Osterbach, OT Lohe, Loher Straße: Remodellierung der Niederung/ Verlegung
Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Lohe nördlich der Loher Straße
Gewässer:
Osterbach, Gewässersystem Mittelbach, Gewässerkennzahl (GWK) 469.4131 und Gewässerstationierung 3+450 – 3+550
Art der Maßnahme:
Remodellierung der Niederung am Osterbach durch Rückbau von drei Teichen. Verlegung des Osterbaches weg vom linken Talrand in die zuvor modellierte Primäraue. Herstellung eines geschwungenen Bachlaufes mit flacher Sohle sowie wechselnden Bettbreiten und Böschungsneigungen.
März 2015 bis Juli 2015
Bild 1 (Juli 2015): Blick Bach aufwärts auf den geschwungenen Verlauf in der zuvor modellierten Primäraue. Die linke Seite wurde unmittelbar nach Fertigstellung des Bachlaufes eingesät. Anschließend erfolgte die Verfüllung vom alten Bachbett am Talrand (rechts).
Nördlich der Loher Straße verläuft der Osterbach in einem annähernd gestreckten Verlauf unmittelbar am linken Talrand. Nach der Unterquerung der Hauptstraße gibt es einen rund 0,40 m hohen Sohlabsturz. Dabei stürzt das Bachwasser an einer Betonmauer plötzlich in die Tiefe. Die Mauer hält den Wasserspiegel im Gewässerbett kontinuierlich hoch, um die Teichkette über eine KG-Rohrleitung (DN 200) mit ausreichend frischem Bachwasser zu speisen. Jedes Stillgewässer besitzt einen Mönch, über das überschüssiges Wasser in den nachfolgenden Teich strömt. Über den nördlichsten und zugleich größten Teich wird das Wasser schließlich wieder dem Osterbach zugeführt.
Seinerzeit wurde der Teichaushub für die Aufhöhung der Niederung als auch für eine Verwallung zum Bach hin verwendet. Die sehr kompakten Teiche haben eine Tiefe von etwa 3 m und weisen allesamt sehr steile Böschungen (1 : 0,5) auf. Am südwestlichen Talrand schließt sich ein größeres Feldgehölz mit mächtigen Laubbäumen an. In der Niederung selbst überwiegt eine Wiesennutzung mit eingestreuten Solitärbäumen. Am östlichen Talrand steht eine Blockhütte, die früher von den Anglern genutzt wurde.
Aus naturschutzfachlicher Sicht ist die Längsdurchgängigkeit im Osterbach durch die Betonmauer erheblich gestört. Daneben weist das wieder zugeführte Wasser ein erhebliches Sauerstoffdefizit und einen höheren Nährstoffanteil auf. Beide Kriterien führen für den Lebensraum Osterbach zu einer nicht unerheblichen Beeinträchtigung. Die vier Stillgewässer eignen sich für Amphibien und andere Wasserorganismen nicht besonders. In der Vergangenheit war der Fischbesatz sicher noch deutlich höher, so dass annähernd sämtliche Bachorganismen von den Fischen verschmäht wurden.
Abb. 1: Ausschnitt aus der Plangenehmigung
Bild 2 (Oktober 2014): Blick auf den größten der insgesamt vier Teiche (gleicher Standort wie Bild Nr. 1). Im Hintergrund ist noch die Blockhütte zu sehen. Über den Mönch im Bildvordergrund wird das Wasser wieder dem Osterbach zugeführt.
Die umfangreichen Erdarbeiten begannen mit der Fällung von zwei Pappeln, die reichlich Totholz besaßen (Baustellensicherheit). Im Januar 2015 wurden Durchstiche zwischen den drei Teichen ausgekoffert. Einzelne kleinere Fische wurden gefangen. Amphibien wie bspw. Molche gingen nicht ins Netz. Bei dem Ablassen ist beabsichtigt die Stillgewässer bis runter zur Sohle trocken laufen zu lassen. So kommen die Teichkörper nicht (mehr) als mögliches Laichgewässer für Amphibien infrage. In diesem Zuge wurden auch die drei Mönche inklusive Rohrleitungen komplett beseitigt. Im März stellte sich heraus, dass im einzig übriggebliebenen Teich bereits zahlreiche Erdkröten gelaicht haben. Noch vor dem Schlüpfen wurden etwa 50 % der Uferlinien abgeflacht. Zudem entstand nach Süden hin eine breite Wasserwechselzone.
Aus bodenmechanischen Gründen musste zu Beginn des Erdbauvorhabens der auf dem Teichgrund liegende Schlamm abgetragen werden. Nur so ist es möglich, dass eine sich daran anschließende Verfüllung erfolgreich verläuft. Schließlich birgt ein Gemisch aus Boden und Schlamm die Gefahr, dass bspw. Baumaschinen versinken oder nach Abschluss der Maßnahme ungewünschte Bodenabsackungen sich einstellen. Letzteres ist insbesondere problematisch, wenn die zukünftige Bachtrasse über ein derartiges instabiles Bodengefüge führt. Der Schlamm wurde zu einer Längsmiete in ausreichendem Abstand zu den laufenden Bodenbewegungen am Talrand zwischen gelagert. Nach entsprechendem Abtrocknen konnte die vorwiegend organische Substanz in der modellierten Aue eingearbeitet werden.
Die Verfüllung der Teichkörper erfolgte von oben (Süden) nach unten (Norden), damit der angefüllte Boden die Restwasserflächen über die Stichgräben herausdrückte. Das Wasser floss so gezielt talwärts in Richtung alten Verlauf vom Osterbach. Eine ausreichende Verdichtung des eingebauten Bodens ergab sich durch die fortlaufende Bewegung der Baumaschinen und durch das Eigengewicht des Bodens. Zusätzlicher Boden fiel beim Auskoffern des neuen Bachbettes südlich der ehemaligen Teichkette an. Ohnehin lag dieser Bereich durchschnittlich 50 cm höher als das anvisierte Geländeniveau, so dass fehlender und überschüssiger Boden sich mengenmäßig bedingten.
Nach entsprechender Modellierung der Niederung entstand eine knapp 40 m breite Primäraue. Bewusst wurden kleine Insellagen bzw. Anhöhen mit Gehölzen erhalten, die letztendlich eine natürliche Auenlandschaft ausmachen. Inmitten der ebenen Fläche war es nun möglich einen stark geschwungenen Bachlauf zu konstruieren. Für das Gewässerbett wurde eine breite und flache Sohle mit wechselnden Böschungsneigungen modelliert. Wichtig war von Beginn an einen Erdmassenausgleich auf dieser sehr großen Fläche zu bewerkstelligen, was die Baukosten deutlich senkte.Bild 4 (März 2015): Blick talwärts auf die laufenden Abbrucharbeiten am Mönch vom mittleren Teich. Hier wird deutlich wie kompakt die Teichkörper seinerzeit ausgeformt wurden. Für natürliche Tier- und Pflanzengemeinschaften sind derartige Standortbedingungen nicht besonders gut.