Gewinghauser Bach, Nebenarm 13.GEW.2.2, OT Ennigloh, Neulandstr.: Furt
Kommune:
Stadt Bünde, Ortsteil Ennigloh, Neulandstraße
Gewässer:
Gewinghauser Bach, Nebenarm 13.GEW.2.2, Gewässerstationierung 0 +040 - 0+050
Art der Maßnahme:
Rückbau einer Verrohrung bzw. Überfahrt und Ersatz durch den Bau einer Wegefurt zur Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit.
März 2007:
Ein halbes Jahr nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahme hat sich der umgestaltete Bachabschnitt sehr gut entwickelt.
Der Zulauf des Gewinghauser Baches entspringt in einem Quellbereich, der sich auf einer extensiv genutzten Weide befindet. Insofern weist das Wasser eine sehr gute Wasserqualität auf.
Der Grünlandbereich sowie die Umgebung sind aus kulturhistorischer Sicht sehr wertvoll. Die Weide liegt in einem Siek mit der Bezeichnung "In den Plaggen". Als Plaggen bezeichnet man den mit Spaten oder Hacke flach abgestochenen humosen Oberboden, bspw. von Wiesen. Folglich ist darauf zu schließen, dass die Ausbildung dieses und sicherlich auch weiterer Sieke aus der Notwendigkeit herrührte, Plaggen für die winterliche Stalleinstreu des Viehs zu gewinnen. Durch die Plaggenentnahme senkte sich das Entnahmegebiet auf ein niedrigeres Niveau ab und bildete die für das Ravensberger Hügelland typischen Mulden- bzw. Kastenformen.
Weiter Bach abwärts bis zur Einmündung in den Gewinghauser Bach verläuft der Wasserlauf entlang eines Laubmischwaldes, einem aufgewölbten Acker und weiterer extensiv genutzter Grünländer. Die uhrglasförmige Ausprägung der Ackerparzelle "Große Kamp" resultiert aus der wiederkehrenden Aufbringung der Stalleinstreu (Plaggen) mit den Viehexkrementen, die zur organischen Düngung verwendet wurden. Durch den in tieferen Schichten vorherrschenden Luftabschluss konnte sich die Organik nicht vollständig zersetzten, so dass sich das Gelände von seiner Umgebung deutlich abhob.
Die frühere Plaggennutzung erstreckte sich entlang des Baches bis in den zentral gelegenen Waldbestand. In Bachnähe stehen vorwiegend ca. 50jährige Schwarzerlen, während das ansteigende Gelände allmählich von alten Rotbuchen und Stieleichen bestanden ist. Vieles spricht dafür, das der zentrale Wald als Viehdurchtrieb genutzt wurde. Die sog. Mastbäume dienten zur damaligen Herbstfütterung mit Eicheln und Bucheckern. Entsprechend schließen sich zwei mit Hecken bestandene Hohlwege an, die zu zwei angrenzenden Gehöften führen. Zwischen den steilen Geländekanten nach Westen und Osten säumen dornige Hecken den Waldmantel. So konnte ein Ausbrechen des Viehs verhindert werden.
Zwischen den beiden Hohlwegen, d.h. etwa auf der Höhe des Waldes verläuft das Fließgewässer. Die Längsdurchgängigkeit des Baches ist lediglich im Bereich dieser Wegequerung unterbrochen. Hier fließt das Wasser auf einer Strecke von ca. 8 m durch ein zu klein dimensioniertes Betonrohr.
September 2006:
Vor der Baumaßnahme lief der Bach auf einer Strecke von knapp 10 m unterirdisch.
Ziel der wasserbaulichen Maßnahme ist es, den verrohrten Bachabschnitt zu öffnen. Hierzu werden die Betonrohre aus dem Bach entfernt und die Überfahrt durch eine Wegefurt ersetzt. Die Furt besteht aus einer etwa 40 cm starken, verdichteten Schicht aus Wasserbausteinen und Feinschotter. Schließlich sollen auch Fahrzeuge den Bach queren können. In Bezug zu den kulturhistorischen Elementen aus der unmittelbaren Umgebung bildet die neu hergestellte Furt ein weiteres interessantes Landschaftselement, das in der Vergangenheit weit verbreitet war.
September 2006:
Zu Beginn der Maßnahme mussten die Betonrohre frei gelegt werden.
Danach wurden die Betonrohre zertrümmert und fachgerecht entsorgt.
Jetzt ist zwar die Längsdurchgängigkeit wieder hergestellt, aber die Bachquerung nicht mehr möglich. Hierzu wurde eine Mulde bis auf die Höhe der zukünftigen Bachsohle ausgekoffert.
Wasserbausteine und Feinschotter wurde eingebaut und verdichtet.
Nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahme ist die Längsdurchgängigkeit wieder hergestellt.