Borstenbach, OT Hüffe, Hüffer Straße: Vertiefung der Aue
Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Hüffe zwischen Hüffer Straße und Königstraße
Gewässer:
Borstenbach, Gewässerkennzahl (GWK) 45992 und Gewässerstationierung 1+540 – 1+980
Art der Maßnahme:
Modellierung der in der Vergangenheit merklich überformten Aue zur Reaktivierung auendynamischer Prozesse. Wiederherstellung eines selten gewordenen Ökosystems Bachaue mit seinen vielfältigen Funktionen im Naturhaushalt.
Februar bis Juni 2014
Bild 1 (Juni 2014): Nach dem Pfingststarkregen 2014 wurde die erst kürzlich vertiefte Niederung komplett überflutet. Das mitgeführte mineralische und organische Material hat sich entsprechend den vorherrschenden Strömungsverhältnissen natürlich abgelagert (z.B. Sandlängsbank, vorne links) oder wurde weitertransportiert.
Der Mittellauf vom Borstenbach besitzt einen hohen Grad an naturnahen Gewässerstrukturen. Neben seinem leicht geschwungenen bis mäandrierenden Verlauf ist der Bach beidseitig mit einer Gehölzgalerie bestanden. Allerdings ist die östliche Niederung durch abschnittsweisen Bodenauftrag und Fremdkörpern in ihrer natürlichen Funktion deutlich beeinträchtigt. Auf der gegenüberliegenden Seite wird die Aue intensiv ackerbaulich genutzt und ist ohnehin durch einen parallel zum Borstenbach verlaufenden Schmutzwasserkanal räumlich getrennt. Vor diesem Hintergrund ist in der westlichen Niederung keine Auendynamik möglich. Nur bei extremen Hochwasserereignissen überflutet der Borstenbach noch kleine Teile der umliegenden Aue. Dabei bewegt sich ein sog. Hochwasserschlauch schnell talwärts und führt hier zu großräumigen Überflutungen mit daraus resultierenden volkswirtschaftlichen Schäden in den Ortslagen.
Bild 2 (Februar 2014): Blick talwärts auf die recht hoch anstehende Niederung nach Osten.
Abb. 1: Vereinfachte Planskizze zu den umfangreichen Erdarbeiten.
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Zur Reaktivierung der Auendynamik und zur Optimierung der fließenden Retention ist beabsichtigt, die östliche Niederung abschnittsweise um bis zu 2,50 m zu vertiefen. Erst dann ist es wieder möglich, dass bei Hochwasser die Bachaue überflutet wird und sich eigendynamische Entwicklungen einstellen. Angesichts der fließenden Retention zeichnet sich die umfangrieche Erdbaumaßnahme durch einen Beitrag zum natürlichen und lokalen Hochwasserschutz aus. Bei einer fließenden Retention wird Wasser in einer natürlichen bzw. naturnahen Aue zwischengespeichert und dämpft so den Hochwasserscheitel. Daneben wirken bei erhöhten Abflüssen zukünftig die hydraulischen Kräfte nicht mehr so stark auf das Gewässerbett und die Bachorganismen. Dies führt zu den bekannten Beeinträchtigungen wie bspw. Tiefenerosion und Verdriftung von Kleinstlebewesen.
Zu Beginn der wasserbaulichen Maßnahme wurde das Baufeld hergerichtet. Dazu wurden lediglich kleine Bäume und einzelne Sträucher gefällt bzw. gerodet. Ein ausreichender Abstand zum Bach mit nahezu durchgehendem Gehölzbestand wurde eingehalten. Im südlichen Abschnitt hat die IfAS mit kleineren Baumaschinen die Niederung abgetragen, Fremdkörper selektiert und den Boden Richtung Norden zu einer Bodenmiete aufgesetzt. Für den größeren nördlichen Bereich wurde zusätzlich eine Tiefbaufirma damit beauftragt das Gelände abzutragen und knapp 1.000 m³ Boden zu einer Kippstelle zu fahren. Die modellierte Aue wurde nahezu ebenerdig hergestellt und weist ein natürliches Längsgefälle von rund 1 % auf. Nach Abschluss der Erdarbeiten wurde eine Böschungsbegrünung ausschließlich an der frisch modellierten Talböschung ausgebracht. Eine Pflanzung standorttypischer Baum- und Straucharten folgt noch im darauffolgenden Herbst. Ansonsten werden die vorhandene Vegetation und der Eintrag von Diasporen aus dem Einzugsgebiet für eine schnelle Wiederbesiedlung standorttypischer Pflanzen sorgen.Bild 3 (März 2014): Eine Tiefbaufirma trägt den nördlichen Teil des Geländes um bis zu 2,50 m ab. Im Bildhintergrund arbeitet die IfAS mit kleineren Baumaschinen.