Gewinghauser Bach, Hanffeld: Furt statt verrohrter Überfahrt
Stadt Bünde, im Bereich des Wirtschaftsweges „Hanffeld“
Gewässer:
Gewinghauser Bach, nordöstlicher Zulauf, Gewässerkennzahl (GWK) 466.76 und Gewässerstationierung 0+045 – 0+050
Art der Maßnahme:
Rückbau der verrohrten Überfahrt und stattdessen Herstellung einer Furt. Sowohl land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge als auch Fußgänger werden in Zukunft den kleinen Bach durchqueren.
Durchführung:
04.10 – 28.11.2016
Bild 1 (Februar 2017): Blick Bach abwärts auf die überströmte Furt. Nach knapp 50 m mündet der Nebenarm in den Hauptlauf, der entlang der Baumreihe von rechts nach links fließt.
Einleitung:
Im Querungsbereich des Wirtschaftsweges „Hanffeld“ ist der Nebenarm vom Gewinghauser Bach auf einer Länge von 5 m verrohrt (DN 300). Die Längsdurchgängigkeit für Bachorganismen ist im viel zu klein dimensionierten Durchlass nicht gegeben. Das kleine Fließgewässer führt allerdings nicht ganzjährig Wasser, so dass es insbesondere in den Sommermonaten nach längerer Trockenheit abschnittsweise temporär austrocknet. Im Mittellauf zeigt das Gerinne natürliche Gewässerstrukturen innerhalb bewaldetere Flächen. In der Vergangenheit wurden durch das WWE-Projekt weiter Bach aufwärts schon knapp 100 m Betonrohrleitung entnommen und ein oberirdischer naturnaher Gewässerlauf modelliert.
Bild 2 (Oktober 2015): Der Rohrdurchlass im Wirtschaftsweg ist mit DN 300 für wandernde Bachorganismen bei entsprechender Wasserführung viel zu klein dimensioniert. Zum Zeitpunkt der Bildaufnahme ist der Bach abschnittsweise trocken gefallen.
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Hintergrund der wasserbaulichen Maßnahme ist die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit in dem kleinen Fließgewässer. Dies gilt insbesondere für kleine Bachorganismen, die den Wechsel von kurzen Trockenperioden überdauern können. Auch ist die Wiederbesiedlung vom Hauptlauf in den Zulauf nach erfolgreicher Umsetzung der Baumaßnahme wieder gegeben.
Für die Herstellung einer Furt in einem Wirtschaftsweg ist es erforderlich ein ausreichend breites und tiefes Planum auszukoffern. Insbesondere die stets wassergesättigte Schicht im durchströmten Bereich des Baches muss mit einer mächtigen, doppellagigen Schicht aus Wasserbausteinen mit eingestreutem Schotter aufgebaut werden. Die Gesamtlänge der Furt beläuft sich in diesem Fall auf etwa 18 m, wobei die Bachsohle bzw. der tiefste Punkt der Furt nur etwa 60 cm unter dem umliegenden Geländeniveau liegt. So ist es möglich ein Gefälle von bis zu 8 % einzuhalten. Schließlich muss beim Durchfahren mit entsprechenden Fahrzeugen aus der Land- und Fortwirtschaft ein Aufsetzen mit Anbauten o.ä. unterbunden werden. Ein großer Teil des anfallenden, mineralischen Bodens konnte vor Ort in die wassergebundene Wegedecke des Wirtschaftsweges eingebaut werden. So konnten neben der Verbesserung des Weges die Baukosten niedrig gehalten werden.
Bild 3 (Oktober 2016): Zu Beginn der wasserbaulichen Maßnahme werden die Betonrohre frei gelegt, abtransportiert und hinterher fachgerecht entsorgt.
Bild 4 (Oktober 2016): Nun beginnen die Erdarbeiten zur Herstellung eines Planums. Zunächst wird die westliche Rampe bzw. Schräge der Furt ausgekoffert.
Bild 5 (November 2016): Inzwischen ist das Planum für die Furt modelliert. Der anfallende, mineralische Boden konnte aufgrund seiner guten physikalischen Eigenschaften größtenteils vor Ort in den Weg eingebaut werden (siehe oben rechts im Bild). Die drei eng gesetzten Pflockreihen fungieren als Widerlager, damit auftretende Scherkräfte durch querende Fahrzeuge das Deckwerk der Furt nicht beschädigen.
Bild 6 (Dezember 2016): Nach den Erdarbeiten folgte der typische Schichtaufbau für die Furt. Auf einer 5 cm mächtigen Ausgleichsschicht mit Schotter (0/45 mm) folgte das enge Setzen der Wasserbausteine (LMB 5/40 kg) mit Ausgestaltung einer Niedrigwasserrinne.
Bild 7 (Dezember 2016): Die Oberfläche der Furt besteht aus Schotter, der gleichzeitig die Lücken zwischen den Steinen ausfüllt und so das Deckwerk als Ganzes festigt.
Bild 8 (Dezember 2016): Nach Abschluss der Steinarbeiten wurde das Deckwerk der Furt mit einer Rüttelplatte verdichtet. Durch die bis in den Untergrund eindringenden Schwingungen während des Rüttelvorganges wurden letzte Hohlräume zwischen den Wasserbausteinen mit in Schwingungen geratenen Schotterkörnern gefüllt und somit stabilisiert.
Bild 9 (Dezember 2016): Blick in Richtung Osten auf die fertig gestellte Furt und den oberirdisch strömenden Bach. Von nun an ist das kleine Fließgewässer mit geeigneten Fahrzeugen und zu Fuß wieder passierbar. Darüber hinaus ist die Längsdurchgängigkeit im Bach wieder gegeben.