Osterbach, im Siekertal, Bereich Hofwassermühle: 3 Sohlgleiten, Uferverbauentfernung, Bachaufweitung
Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, Straße „im Siekertal“ im Bereich der Hofwassermühle
Gewässer:
Osterbach, Gewässersystem Mittelbach, Gewässerkennzahl (GWK) 469.41 und Gewässerstationierung 1+900 – 2+100
Art der Maßnahme:
Bau von insgesamt drei rauen Sohlgleiten in einem Abstand von knapp 200 m zur Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit. Parallel dazu abschnittsweiser Rückbau von wildem Uferverbau und Bachaufweitung zur Förderung der eigendynamischen Entwicklung.
August 2013 bis Mai 2014
Bild 1 (Mai 2014): Blick auf die raue Sohlgleite unterhalb vom Wegedurchlass. Durch den natürlichen Geschiebetransport des Osterbaches verändert das Gleitendeckwerk seine Oberfläche punktuell stets aufs Neue.
Der Osterbach weist nahe der Hofwassermühle insgesamt drei Sohlabstürze mit Fallhöhen zwischen 20 und 50 cm auf. Darüber hinaus ist abschnittsweise wilder Uferverbau vorhanden. Ansonsten zeichnet sich der Mittelgebirgsbach in diesem Abschnitt durch einen hohen Grad an Naturnähe aus. Ein geschwungener Bachlauf mit ausgeprägten Prall- und Gleithängen führt innerhalb eines geschlossenen Laubmischwaldbestandes mit eingestreuten Wiesen talwärts.
Auf der Höhe der Teichspeisung für die Hofwassermühle gibt es ein kleines Querbauwerk aus Holzpalisaden. Dieses führt zu einem kleinen Anstau des Bachwassers, damit ein Teil über eine Rohrleitung in den Mühlenteich fließt. Der zweite größere Sohlabsturz liegt im Unterwasser eines Gewölbedurchlasses, der im Querungsbereich eines Weges zwischen Teich und Mühle liegt. Das über das Mühlrad streichende Wasser speist zunächst einen kleinen Teich. Der Ablauf erfolgt über eine etwa 10 m lange Verrohrung, die in den Osterbach mündet. In diesem Bereich hat sich im Fließgewässer ein rund 30 cm hoher Sohlabsturz eingestellt.Bild 2 (Januar 2013): Blick auf das kleine Querbauwerk mit Holzpalisaden. Rechts zweigt die kleine Rohrleitung Richtung Mühlenteich ab.
Für die Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit werden an den drei Stellen raue Sohlgleiten angelegt. Diese kompensieren die Gefällesprünge und bauen diese über das Längsgefälle (hier knapp 3 %) auf eine längere Strecke allmählich ab.
Nachdem das Verteilerbauwerk für die Speisung des Mühlenteiches etwa 20 m Bach aufwärts des früheren Holzpalisadenquerbauwerkes errichtet war, wurden die Hölzer beseitigt. Im Bereich des unteren Sohlabsturzes wurde zunächst die rund 10 m lange Rohrleitung, die das Wasser wieder dem Osterbach zuführt, zurück gebaut. Anstelle der unterirdischen Leitung strömt das Wasser seither durch einen breiten, offenen Graben Richtung Fließgewässer.
Bei der Herstellung der rauen Sohlgleite werden zunächst zwei versetzte Pflockreihen (angespitztes Rundholz i.d.R. aus eigener Materialgewinnung) mit einem Abstand von knapp 20 cm in den Untergrund getrieben. Der Abstand zwischen den einzelnen Doppelpflockreihen beläuft sich auf rund 4 m. Die Pflöcke fungieren als Widerlager, damit bei hohen Abflüssen keine größeren Bereiche vom Gleitendeckwerk herausgelöst und abgespült werden. Anschließend wird die erste Lage Wasserbausteine (je nach Absturzhöhe mindestens eine) auf Knirsch gesetzt. Dabei wird etwa jeder vierte Stein senkrecht positioniert. Wichtig beim Setzen der Steine ist die Ausgestaltung einer möglichst leicht geschwungenen Niedrigwasserrinne. Darin wird das Wasser konzentriert talwärts geführt und ermöglicht den Bachorganismen selbst bei Niedrigwasserabfluss noch die Fortbewegung im Medium Wasser. Anschließend wird Schotter (mit Nullanteilen) eingeschlämmt, um größere Lücken und kleine Poren zu füllen. So ist es schon kurz nach Bauende möglich, dass das Bachwasser oberirdisch über das Gleitendeckwerk fließt. Am Ende der Sohlgleite wird nach Möglichkeit eine kleine Tosmulde angelegt. Diese nimmt die zunehmenden hydraulischen Fließkräfte auf und baut sie über die muldenförmige Ausgestaltung ab. Damit wird gewährleistet, dass es im Übergang zum natürlichen Gewässerbett zu keinen nennenswerten Ausspülungen kommt.Bild 5 (August 2013): Die erste Doppelflockreihe wurde bereits gesetzt. Die Faschinen wurden zur Stabilisierung der Böschungsfüße verwendet.