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Maßnahmen

Rödinghausen

Bursiekbach, Ostkilver, nördlich "Zum Natten": Offenlegung, Furten etc.

Kommune:
Gemeinde Rödinghausen, Ostkilver, nördlich der Straße „Zum Natten“

Gewässer:
Bursiekbach, Gewässersystem Kilverbach mit der Gewässerkennzahl (GWK) 46654, Gewässerstationierung 1+750 - 1+940

Art der Maßnahme:
Offenlegung des verrohrten Baches, Herstellung eines leicht geschwungenen Gewässerverlaufes mit flachem Bachbett sowie Bau von 2 Treckerfurten und Pflanzung von Gehölzen.

Oktober 2010:
Der Bursiekbach fließt nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahme wieder oberirdisch und in einem geschwungenen Verlauf durch die Niederung.
 

Einleitung:
Der Bursiekbach ist im Bereich eines Grünlandsiekes auf einer Strecke von knapp 200 m verrohrt. Weiter oberhalb befindet sich ein Teich, der vom Bachwasser des Oberlaufes gespeist wird. Das überschüssige Wasser vom Teich wird über eine KG-Rohrleitung (DN 250) in einen Schacht abgeleitet, von wo aus eine Betonrohrleitung (DN 300) nach Norden verläuft. Auf den ersten 60 m liegt das Betonrohr zwischen 2,50 m und 1,50 m tief im Untergrund. Ursächlich für diese tiefe Lage ist eine Geländeaufhöhung im oberen Talabschnitt, die bereits vor Jahrzehnten erfolgte. Auf der Höhe eines querenden Feldweges gibt es eine deutliche Geländekante von mehr als 1 m. Weiter talwärts schließt sich das weitere Wiesensiek an, das von seiner Geländetopographie her nicht verändert wurde. Daher verläuft hier die verrohrte Trasse ab Rohrscheitel lediglich 0,20 m unter Geländeniveau. Der besagte Talraum wird als Pferdekoppel genutzt. Weiter nördlich vom Grünlandsiek fließt der Bursiekbach wieder oberirdisch entlang eines etwa 6 m breiten Gehölzstreifens.

Aus ökologischer Sicht bildet die 200 m lange Verrohrung eine enorme Beeinträchtigung für den Naturhaushalt. Die Durchwanderbarkeit ist durch die lange Verrohrung als auch dem Gefällesprung im Schachtbauwerk vollständig unterbunden. Darüber zeichnet sich der Durchflussteich durch mangelnde Sauerstoffanreicherung als auch Nährstoffsenke aus, so dass die Wasserqualität sehr schlecht ist. Neben der stofflichen Beeinträchtigung kommt es angesichts der Teichquerung als auch der unterirdischen Führung durch die  Betonrohrleitung zu einer mangelnden Geschiebeführung. Dies hat zur Folge, das sich eine deutliche Sohlerosion im unterhalb anschließenden Abschnitt eingestellt hat. Der Bach als solches hat in seiner derzeitigen Konstitution für den Naturhaushalt keinerlei Bedeutung bspw. für bachbewohnende Organismen, als auch Tiere, die den Bachlauf als Wegweiser im Biotopverbund nutzen. Fließgewässer, die normalerweise als Lebensadern in der Landschaft fungieren, verlieren ihre vollständige Funktion, wenn sie verrohrt verlaufen.

Juni 2010:
Blick talwärts auf die Bachniederung ohne sichtbares Fließgewässer. Der Talraum wird als Pferdekoppel genutzt. Hinten in der Bildmitte nach links verlaufend, schließt sich ein Gehölzstreifen an, ab wo der Bach wieder oberirdisch fließt.
 
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Ziel der wasserbaulichen Maßnahme ist die Offenlegung des Bursiekbaches. Dazu muss die Rohrleitung ab dem querenden Feldweg bis zum offenen Abschnitt talwärts, d.h. auf einer Strecke von etwa 140 m aus dem Untergrund entnommen werden. Schließlich beträgt die Überdeckung lediglich 20 cm. Auf den ersten etwa 60 m ab Schachtbauwerk verbleibt das Betonrohr (DN 300) im Untergrund, da die Rohre bis zu 2,50 m tief im Boden liegen. Um dennoch ein mögliches Entweichen des Bachwassers in den Untergrund bzw. über die Rohrleitung zu unterbinden, ist auf den ersten 6 m eine Verlängerung der KG-Rohrleitung ab Eintritt in den Schacht nach Westen vorgesehen. So wird ausgeschlossen, das die offene Bachtrasse nicht über der verrohrten verläuft bzw. diese kreuzt.
Nach der besagten KG-Rohrleitung (DN 250) verläuft der Bach oberirdisch in einen leicht geschwungenen Verlauf unter Berücksichtigung der Topographie durch die Niederung. Das Bachbett hat einen muldenförmigen Querschnitt und misst eine Breite zwischen 0,60 m und 0,80 m sowie eine Tiefe von durchschnittlich 0,20 m. An zwei Stellen ist eine Treckerfurt für die Bachquerung vorgesehen. Zudem muss das Längsgefälle des Baches im Bereich des querenden Feldweges mit der auffälligen Geländekante kompensiert werden. Hierzu wird das Gelände oberhalb um etwa 0,30 m abgeflacht und der Bodenaushub unterhalb um 0,30 m aufgetragen. Die Bachführung erfolgt nördlich des Feldweges auf den ersten 10 m am unteren Bereich der linken Talböschung, ehe sich der Bach in Richtung Talmitte schlängelt.
Für die Herstellung der beiden Treckerfurten wird ein muldenförmiger Längsschnitt mit bis zu 0,60 m Tiefe ausgekoffert. Danach wird eine etwa 5 cm starke Schicht aus Schotter  (0/45 mm) eingebaut. Darauf erfolgt der Einbau von Wasserbausteinen (150 – x mm) mit einer Schichtstärke von bis zu 0,40 m. Anschließend wird erneut Schotter eingebracht und der Schichtaufbau per Rüttelplatte verdichtet.
Auf den untersten etwa 30 m verläuft der Bach bis zum Anschluss an den offenen Abschnitt bis zu 0,40 m unter Geländeniveau. Hintergrund ist, das das Talgefälle hier annähernd bei Null liegt, so das ein Längsgefälle von etwa 0,75 % angestrebt wird. Schließlich dringt bei kleinen Wiesenbächen auch die Vegetation bis runter auf die Bachsohle vor, was im Gegensatz zu beschatteten Waldbächen zum Rückstau des fließenden Wassers führen würde. Folglich hätte die Beibehaltung eines annähernd Nullgefälles eine Vernässung der Weide zur Folge. Es würden vermehrt Sauergräser (Seggen) und Binsen in die Pflanzengesellschaft der Pferdekoppel eindringen und die Süßgräser zusehend verdrängen. Dies würde wiederum den Ertrag der Koppel schmälern.
Nach Fertigstellung des Bachbettes wurden Grassoden, die durch die Erdarbeiten gelöst wurden, auf die Bachsohle aufgebracht. Ziel dieser Sohlfixierung mittels Grasplaggen ist, dass sich ansonsten der Bach insbesondere in den Wintermonaten mangels fehlender Vegetation tiefer ins Gelände eingräbt. Der freigespülte Boden würde wiederum weiter Bach abwärts zur Sedimentation führen, was schließlich für die Gemeinde Rödinghausen zu vermehrten Unterhaltungsarbeiten wie Sohlräumung führen würde. Anfang 2011 werden noch zahlreiche Sträucher entlang der westlichen Talböschung gepflanzt sowie zwei hochstämmige Linden nahe des Baches.

September 2010:
Blick talwärts auf die flach unter der Geländeoberfläche verlaufende Betonrohrleitung.
 
September 2010:
Die Betonrohre wurden von unten nach oben aus der offen gelegten Trasse entnommen.
 
September 2010:
Mit Hilfe des Baggers konnten bis zu 5 Betonrohre rund 250 m weit transportiert werden. Zudem wurde inzwischen mit dem Tiefenlöffel die Bachsohle entlang eines geschwungenen Bachverlaufes ausgekoffert.
 
September 2010:
Auf dem Rückweg von den Bauschuttmulden und der Kippstelle hat der Bagger Wasserbausteine in seiner Schaufel geladen, so dass keine Leerfahrt erfolgte. Mittlerweile wurde auch der Bereich für die spätere Treckerfurt ausgekoffert.
 
September 2010:
Blick talwärts auf den ausgekofferten Bereich für die obere Treckerfurt und die inzwischen verfüllte Rohrtrasse.
 
Oktober 2010:
Bei der unteren Treckerfurt erkennt man den stabilen Schichtaufbau. Nachdem die Wasserbausteine eng gesetzt wurden, wurde mit einer etwa 5 cm starken Schotterschicht die Unebenheiten ausgeglichen und Feinmaterial in die Zwischenräume eingefügt.
 
Oktober 2010:
Die untere Treckerfurt wurde anschließend mehrfach abgerüttelt. Schon nach kurzer Zeit fließt das Wasser oberirdisch.
 
Oktober 2010:
Bei der oberen Treckerfurt überströmt das Bachwasser das neu hergestellte Bauwerk noch nicht gänzlich.
 
Oktober 2010:
Das Abschrägen der Ufer wurde manuell ausgeführt. Die so gewonnenen Grassoden als auch die in den Bodenmieten befindlichen Stücke wurden in Abschnitte mit stärkerer Fließbewegung auf die Bachsohle eingebracht.
 
Oktober 2010:
Blick auf die um etwa 6 m verlängerte Rohrleitung in Richtung Nordwest. Das Schachtbauwerk befindet sich hinter dem Stapel Holzstämme und die unterirdische Rohrtrasse verläuft weiter links in nördlicher Richtung.
 
Oktober 2010:
Blick auf das offene Gerinne, das sich durch die Niederung schlängelt.