Bursiekbach, nördlicher Zulauf, OT Westkilver, Luskampweg : Bachverlegung in Talmitte
Kreis Herford im Gemeindegebiet Rödinghausen, Ortsteil Westkilver, nördlich vom Luskampweg
Gewässer:
Bursiekbach, nördlicher Zulauf, Gewässersystem Kilverbach mit der Gewässerkennzahl (GWK) 46654 und Gewässerstationierung 0+000 - 0+160
Verlegung des am rechten Talrand und in Hochlage fließenden, gestreckten Baches. Herstellung eines geschwungenen Bachlaufes mitten durch die Talmitte.
Bild 1 (Dezember 2012): Blick in Fließrichtung auf den leicht geschwungenen Bach, der nun mitten durch das Taltiefst verläuft.
Der nördliche Zulauf vom Bursiekbach fließt auf den letzten knapp 200 m in gestreckter Form am rechten Talrand. Das Fließgewässer wird dabei in Hochlage geführt. Dagegen liegt das Taltiefst in der Talmitte. Der Anschluss an den Hauptlauf liegt unnatürlich in einem rechten Winkel. Die Niederung gleicht bis kurz vor der Einmündung in den Hauptlauf einem ebenen Plateau ohne Talgefälle. Abschnittsweise verläuft das Gerinne bis zu 1,80 m unter Geländeniveau. Der Gewässerquerschnitt ist annähernd monoton und gleicht dem eines Trapezprofils. Bei erhöhten Abflüssen kommt es zu keiner Überschwemmung in der Aue. Somit besteht seit langem keine Wechselwirkung mehr zwischen Bach und Aue. Doch gerade diese ist die für die daran angepassten Lebensgemeinschaften so notwendig. Die Abflussamplitude reicht von trocken bis hin zu einer steil ansteigenden Hochwasserwelle. Das Einzugsgebiet besteht vorwiegend aus ackerbaulich bewirtschafteten Flächen, die vornehmlich auf den flachwelligen Hängen anstehen. Durch das dichte Gewässernetz vom Bursiekbach wird der Landabfluss schnell abflusswirksam, d.h. das Wasser wird dem Vorfluter bzw. nachfolgendem Bach rasch zugeführt.
Ein Sohlabsturz mit einer Fallhöhe von rund 0,40 m hat sich im Unterwasser eines Wegedurchlasses (DN 500) eingestellt. Abschnittsweise begleitet ein Schwarzerlengaleriewald den Mittelgebirgsbach. Die nordwestliche Niederung besteht vorwiegend aus Hochstauden (Brennnesseln) und Gräsern. Dichte Waldareale liegen weiter östlich und südlich.
Bild 2 (März 2012): Im Unterwasser der kurzen Überfahrt gibt es einen etwa 0,40 m hohen Sohlabsturz.
Hauptziel der wasserbaulichen Maßnahme ist die Wiederherstellung der Wechselwirkung zwischen Bach und Aue. Dynamische Prozesse sollen innerhalb des Naturschutzgebietes ablaufen können. Die Renaturierung des Hauptgewässers Bursiekbach, an das der geplante Bach unmittelbar angeschlossen wird, wurde erst Anfang September, d.h. rund zwei Woche zuvor fertig gestellt.
Nachdem die Hochstaudenflur in der Niederung abgemäht wurde, war die Geländemorphologie gut sichtbar. Nun konnte eine leicht geschwungene Bachtrasse durch das Taltiefst abgesteckt werden. Mit einem Bagger wurde ein neues Bachbett ausgekoffert und eine Bodenmiete zwischen altem und neuem Bachlauf aufgesetzt. Das neue Bachbett hat eine Breite von etwa 1,20 m und eine Tiefe von durchschnittlich 0,20 m. Da der unterste Niederungsabschnitt kein natürliches Talgefälle besitzt, verläuft der neue Bach auf den letzten Metern bis zu 0,40 m unter Geländeniveau. Der neue Bach wird unmittelbar an den erst kurz zuvor renaturierten Hauptlauf in einen spitzen Winkel angeschlossen. Nachdem der neue Bachlauf fertig gestellt war, wurde der alte Verlauf bis auf Geländeniveau verfüllt. Die vorherige Überfahrt wurde abgebaut und fachgerecht entsorgt. Zukünftig wird die westliche Seite des Baches weiterhin als Grünland genutzt, ohne dass der Bach durch eine kurze Rohrstrecke fließen muss. Die Ostseite soll der natürlichen Sukzession überlassen werden und wird ohnehin vom angrenzenden Wald auf Dauer vereinnahmt.
Abb. 1: Draufsicht von der Bachverlegung mit Anschluss an den bereits renaturierten Hauptlauf.
Bild 4 (September 2012): Nachdem der Bachkorridor frei geschnitten wurde, konnte mit einem Bagger das neue Bachbett auskoffert werden.