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Maßnahmen

Rödinghausen

Wehmerhorster Bach, nördl. Bergstr.: Rückbau Teich, Sohlgleite

Kommune:
Gemeinde Rödinghausen, am Fuße des Wiehengebirges, nördlich der Bergstraße

Gewässer:
Wehmerhorster Bach, Gewässersystem Große Aue,
Gewässerkennzahl (GWK) 4761122, Gewässerstationierung 1+580 - 1+640

Art der Maßnahme:
Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit durch Rückbau des unteren Teiches und seitliche Umgehung des oberen sowie Anlage einer rauen Sohlgleite.

Juni 2010:
Der Wehmerhorster Bach ist nach Abschluss der Arbeiten wieder ökologisch durchgängig und durchquert das modellierte Tal in einem leitbildkonformen geschwungenen Verlauf.
 

Einleitung:
Der Wehmerhorster Bach zeichnet sich im Ober- und Mittellauf durch einen natürlichen Verlauf innerhalb der Waldflächen aus. Die Längsdurchgängigkeit am Wehmerhorster Bach ist jedoch an einer Stelle durch zwei Teichanalgen, die im Hauptschluss liegen, unterbunden. Bei der Durchgängigkeit geht es darum ,dass die Bachlebewesen zum einen die Strömung für ihre Wanderung Bachauf- und -abwärts brauchen. Zum anderen muss die gesamte Gewässerstrecke für die Wassertiere durchwanderbar sein. Eine Barriere stellt bspw. ein Sohlabsturz oder ein Stillgewässer unmittelbar in Verbindung mit einem Bach dar.

Beide Teiche am Wehmerhorster Bach werden fischereiwirtschaftlich genutzt. Zur Teichspeisung wird der frei fließende Bach durch ein Rohr gezwängt und das Wasser fällt kurz danach etwa 30 cm tief in den oberen Teich. Innerhalb des Teiches wird das überschüssige Wasser über einen Mönch in ein weiteres Rohr geleitet, das den unteren Teich speist. Erst nach Verlassen des unteren Teiches  fließt der Bach wieder frei durch das natürliche Tal. Neben der fehlenden ökologischen Durchgängigkeit bilden die beiden durchströmten Stillgewässer zudem einen Geschieberückhalt sowie eine Nährstoffsenke. Dies hat Folgen für den talwärtigen Bachabschnitt, der sich insbesondere auf den ersten frei fließenden Metern durch eine signifikante Sohlerosion und Sauerstoffarmut auszeichnet.

Februar 2009:
Blick auf die beiden Teiche, die mitten im Talraum des Wehmerhorster Baches liegen. Die Durchgängigkeit für Bachlebewesen findet an dieser Stelle ein abruptes Ende.
 
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Wesentliches Ziel der wasserbaulichen Maßnahme ist die Wiederherstellung der ökologischen Längsdurchgängigkeit im Kontinuum Bach. Da jedoch beide Teiche fischereiwirtschaftlich genutzt werden, wurde ein für beide Seiten guter Kompromiss gefunden. Da der untere und zugleich größere Teich den gesamten Talraum vereinnahmt, ist geplant, diesen komplett zurück zu bauen. Der Mönch wird hierzu abgebrochen und das Tal in diesem Abschnitt wieder in seiner ursprünglichen Muldenform modelliert. Entscheidend für einen erfolgreichen Abschluss der Maßnahmen ist, das vornehmlich der mineralische Boden für die Teichausfüllung Verwendung findet. Des Weiteren muss der angefüllte Boden, der als zukünftiger Untergrund fungiert, ausreichend verdichtet werden, damit das Bachwasser oberirdisch fließen kann. Der dann frei fließende Bach soll in einem geschwungenen Verlauf den Talraum durchströmen. Der obere Teich soll nach Westen, d.h. talaufwärts bis auf eine Größe von etwa 75 % des unteren Teiches vergrößert werden. Parallel dazu soll der Bach nördlich um das erweiterte Stillgewässer herum geführt werden. Dabei durchströmt der Bach ein kleines, durchwanderbares Ruhebecken, von wo aus ca. 50 % des ankommenden Wassers über ein KG-Rohr in den Teich fließen und die restlichen 50 % Bach weiter abwärts strömen. Zur Kompensierung des Gefällesprunges zwischen Höhe Teichwasserspiegel und Bachsohle im remodellierten unteren Talraum wird eine raue Sohlgleite, bestehend aus Wasserbausteinen und Schotter gebaut. 

August 2009:
Zunächst wurden die beiden Teiche sukzessive abgelassen und die Teichtiere in andere Stillgewässer umgesiedelt. Danach wurden mehrere standortfremde Rotfichten gefällt.
 
September 2009:
Durch den Einsatz eines Baggers wurde der Mönch beseitigt und der seinerzeit aufgeschüttete Querdamm am früheren Ostufer des Teiches abgetragen. Der anfallende Boden sowie die Wurzelstubben der Rotfichten wurden seitlich am ehemaligen Teich eingebaut.
 
September 2009:
Der seitlich angedeckte Boden besteht aus mineralischen Bestandteilen sowie mehreren Wurzelstubben, die zuvor auf den randlichen Teichgrund gepackt werden. Von diesem festen Untergrund aus konnte nun per Bagger der feuchte Boden aus dem Teich ausgekoffert und seitlich durch eine Brettsperre zur Abtrocknung zwischen gelagert werden.
 
September 2009:
Der obere Teich wird nach Westen (Blickrichtung) vergrößert. Damit der Bach rechts um das Stillgewässer herum geleitet werden kann, wurde die Böschung abgetragen und eine ausreichend ebene Fläche angelegt.
 
Oktober 2009:
Blick talwärts auf den bereits vergrößerten und stark abgeflachten Teich sowie die seitliche Schaffung einer ebenen Trasse für den geplanten Bachlauf.
 
Oktober 2009:
Der anfallende Bodenaushub der zur Vergrößerung des oberen Teiches anfiel wurde an die ehemalige südliche Teichböschung angedeckt. Auch dieser Boden besitzt einen ausreichend hohen mineralischen Anteil, der für die Standfestigkeit der angedeckten Böschung geeignet ist.
 
Oktober 2009:
Nachdem der Bagger die südliche Teichböschung auf zuvor angedeckten Schlamm (!) hinunter rutschte, hat er ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Der Bagger konnte sich zwar ohne fremde Hilfe selbst frei graben. Der zuvor mühsam nach Eignung auf Standfestigkeit getrennte mineralische und organische Boden wurde jedoch zusammen mit den zwischenzeitlich eingebauten Wurzelstubben und Faschinen durchmengt. Nun bildet er eine für die Baumaßnahme gegenwärtig völlig ungeeignete Bodendurchmischung.
 
Oktober 2009:
Um die Lage durch eintretendes Wasser nicht weiter zu verschlechtern musste in manueller Arbeit kurzfristig eine Vorflut im durchmengten Boden geschaffen werden: Einerseits über den Teichablauf per KG-Rohrleitung, die ohnehin geplant war sowie über einen Entwässerungsgraben im mittleren Teichgrund (vergleiche hierzu Foto 2 höher). Dieser soll seitlich einströmendes Hangwasser abführen. Danach wurde ein Baustopp für etwa ein halbes Jahr mit allen Beteiligten vereinbart, da der Boden in seiner gegenwertigen Konsistenz (noch) nicht für den Abschluss der  Wasserbaumaßnahme geeignet ist.
 
April 2010:
Die gleiche Stelle etwa sechs Monate später. Nachdem die z.T. ergiebigen Niederschläge zum Jahreswechsel den Boden weiter verdichteten und der lange Winter durch Frostgare den Boden mechanisch aufwertete, konnte der Talraum wie erhofft ohne Einsinken wieder problemlos betreten werden.
 
Mai 2010:
Nach einer angekündigten kurzen Trockenperiode konnte wieder ein Bagger für die restlichen Erdarbeiten eingesetzt werden. Das Bachtal wurde endlich so hergestellt, wie es die Bauleitung vorsah. Gleichzeitig konnte auch der neue Bachlauf ausgekoffert werden. Ein positiver Nebeneffekt dieser Unterbrechung war letztendlich, das der schlammige Boden mittlereile so stichfest war, das er seitlich eingebaut werden konnte. So musste er nicht kostspielig per Mulden abtransportiert und entsorgt werden.
 
Mai 2010:
Blick talaufwärts auf den mittlerweile frei fließenden Bach. Der Gefällesprung von knapp 1m wird durch den Bau einer ca. 22 m langen rauen Sohlgleite kompensiert.
 
Mai 2010:
Das Bachgerinne um den verbliebenen Teich ist inzwischen fertig gestellt. Der Bach durchströmt ein kleines, muldenartiges Becken (Bildmitte), von wo aus über ein KG-Rohr etwa die Hälfte des Wassers in den Teich geleitet wird.
 
Juni 2010:
Blick auf den obersten Abschnitt der nicht ganz so steilen rauen Sohlgleite. Etwa im Bereich der eingebauten Trittsteine am Bach ist die Wasserspiegellage zwischen Teich und Bach gleich.
 
Juni 2010:
Blick auf die raue Sohlgleite, die in einem Bogen den neu modellierten Talraum durchströmt.