Kommune:
Stadt Preußisch Oldendorf / Wasserverband Große Aue, Ortsteil Glösinghausen
Gewässer:
Glösinghauser Bach
Bereich:
Teichanlage südlich Glösinghauser Straße
Art der Maßnahme:
Rückbau einer Teichanlage, Modellierung eines neuen offenen Bachlaufes innerhalb der ehemaligen Teichflächen.
Durchführung:
Juli 2013 bis Juli 2014
Der Glösinghauser Bach entspringt am Nordhang des Wiehengebirges süd-östlich des Preußisch Oldendorfer Ortsteiles Glösinghausen und mündet nach einer Fließstrecke von ca. 2,7 km in die Große Aue. Unterhalb des Ortsteiles Glösinghausen fließt der Bach durch ein überwiegend bewaldetes naturnahes Umfeld. Beeinträchtigungen ergeben sich hier aus Teichanlagen, die mit Wasser aus dem Glösinghauser Bach gespeist werden. Die Durchgängigkeit ist an Stauwehren, Durchlässen und einem Schachtbauwerk beeinträchtigt.
Abb. 1: Luftbild mit Maßnahmenübersicht
(durch Klick auf die Karte erscheint diese in PDF-Qualität)
Der renaturierte Gewässerabschnitt liegt auf einem Privatgrundstück am westlichen Rand des Ortsteiles Glösinghausen. Die Renaturierung erfolgte auf Anregung der Grundstückseigentümerin. Die Teiche wurden schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt, stellten aber nach wie vor eine gravierende Beeinträchtigung des Fließgewässers dar. Im Rahmen des WWE-Projektes wurden die drei Teiche zurückgebaut und ein offener Gewässerlauf mit eigendynamischen Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der ehemaligen Teichflächen modelliert.
Der Ausgangszustand stellte sich wie folgt dar: An dem Teilungsbauwerk oberhalb des ersten Teiches wurde ein Teil des Wassers in die Teichanlage, der übrige Teil in die parallel der Teichanlage verlaufende Verrohrung geleitet. Die Verrohrung mündete unterhalb des dritten Teiches in den im weiteren Verlauf offenen Glösinghauser Bach ein. Der Gewässerverlauf war hier auf einer Strecke von ca. 120 m komplett unterbrochen.
Der zweite Teich wurde durch einen Überlauf aus dem Teich 1 mit Wasser versorgt. Darüber hinaus floss Wasser aus der an dieser Stelle defekten Verrohrung in den Teich ab.
Das Stauwehr war geöffnet, so dass nur wenig Wasser im Teich 2 stand. Die Teichsohle hatte sich im Laufe der Jahre aufsedimentiert.
Die dritte Teichfläche liegt deutlich tiefer. Das über den zweiten Teich abfließende Wasser stürzte als kleiner Wasserfall über das Stauwehr und floss dann über einen Graben in den dritten Teich.
Da auch am dritten Teich das Stauwehr geöffnet und die Teichsohle aufsedimentiert war, stand nur wenig Wasser im Teich 3. An das Staubauwerk schloss sich eine verrohrte Gewässerüberfahrt an. Unterhalb der Gewässerüberfahrt floss das Wasser aus der Teichanlage wieder in den offenen Glösinghauser Bach ab.
Der Rückbau der Teichanlage und die Modellierung des offenen Wasserlaufes erfolgten in 3 Bauphasen:
1. Bauphase: Juli 2013:
Der erste Teich wurde langsam abgelassen, indem der Überlauf zum Teich 2 nach und nach abgesenkt wurde. Die vorgefundenen Fische wurden in einen Teich in der Nähe umgesetzt.
Parallel dazu wurde das Stauwehr vom Teich 2 zum Teich 3 etwas abgesenkt, um den Wasserabfluss aus dem Teich 2 zu optimieren. Die Teichflächen waren zu diesem Zeitpunkt noch Wasser getränkt und nicht begehbar. Eine Modellierung innerhalb der Teichflächen war unmöglich.
2. Bauphase: November 2013:Im November 2013 wurden standortfremde Gehölze (Fichten) im unmittelbaren Gewässerumfeld gefällt. In diesem Zuge wurden weitere Maßnahmen getroffen, um die Entwässerung der Sedimentauflagen innerhalb der Teichflächen weiter zu optimieren:
In der Teichfläche 1 wurden Gräben angelegt. Die entlang des Ufers eingebrachten Eternitplatten waren zwischenzeitlich von einer entsprechend zertifizierten Fachfirma entnommen und fachgerecht entsorgt worden.
Der Überlauf von Teich 1 zum Teich 2 wurde zurückgebaut. Stattdessen wurde ein ausreichend tiefer Graben angelegt, über den die Teichfläche 1 weiter entwässert wurde.
Parallel wurde das sehr massiv gebaute Stauwehr vom Teich 2 zum Teich 3 weiter abgesenkt, die eingebrachte Plane entfernt …
… und ein Graben in der Teichfläche 2 angelegt.
3. Bauphase: Mai / Juni 2014:Nach einer weiteren Ruhezeit von gut 5 Monaten waren die Sedimente soweit durchgetrocknet, dass die Modellierung des Bachlaufes innerhalb der Teichflächen in Angriff genommen werden konnte.
Die Teichfläche 1 wurde mit Schotter und Boden muldenförmig aufgefüllt und ein fließender Übergang zur Rasenfläche modelliert. Auf diese Weise wurde eine kleine Talfläche angelegt, in der das neue Bachbett modelliert wurde. Die Verrohrung entlang der Teichanlage wurde soweit wie möglich zurückbebaut, so dass wir zwischen den ehemaligen Teichen 1 und 2 Platz für die Modellierung des offenen Bachbettes hatten. Der Überlauf vom Teich 2 wurde endgültig zurückgebaut. Innerhalb der Teichfläche 2 wurden dann das Gefälle angepasst und die neue Bachsohle durch das Einbringen von Schotter stabilisiert.
Schließlich waren noch umfangreiche Arbeiten am Teich 3 auszuführen: das Staubauwerk wurde zurückgebaut, …
… und die ehemalige Teichfläche wurde mit Schotter und Boden angefüllt. Der ehemalige Zulaufgraben vom 2. Teich zum 3. Teich wurde in den neuen Gewässerlauf integriert. Aufgrund des in dieser Teilstrecke höheren Gefälles haben wir die alte Grabensohle deutlich aufgeweitet und mit Wasserbausteinen und Schotter stabilisiert. Schließlich wurde die verrohrte Überfahrt abgebrochen und alternativ eine Furt als Querungsmöglichkeit gebaut.
Auf dem Grundstück, das vor der Renaturierung von der alten nicht mehr genutzten Teichanlage geprägt war, fällt jetzt der naturnahe Verlauf des Glösinghauser Baches ins Auge.
Das eingebrachte schotterige Material stabilisiert nicht nur die Bachsohle sondern trägt wesentlich zur Ausbildung naturnaher Sohlstrukturen bei.
Nach dem Ersatz der verrohrten Überfahrt durch eine Furt ist der renaturierte Gewässerabschnitt für die Gewässerorganismen erschlossen.