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  • Maßnahmen

Preußisch Oldendorf

Börninghauser Mühlenbach, Eggetaler Str.: Bachverlegung und Sohlgleite

Kommune:
Preußisch Oldendorf

Gewässer:
Börninghauser Mühlenbach, GWK 476114

Bereich:
Ortsteil Börninghausen, nördlich Eggetaler Straße

Art der Maßnahme:
Abschnittsweise Aufweitung, abschnittsweise Verlegung des Börninghauser Mühlenbaches, Herstellung einer Sekundäraue durch Modellierung tief liegender Uferbereiche, Einbringen von Totholzstrukturen.

Durchführung:
Juni – Dezember 2018

Mitten im eher extensiv genutzten Eggetal war der Börninghauser Mühlenbach über eine Fließstrecke von 170 m unter einer Reihe bebauter Grundstücke verrohrt. Das Bild zeigt den Einlauf in die Verrohrung.

bhmb 2019 01In zwei Bauabschnitten wurde die Verrohrung des Börninghauser Mühlenbaches mit einem offenen Gewässerverlauf umgangen.

bhmb 2019 karteDas neue Bachbett wurde, wie in der Karte dargestellt, in munter geschwungenem naturnahem Verlauf in den nördlich angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen angelegt. Der Börninghauser Mühlenbach konnte damit (zurück) in den tiefst liegenden Bereich des Talraumes verlegt werden.

Die folgenden Bilder zeigen die für den Gewässerverlauf und die Gestaltung des unmittelbaren Gewässerumfeldes seitens der Stadt Preußisch Oldendorf erworbenen Flächen.

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bhmb 2019 04Auch der sehr geradlinig und gleichförmig ausgebaute Gewässerverlauf unterhalb der Verrohrung ...

bhmb 2019 05… und die Umgestaltung eines Sohlabsturzes im weiteren Verlauf wurden in die Renaturierung des Börninghauser Mühlenbaches einbezogen.

Bevor eine Umsetzung des Vorhabens in Betracht gezogen werden konnte, mussten die Finanzierung geklärt, Grunderwerbsverhandlungen mit mehreren Eigentümern geführt und parallel die Planung detailliert werden.

Nachdem die Umsetzbarkeit der Gewässerverlegung grundsätzlich geklärt war, wurde im Juni 2018 in einem ersten Schritt der Sohlabsturz mit einer rauen Sohlgleite abgefangen.

bhmb 2019 06Die Sohlgleite wurde in bewährter Bauweise mit Wasserbausteinen und Schotter hergestellt. Im oberen Teil wurde 3-lagig gebaut und ein geringes Gefälle von ca. 2 % angelegt. So wurde die zuvor sehr tief liegende Bachsohle in diesem Abschnitt deutlich angehoben. Im Gegensatz zu dem gestuften Sohlabsturz ist die Sohlgleite für die Gewässerorganismen durchgängig. So können die im Wasser sowie die auf und in der Bachsohle lebenden Bachtiere den renaturierten Gewässerabschnitt oberhalb erreichen und besiedeln.

bhmb 2019 07Nach Fertigstellung der Sohlgleite konnte es nahtlos in die Anlage und Modellierung des neuen offenen Gewässerverlaufs im Bauabschnitt 1 übergehen.

bhmb 2019 08Im ersten Bauabschnitt wurde in die für die Gewässerverlegung erworbenen Flächen ein stark geschwungener Gewässerverlauf innerhalb einer kleinen Sekundäraue angelegt.

bhmb 2019 09Ein Teil des dabei anfallenden Bodens wurde abgefahren. Ein großer Teil wurde für eine spätere Verwendung vor Ort in Bodenmieten zwischengelagert.

bhmb 2019 10„Drum herum“ waren vielfältige Arbeiten auch mit Hand auszuführen. So wurde im noch trocken liegenden Bachbett eine Furt angelegt, um die Flächen beidseitig des neuen Gewässerverlaufs z. B. für erforderliche Pflegearbeiten mit entsprechenden Maschinen erreichen zu können.

bhmb 2019 11Zahlreiche Dränagen aus den an die erworbenen Flächen angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen mussten aufgenommen und an den neuen Gewässerverlauf angeschlossen werden.

bhmb 2019 12Auf die noch trocken liegende Bachsohle wurde auf den anstehenden reinen Lehmboden Tonmergelschotter als naturraumtypisches Sohlsubstrat aufgebracht.

bhmb 2019 13Bevor der offene Börninghauser Mühlenbach geflutet werden konnte, musste das neue Bachbett im 2. Bauabschnitt angelegt werden. Hier durften wir erst Ende August mit den Arbeiten beginnen, damit eventuell in dem angrenzenden Schilfbestand brütende Vögel nicht gestört würden. Dem Erhalt des Schilfbestandes wurde eine sehr hohe Priorität eingeräumt, deshalb wurde hier auf ausgedehnte Mäander im Bachverlauf verzichtet. Um einer Entwässerung des Schilfbestandes vorzubeugen, haben wir hier mit einem sehr geringen Gefälle gearbeitet.

bhmb 2019 14Der Übergang zur tiefer liegenden Gewässersohle im Bauabschnitt 1 erfolgt über eine kleine Sohlgleite.

bhmb 2019 15Anfang September wurde das neue Bachbett in Betrieb genommen, …

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bhmb 2019 17… ein sehr spannendes Ereignis für alle Beteiligten.

Auch nach dem Öffnen des neuen Gewässerverlaufs gab es in beiden Bauabschnitten noch viel zu tun.

bhmb 2019 18Zu allererst wurde der Einlauf in die alte Verrohrung verschlossen.

bhmb 2019 19Das alte Rohr wurde zumindest abschnittsweise entnommen. Die Dach- und Oberflächenentwässerungen der südlich angrenzenden Grundstücke, die zuvor in den verrohrten Bachlauf erfolgten, mussten an den neuen Bachlauf angeschlossen werden.

bhmb 2019 20Diese Arbeiten wurden zum größten Teil von einem Fachunternehmen ausgeführt, Projektmitarbeiter haben hier ergänzend gearbeitet.

Danach wurde ein großer Teil des angefallenen Bodens auf 2 Wohngrundstücke, die am Hang liegen, aufgebracht. So konnte viel Geld für die Abfuhr und Entsorgung des Bodens gespart werden und die Anlieger konnten das Gefälle in ihren Grundstücken verringern.

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bhmb 2019 23Mit der Verfüllung des alten, schnurgerade verlaufenden Bachbetts unterhalb der Verrohrung konnte ein weiterer Teil des angefallenen Bodens verwendet werden.

Zu guter Letzt haben wir noch zusätzliche Strukturelemente in Form von Totholz in das Bachbett eingebaut, kleine Auenbiotope im direkten Gewässerumfeld angelegt und eine initiale Bepflanzung mit einzelnen Bäumen und Sträuchern vorgenommen.

Ende März 2019, gut 3 Monate nach Abschluss der Bauarbeiten hatte es die ersten stärkeren Regenfälle nach dem sehr trockenen Jahr 2018 gegeben. Wie die folgenden Bilder zeigen, entwickelt sich der Börninghauser Mühlenbach sehr gut.

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bhmb 2019 25Je nach Entwicklung der krautigen Vegetation erfolgt noch eine ggf. partielle Nachsaat der Flächen.

bhmb 2019 26Regelmäßige Gewässerunterhaltungsarbeiten sollen hier nicht ausgeführt werden. Der Börninghauser Mühlenbach kann und soll sich innerhalb der stadteigenen Flächen naturnah und eigendynamisch entwickeln, d. h. Verlagerungen des Gewässerverlaufs, z. B. verursacht durch Totholzverklausungen, Uferabbrüche und Auflandungen können und sollen zugelassen werden.

bhmb 2019 27Allerdings wird die weitere Entwicklung insbesondere hinsichtlich des zu erwartenden Gehölzaufkommens beobachtet. Das Aufwachsen beschattender typischer Ufergehölze ist in gewissem Umfang erwünscht. Sehr dicht aufkommende Gehölze, die zu einer Festlegung und Einengung des Gewässerverlaufs führen würden, werden allerdings frühzeitig ausgelichtet.