnommen. Anschließend wurde der Hohlkörper mit mineralischen, erdfeuchten Boden aufgefüllt und ausgiebig verdichtet und modelliert. Erst danach wurde das Bachwasser durch das neue Gewässerbett geleitet und der provisorische Stichgraben wieder bis auf das Geländeniveau der Sekundäraue angefüllt. Stellenweise war der Untergrund derart morastig, dass kein maschineller Einsatz bis zur letzten Erdbewegung möglich war.
Am untersten Ende des renaturierten Bachabschnittes wurde eine rund 12 m lange raue Sohlgleite angelegt, um das hohe Bettniveau zu halten. Ansonsten bestünde die Gefahr einer rückschreitenden Sohlerosion. Alles in allem wurde der angestrebte Erdmassenausgleich erreicht. Nach Abschluss der umfangreichen Erdarbeiten wurde die Sekundäraue mit einer extensiven Grasmischung eingesät und knapp 80 Gehölze entlang des Baches gepflanzt. Durch die deutliche Anhebung der Bachsohle wird sich der Grundwasserspiegel auf merklich höherem Niveau einstellen. Dennoch fungiert der Bach mit seiner Sekundäraue am linken Talraum als Vorfluter für die angeschnittenen Drainagen in der Niederung. Die Wiesennutzung nördlich des Baches wird weiterhin Bestand haben.
Abb. 1: Vereinfachte Draufsicht von der Bachverlegung mit Anlage einer Sekundäraue.
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