Große Aue, Bad Holzhausen, Berliner Str.: Aufweitung und naturnähere Entwicklung
Kommune:
Stadt Preußisch Oldendorf / Wasserverband Große Aue, OT Bad Holzhausen
Gewässer:
Große Aue südlich der Berliner Straße
Art der Maßnahme:
Entfernen standortfremder Gehölze, Rückbau naturferner Ufersicherungen, Aufweitung des Bachprofils, Entwicklung naturnaher Uferbereiche.
Im Frühjahr 2012 wurde die Aufweitung und naturnähere Entwicklung der Großen Aue im Ortsteil Holzhausen fortgeführt (siehe auch Maßnahme Große Aue, OT Holzhausen, Mühle/Bahnhofstr.: Rückbau Ufersicherungen, Aufweitung). Im April und Mai 2012 hat die Maßarbeit e.V. eine knapp 200 Meter lange Fließstrecke südlich der Berliner Straße bearbeitet.
Maßnahmenbereich der naturnäheren Umgestaltung der Großen Aue in Bad Holzhausen
Der Gewässerabschnitt zwischen dem Parkplatz des Supermarktes und der Straße „Großer Garten“ war geprägt von einer Reihe Fichten, die entlang des Parkplatzes auf der Böschung standen.
Die Ufer waren beidseitig mit Rasengittersteinen befestigt.Die Bachsohle hatte eine Breite von ca. 2 Metern und wies keine besonderen Sohl- und Uferstrukturen auf.
An der Böschung entlang der Straße „Großer Garten“ wurden offensichtlich regelmäßig Rasenschnitt und andere Gartenabfälle abgelagert.
Weiter Bach aufwärts fließt die Große Aue zwischen einigen Wohngrund-stücken auf der einen Seite und einer Grünlandfläche auf der anderen Seite. Die Böschungen waren auch hier beidseitig mit Rasengittersteinen befestigt. Entlang der Grünlandfläche (im Bild auf der rechten Seite) sind in den letzten Jahren einige typische Ufergehölze gewachsen. Auf der anderen Seite wurde die Nutzung der Hausgärten weit in die öffentlichen Flächen hinein bis direkt an die befestigte Böschung heran ausgedehnt.
An dieser Stelle z. B. markiert der Zaun (am rechten Bildrand) die Grundstücksgrenze. Der ca. 5 Meter breite öffentliche Streifen zwischen Zaun und Bachlauf war in die Hausgartennutzung einbezogen. Die Bachsohle hatte an dieser Stelle eine Breite von weniger als zwei Metern und wies keine besonderen Sohl- und Uferstrukturen auf.
Nachdem die Fichten gefällt waren, haben wir entlang des Parkplatzes am Supermarkt begonnen, die Rasengittersteine zu entnehmen, die Bachsohle aufzuweiten und die Böschung abzuflachen.
Aus dem abgebaggerten Boden mussten die abgerissenen Wurzeln der Fichten aussortiert und getrennt entsorgt werden. Der Boden wurde abgefahren und konnte in der Nähe sinnvoll verwendet werden.
Weiter Bach aufwärts haben wir auch auf der rechten Bachseite (in Fließrichtung gesehen) soweit wie möglich von der gegenüberliegenden Seite aus mit dem Bagger gearbeitet. Es waren aber ergänzende Arbeiten wie das Abflachen der oberen Böschungsteile von Hand notwendig.
Entlang der Privatgrundstücke haben wir vorgefundene heimische Gehölze wie den Hasel, den Schneeball, die Erle oder die Weide bewusst stehen lassen. Auf den abzugrabenden Böschungen vorkommende typische Uferstauden und -gräser wie das Mädesüß oder den Flutenden Schwaden haben wir entnommen und als Initialpflanzung wieder in die neu modellierten Böschungen eingebracht.
Bei der Entnahme und dem Abtransport der Rasengittersteine haben wir wieder den Bagger von der anderen Bachseite aus zu Hilfe genommen: Die Mitarbeiter haben die Steinblöcke in die Baggerschaufel gepackt, der Bagger hat sie dann zur Bauschuttmulde, die auf dem Parkplatz bereitstand, transportiert.
Die Bachsohle wurde aufgeweitet und die Böschung abgeflacht. Die Erlen (im Bild vorne links) und die Reihe alter Obstbäume parallel der Uferlinie im weiteren Verlauf blieben dabei unangetastet.
Schließlich haben wir die Böschung entlang der Straße „Großer Garten“ bearbeitet. Wie entlang des gesamten Gewässerabschnittes haben wir die Rasengittersteine entnommen, abschnittsweise eine Wasserwechselzone modelliert und die Böschung abgeflacht. Begrenzender Faktor an diesem Teilstück waren der Verlauf einer Gasleitung und einer Stromleitung entlang der Straße „Großer Garten“ sowie die Einmündung der Oberflächenentwässerung des angrenzenden Wohngebietes.
Zu guter Letzt haben wir abschnittsweise noch Schotter auf die Bachsohle aufgebracht, um die Sohlstrukturen aufzuwerten und Siedlungsmöglichkeiten für kleine Gewässertiere (Makrozoobenthos) zu schaffen.
Wo früher Rasengittersteine die Bachsohle einengten und die Böschungen prägten, können sich jetzt naturnahe Uferbereiche entwickeln, die je nach Wasserstand trockenfallen oder überströmt werden.
Die mit einer Gräser-Kräutermischung eingesäten Böschungen haben sich schnell begrünt, und sind so schon kurz nach Abschluss der Bodenarbeiten gegen Erosion durch Wind und Regen geschützt.
Die punktuell gepflanzten Uferstauden können und sollen sich weiter ausbreiten.
Nach dem Aufweiten der Bachsohle und dem Einbringen von schotterigem Material stellte sich schnell ein vielfältigeres Strömungsbild ein.