Borstenbach, OT Rehme, Sonnenkamp: Sekundäraue und Aufweitung
Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Rehme, zwischen Arminiusstraße und der Straße „Sonnenkamp“
Gewässer:
Borstenbach, Gewässerkennzahl (GWK) 45992 und Gewässerstationierung 0+550 – 0+680
Art der Maßnahme:
Modellierung einer Sekundäraue in einer stark überformten Bachniederung inmitten eines dichten Wohngebietes. Die ursprüngliche Niederung wurde abschnittsweise um bis zu 4 m angefüllt. Somit liegt der Bach ähnlich wie bei einer Schlucht bis zu 5 m tief im Gelände. Eine typische Bachaue für eines der artenreichsten und seltensten Ökosysteme ist seither nicht mehr vorhanden.
April bis Juni 2015
Bild 1 (Juni 2015): Blick Bach aufwärts auf die erst kürzlich modellierte Zweitaue. Durch den erfolgten Bodenabtrag liegt der Bach nun nicht mehr so tief im umliegenden Gelände und ufert frühzeitig aus
Im Zuge der Erschließung eines neuen Wohngebietes im Ortsteil Rehme wurde in den 60er Jahren die ursprünglich sehr breite und flache Niederung vom Borstenbach stark dezimiert und in seiner Topographie wesentlich verändert. Schließlich wurden große Mengen an Boden in der ursprünglichen Bachaue eingebaut. Lediglich ein schmaler Streifen entlang des Baches ist von den damaligen Bodenbewegungen verschont geblieben. Seither besitzt der Mittelgebirgsbach in diesem Abschnitt keine Niederung mehr. Der schmale Gewässerkorridor zeichnet sich durch sehr steile Talböschungen aus, die mit einzelnen Gehölzen, Brombeergebüsch und Hochstauden bestanden sind. Bei erhöhten Wasserständen kommt es nicht mehr zu den gewünschten Überschwemmungen in der Niederung. Stattdessen konzentriert sich der Wasserabfluss ausschließlich auf das Gewässerbett mit einer Breite von etwa 2,50 m. Seitdem sind die hydraulischen Kräfte derart hoch, dass viele Bachorganismen mitgerissen und fortgeschwemmt werden. Folglich zeichnet sich dieser Bachabschnitt durch eine signifikante Artenarmut aus.
Bild 2 (Januar 2015): Blick Bach aufwärts (gleicher Standpunkt wie Bild 1) auf die stark überformte Niederung. Die ursprüngliche Bachaue liegt in etwa auf Höhe der fünf jungen Schwarzerlen auf der rechten Seite. Im Bildvordergrund (Heckeneinfriedigung) liegt das Geländeniveau noch höher als auf der gegenüberliegenden Seite.
Luftbild (2013): Anhand des Luftbildes wird der sehr schmale Bachkorridor sichtbar. Als einziger Zugang runter zum Borstenbach bietet sich die Sackgasse mit angrenzendem Grünstreifen (Bildmitte) an
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Für die Wiederherstellung der natürlichen Wechselwirkung zwischen Bach und Aue ist geplant, eine schmale Sekundäraue auszukoffern. Zuvor musste Seitens der Stadt Grunderwerb getätigt werden. Die angedachten Modellierungen orientierten sich am vorhandenen Geländerelief. Anschließend konnte abschnittsweise eine Gesamtbreite von maximal 12 m hergestellt werden. Viel zu steil verlaufen die Talböschungen zwischen Bach und angrenzendem Gelände, so dass sie stellenweise unberührt blieben.
Der Bodenabtransport konnte lediglich über einen Stichweg nahe der Sackgasse „Sonnenkamp“ erfolgen. Im Vorfeld musste hierzu eine plateauartige Kleinfläche in den Talhang modelliert werden. Dazu wurden Faschinen zu einem Halbkreis zum Bach hin terrassenförmig in die Talböschung eingebaut, damit der Boden nicht wegrutscht. Anschließend wurde eine Bodenmiete aufgesetzt, die durch eine Tiefbaufirma abtransportiert wurde. Mangels Platzbedarf fand das Abfahren als auch Aufsetzen der Bodenmiete in zwei zeitlich versetzten Etappen statt. Für die Erdarbeiten im Bachumfeld musste zwischenzeitig eine provisorische Überfahrt eingerichtet werden. Über diese erfolgte der Bodentransport von der Nord- auf die Südseite. Nachdem das umliegende Gelände allmählich wieder Niederungscharakter annahm, konnte auch der Borstenbach an zwei kurzen Abschnitten aufgeweitet und die leicht erkennbare Pendelbewegung des Baches fortgeführt werden. So ist der nun leicht geschwungene Verlauf des Baches zu erklären. Nach Abschluss der umfangreichen Erdarbeiten wurden zahlreiche standorttypische Gehölze gepflanzt und der Rohboden eingesät.Bild 3 (April 2015): Zum angrenzenden Wohnhaus blieb ein ausreichend breiter Streifen erhalten. Stellenweise traten Sandlinsen zum Vorschein.
Bild 7 (Mai 2015): Blick talwärts auf die abschließenden Erdbewegungen. Noch existiert eine rampenartige Zuwegung, um den Höhenunterschied von etwa 4 m in Richtung Bodenmiete zu überbrücken.