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Maßnahmen

Bünde

Gewinghauser Bach, nordöstl. Zum Stellwerk: Bachoffenlegung

Kommune:
Stadt Bünde, im Bereich vom Bahndamm, nordöstlich der Straße „Zum Stellwerk“

Gewässer:
Gewinghauser Bach, Gewässerkennzahl (GWK) 46676 und Gewässerstationierung 0+150 – 0+180

Art der Maßnahme:
Offenlegung vom im Betonkorsett unterirdisch fließenden Mittelgebirgsbach. Rückbau der massiven Betoneinfassung sowie Restmodellierung in der Zweitaue mit östlicher Talböschung, flachem Talgrund und einem leicht geschwungenen Bachlauf.

Durchführung:
22.03.2018 – 26.07.2018

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 01Bild 1 (Juli 2018): Blick Bach abwärts auf den nun offen fließenden, leicht geschwungenen Gewässerlauf. Der zuvor unterirdisch strömende Bach lag in einer Fließachse parallel der Straße. Aktuell befindet sich der nachfolgende Gewässerabschnitt noch unter dem ehem. Cordes Gebäude.

Einleitung:

Das Plangebiet liegt zwischen südlichem Bahndamm und dem sog. Cordes Gebäude nordöstlich der Straße „Zum Stellwerk“. Bereits im Jahr 2011 hat die Stadt Bünde den erforderlichen Grunderwerb getätigt und das für die geplante Bachoffenlegung benötigte Areal von der Deutschen Bahn AG erworben. Nachdem das Baufeld Ende 2012 hergerichtet war, erfolgte in Zusammenarbeit mit einer Tiefbaufirma die Modellierung einer Sekundäraue. Im darauffolgenden Jahr wurde eine Stabilisierung der angeschnittenen und recht instabilen Talböschung durch eine Weidenspreitlage in Form eines Rautengeflechts vorgenommen. Darüber hinaus erfolgte die Öffnung zum Gewinghauser Bach hin in Gestalt eines ca. 2,50 m breiten und 1 m hohen „Fensters“, das in der massiven Betonwandung ausgesägt wurde. In Analogie dazu fand die Modellierung eines leicht geschwungenen Zweitgerinnes auf höherem Sohlniveau westlich vom seinerzeit weiterhin eingefassten Hauptlauf statt.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 02Bild 2 (November 2017): Blick Bach abwärts auf den unterirdisch verlaufenden Bach. Lediglich bei erhöhten Abflüssen strömt Bachwasser temporär in die Zweitaue.

Ziel und Umsetzung der Maßnahme:

Hintergrund der wasserbaulichen Maßnahme ist die Reaktivierung eigendynamischer Prozesse in der Sekundäraue. Dazu ist es erforderlich, dass der Mittelgebirgsbach komplett in das bereits vorhandene, tief liegende und offene Areal verlegt wird.

Im Frühjahr 2018 konnte der massiv eingefasste Mittelgebirgsbach auf einer Strecke von rund 40 m endlich ans Tageslicht zurück geholt werden. Dazu musste zunächst die östliche Talböschung bis runter zum massiven Bauwerk abgetragen werden. Es folgte der Rückbau der ca. 40 cm mächtigen Betondecke. Die massive Armierung bestand aus Doppel-T-Eisenträgern. Die Bauausführung lief verhältnismäßig einfach ab, da die Bewehrung glücklicherweise unmittelbar an der senkrechten Betonwand der Unterführung für den Straßenverkehr endete. Das anfallende Abbruchmaterial wurde anschließend selektiert und fachgerecht entsorgt.

Nach Abschluss der Abbrucharbeiten begann die Modellierung eines leicht geschwungenen Bachlaufes in der Zweitaue. Das renaturierte Bachbett misst eine Breite von etwa 3,50 m und eine Tiefe von lediglich 0,30 m. Der neu entstandene Prallhang im Oberwasser dient zur Umlenkung des strömenden Wassers in Richtung Auenareal. Durch die auftretenden hohen hydraulischen Kräfte des fließenden Wassers, musste der neu entstandene Prallhang am Böschungsfuß mit mächtigen Blocksteinen stabilisiert werden. Anschließend wurde der anfallende Bodenaushub an die neu modellierte östliche Talböschung einplaniert. Zur dauerhaften Böschungssicherung erfolgte die Ausführung einer Weidenspreitlage wie zuvor auch in 2013. Bereits nach kurzer Zeit waren die Weidenpflöcke ausgetrieben und die Rohbodenareale je nach Beschaffenheit des Standortes mit einer Ruderalflora und/ oder von gewässerauentypischer Vegetation bestanden.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 03Bild 3 (April 2018): Zu Beginn erfolgte der Abtrag der östlichen Talböschung. Danach konnte die Betondecke sukzessive zertrümmert werden.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 04Bild 4 (April 2018): Nachdem der Beton weggestemmt war, konnten die mächtigen Doppel-T-Träger geborgen werden.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 05Bild 5 (April 2018): Blick von Süden aus in den Talraum. Neben dem Rückbau der rechten Ufermauer am Bach, musste auch die südliche Talböschung (vorne im Bild) für die Bachverlegung abgetragen werden. Da diese mit reichlich Bauschutt durchsetzt war, erfolgte eine Trennung des Materials mittels Einsatz eines Sieblöffels.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 06Bild 6 (Mai 2018): Blick in Fließrichtung auf die laufenden Abbrucharbeiten der rechten Ufermauer. Parallel dazu erfolgte das Einplanieren bei gleichzeitiger Verdichtung des Aushubbodens in der Zweitaue (Fahrspuren rechts im Bild).

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 07Bild 7 (Mai 2018): Inzwischen konnte das Bachwasser in den neuen Gewässerlauf umgeleitet werden. Der Ausleger des Baggers war lang genug, um den durchsiebten Boden von der gegenüberliegenden Seite umzusetzen.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 08Bild 8 (Mai 2018): Angesichts des sehr trockenen Sommers 2018 reichte eine Wasserhaltung mit drei KG-Rohren (DN 300) aus. Bei dieser Baumaßnahme musste reichlich Boden umgesetzt werden.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 09Bild 9 (Mai 2018): Derzeit läuft die Bauausführung mit mächtigen Blocksteinen zur Böschungsfußsicherung am neuen Prallhang.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 10Bild 10 (Mai 2018): Der Abtrag der südlichen Talböschung ging mit dem Auftrag der östlichen einher. Dank des sehr trockenen Sommers wurde bei geringer Wasserführung so gut wie kein Boden abgeschwemmt.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 11Bild 11 (Mai 2018): Blick Bach abwärts auf die fast fertig gestellte Talböschung im Osten. Die Wasserhaltung blieb weiterhin bestehen, um restlichen Boden einzuplanieren.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 12Bild 12 (Mai 2018): Nach Abschluss der Erdarbeiten erfolgte das Auslegen von Weidenfaschinen zu einer Raute. Aber erst durch das Eintreiben der Weidenpflöcke in die Böschung erhielt die Spreitlage die erhoffte Stabilität.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 13Bild 13 (Mai 2018): Nach Fertigstellung der Weidenspreitlage war der frisch angedeckte Boden gegen ein mögliches Abrutschen nahezu gesichert.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 14Bild 14 (Juni 2018): Blick gegen die Fließrichtung auf den nunmehr oberirdisch strömenden, renaturierten Bachabschnitt. Weiter oberhalb verläuft das Gewässer weiterhin unterirdisch auf Höhe der Bahngleise.

gewinghauser bach nordoestl zum stellwerk bachoffenlegung 15Bild 15 (Juli 2018): Inzwischen ist das eingebaute Weidenmaterial größtenteils ausgetrieben und der Deckungsgrad der Rohbodenareale beträgt bereits 50 %.