Bolldammbach, Belke-Steinbeck: Renaturierung
Enger, Belke-Steinbeck
Gewässer:
Bolldammbach
Art der Maßnahme:
Renaturierung des Bolldammbaches in Belke-Steinbeck
Der Bolldammbach wurde in den 1960`ziger Jahren zwischen Enger und der Mündung in die Else letztmalig begradigt. Ufer und Sohle wurden mit Steinen gegen jedwede Veränderung gesichert.
Im Herbst 2007 hatte die Stadt Enger die Chance die Flächen zwischen der Straße Dornbreede und 150 m unterhalb des Weges „Holzweg“ zu erwerben. Diese Möglichkeit ergriff die Stadt sofort und der Kauf konnte noch 2007 abgewickelt werden. Parallel dazu wurde eine Planung zur naturnahen Neugestaltung des Baches entworfen.
Karte 1: Entwurfsplanung und Übersicht über das Maßnahmengebiet (Doppelklick = Übersichtskarte in besserer Qualität)
Ansicht am 02.12.2008:
Bereits Anfang Dezember 2008 waren die Erdarbeiten weitestgehend abgeschlossen. Wie üblich sah die gesamte Fläche wüst und matschig aus.
Einbau von Strömungslenkern (06.04.2009)
Ansicht der Strömungslenker im Oktober 2009:
Die Strömung wird durch die Wurzeln gelenkt. Verschiedene Fließgeschwindigkeiten entstehen (Strömungsmosaik), auch in der Sohle und im Uferbereich entstehen unterschiedlichste Strukturen. Auf dem Ufer ist bereits ein dichtes aufkommen von Erlen zu sehen.
Sumpfvegetation (Rohrkolben, Bachbunge) erstrecken sich in den Bach.
Von der Dornbreede aus präsentieren sich im Oktober 2009 die Flächen wieder grün. Die Bauschäden sind weitestgehend überwachsen, Rohböden am Bach werden sich in den nächsten Monaten ebenfalls bestocken und schon im nächsten Jahr wird nur noch ein Kundiger die Bauarbeiten erkennen.
Wenn die Flächen nicht bewirtschaftet würden, würde sich ein Wald aus Erlen und Weiden einstellen. Das ist aber nicht das Ziel für diesen Bereich. Hier soll eine extensive Wiesenfläche mit einem ungezügelten Bolldammbach und einzelnen Bäumen entstehen. Der Bach kann und soll dort ohne Unterhaltung und Räumung sein eigenes Gesicht gestalten, die Bauarbeiten waren dazu nur die Initierung.
Trotzdem gibt es noch etwas zu tun: Der übermäßige Erlen- und Weidenaufwuchs muss gebremst und die Wiese muss für die Beweidung eingezäunt werden. Eine Einzäunung ist auch für den Schutz der Fläche nötig, denn das Interesse der Bürger ist gewaltig. Per Pferd, Fahrrad, mit Hund und zu Fuß wird die Wiese in Besitz genommen. Dieses Interesse ist toll, zeigt sich doch, dass wir Menschen einen großen Hang zur Natur und ihrer Schönheit haben (auch hier bei uns und nicht nur im Fernsehen). Aber leider sind wir zu viele und die Schäden, die wir in großen Gruppen anrichten, sind massiv. Deshalb wird die Wiese eingezäunt und mit Heckrindern beweidet. Trotzdem können und sollen wir die Fläche genießen, aber eben möglichst von den Wegen aus.
Ein Nebeneffekt dieser Renaturierung ist, dass sich bei Hochwasser bis zu 10.000 m³ Wasser in der Fläche verteilen und nur langsam nach Hiddenhausen und Kirchlengern fließen. Wie wichtig Talräume für einen dezentralen Hochwasserschutz sind, ist eine Erkenntniss der jüngeren Zeit. In der Verbindung mit naturnahen Fließgewässerräumen ist hier noch viel Handlungsbedarf.