Tengerner Bach, OT Tengern, nördl. Schule: Umgehung eines Sohlabsturzes
Kommune:
Hüllhorst, Ortsteil Tengern, nördlich der Schule
Gewässer:
Tengerner Bach
Art der Maßnahme:
Umgehung eines 1,8 Meter hohen Sohlabsturzes an einem ehemaligen Mühlenstandort am nördlichen Rand des Ortsteiles Tengern.
Umsetzung:
Juli 2016 – September 2017
Der Tengerner Bach beginnt seinen Lauf am Südhang des Wiehengebirges und fließt zum ganz überwiegenden Teil auf dem Gebiet der Gemeinde Hüllhorst. Zunächst fließt er auf langen Strecken innerhalb bzw. am Rande eines mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Mulden- oder Sohlentals. Der Talboden wird teils als Grünland, teils ackerbaulich genutzt. Abschnittsweise gibt es einen Bach begleitenden Gehölzbestand und naturnahe Biotope im unmittelbaren Gewässerumfeld. Beeinträchtigungen gehen von mehreren Teichanlagen aus.
Innerhalb des Hüllhorster Ortsteils Tengern ist der Gewässerverlauf stellenweise stark eingeengt.
Südlich des Ortsteils Tengern bis zu seiner Einmündung in den Rehmerloh-Mennighüffer Mühlenbach fließt der Tengerner Bach geradlinig durch überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen. Ufer begleitende Gehölze oder naturnahe Biotope im näheren Gewässerumfeld sind hier kaum zu finden. Bis zur Querung der Straße „Klein Huchzen“ grenzen überwiegend ackerbaulich genutzte Flächen, im weiteren Verlauf überwiegend als Grünland genutzte Flächen an den Gewässerverlauf an. Die letzten ca. 250 m vor der Mündung in den Rehmerloh-Mennighüffer Mühlenbach fließt der Tengerner Bach auf der Grenze zwischen der Gemeinde Hüllhorst und der Stadt Löhne und damit auch auf der Grenze zwischen den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke.
Der Tengerner Bach ist das größte Fließgewässer der Gemeinde Hüllhorst. Es gibt zahlreiche Zuläufe, die ihrerseits auch wieder weit verzweigt sind. Mit einer eigenen Fließlänge von 9 Kilometern und seinen zahlreichen Zuläufen zählt der Tengerner Bach zu den berichtspflichtigen Gewässern gem. der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
Maßnahme
Der umgestaltete Gewässerabschnitt liegt am nördlichen Rand des Ortsteils Tengern. Dort stürzte der Tengerner Bach an einem ehemaligen Mühlenstandort über das 1,8 m hohe Mühlrad. Die Durchgängigkeit für Fische und andere Gewässerorganismen war an dieser Stelle komplett unterbrochen. Dies war umso trauriger, als dass sich der Bachverlauf und sein Umfeld oberhalb des Mühlrades als sehr naturnah darstellen.
Die Mühle wurde schon seit längerem nicht mehr betrieben. Auf dem angrenzenden Gelände gibt es gepflasterte Parkplatzflächen und Wege. Ansonsten stellt sich das Gelände mit drei zum Teil verlandeten Teichen, einem größeren standortgerechten Baumbestand und einigen unbefestigten Wegen parkähnlich und recht naturnah dar.
Durch eine Verlegung des Tengerner Baches wurde das Mühlrad mit dem hohen Absturz umgangen und so die Durchgängigkeit an dieser Stelle für Fische und andere Gewässerorganismen hergestellt.
Der neue Gewässerverlauf quert den südlichen Rand des verlandeten Mühlenteichs …
… und führt im weiteren Verlauf durch die bzw. entlang der gepflasterten Parkplatz- und Wegeflächen. Der Flächeneigentümer hat einen Teil der gepflasterten Parkflächen für die Gewässerverlegung zur Verfügung gestellt.
Im ersten Schritt haben Projektmitarbeiter das Pflaster von den für die Gewässerverlegung benötigten Flächen aufgenommen, auf Paletten gestapelt und vor Ort gelagert.
Die umfangreichen Bodenarbeiten zur Herstellung des auf ein 50-jährliches Hochwasser ausgelegten Gewässerprofils wurden weitestgehend von einer Fachfirma ausgeführt. Der anfallende Boden wurde mit LKW abgefahren.
Die Querung des verlandeten Mühlteiches und der Anschluss des neuen Gewässerverlaufs an den vorhandenen Bachlauf oberhalb wurden zunächst ausgespart.
Nach dem Auskoffern des neuen Gewässerverlaufs entlang der Parkplatzflächen wartete noch reichlich Arbeit auf die Projektmitarbeiter.
So wurde die Böschung zum südlichen Parkplatzteil auf einer Strecke von ca. 15 m mit Gabionen gesichert, um einen sauberen und stabilen Abschluss der Parkplatzfläche zum Gewässerprofil herstellen zu können.
Der Sohlabsturz über das Mühlrad wurde zum Teil über die verlängerte Fließstrecke, zum Teil über eine ca. 90 m lange Sohlgleite abgefangen. Die Sohlgleite wurde in bewährter Bauweise mit Wasserbausteinen und Schotter gebaut. Für den Materialtransport waren ein kleiner Bagger und ein kleiner Radlader im Einsatz. Die Steine wurden dann in Handarbeit gesetzt, gut gegeneinander verkantet und mit Schotter überdeckt.Beim Setzen der Steine wurde auf die Ausformung einer Niedrigwasserrinne und die Einarbeitung einiger Störsteine geachtet.
Auf weiteren ca. 15 m Fließstrecke wurde das Ufer zum Verbindungsweg zwischen den Parkplatzflächen mit einer Stützmauer in Trockenbauweise gesichert.
Erst nach weitest gehendem Abschluss aller Arbeiten auf der Bachsohle und an den Böschungen, wurde das neue Gewässerprofil mit kleinem Bagger, z. T. auch in Handarbeit durch den verlandeten Mühlteich gegraben und an den vorhandenen Bachlauf angeschlossen.
Die Arbeiten am Gewässerprofil einschließlich der Einsaat der Böschungen, wurden Ende März 2017 abgeschlossen. In dem sehr trockenen Frühjahr 2017 konzentrierte sich der Wasserabfluss wie vorgesehen in der Niedrigwasserrinne. So haben Fische und andere Gewässerorganismen auch bei geringen Wasserabflüssen eine Chance Bach aufwärts zu wandern.
Bei höheren Wasserabflüssen wie z. B. Ende Juli 2017 nimmt der Wasserabfluss die komplette Sohlbreite in Anspruch. Das Gewässerprofil ist darauf ausgelegt, noch deutlich höhere Wasserabflüsse aufzunehmen und schadlos abzuführen.
Abschließend wurden die verbleibenden Parkplatzflächen wieder hergerichtet und ein sauberer Abschluss zum Gewässerverlauf hin angelegt. Auch die Pflasterarbeiten wurden von Projektmitarbeitern ausgeführt, wobei sie vom Bauhof der Gemeinde Hüllhorst mit Rat und Tat unterstützt wurden.
Die Menge der übrig gebliebenen Pflastersteine verdeutlicht, dass es im Rahmen dieser Gewässermaßnahme zu einer nicht unerheblichen Flächenentsieglung gekommen ist. Die Pflastersteine gehören dem Flächeneigentümer.
Die Entwicklung des Gewässerabschnittes wird beobachtet und ggf. lenkend eingegriffen.