Wulferdingser Bach, OT Wulferdingsen, „Am Moorbad“: Bachverlegung in Talmitte
Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Wulferdingsen südwestlich der Straße „Am Moorbad“
Gewässer:
Wulferdingser Bach (Kaarbach), Gewässerkennzahl (GWK) 46992 und Gewässerstationierung 9+590 – 9+780
Modellierung einer Niederung mit starkem Quergefälle hin zu einer ebenen Fläche mit natürlichem Längsgefälle. Verlegung des begradigten und eingetieften Baches vom linken Talrand in die Talmitte. Herstellung eines gewundenen Bachlaufes mit variierender Sohlbreite und -tiefe.
Bild 1 (Oktober 2012): Nach Abschluss der Erdarbeiten verläuft der Bach nun in einem gewundenen Verlauf mit unregelmäßigem Gewässerprofil durch die eingeebnete Niederung.
In einer extensiv genutzten Niederung verläuft der Wulferdingser Bach am linken Talrand. Kurz nach der Unterquerung der Straße „Am Moorbad“ mündet ein Regenwasserkanal in das Gewässer. In dem Kanal gibt es keine Drosselung der Wassermassen. Infolgedessen kommt es bei Starkregenereignissen zu hohen hydraulischen Belastungen im Bachbett. Eine signifikante Sohlerosion ist das Ergebnis, wobei angesichts nachrutschender Böschungen das Bachprofil zunehmend kompakter wird. Da die starken Regenereignisse sich in den letzten Jahren in immer kürzeren Abständen wiederholen, ist mit einer weiteren Vergrößerung des Gewässerquerschnittes zu rechnen. Die Folge ist, dass das Wasser bei Hochwasserereignissen nicht mehr in die Aue ausufert, sondern bordvoll im kompakten Profil talwärts fließt. Weiter talwärts, wo stellenweise die Bebauung zu dicht an den Bach heranreicht, kommt es zu Überschwemmungen und damit einhergehenden volkswirtschaftlichen Schäden. Auf der anderen Seite kommt es durch die ausbleibenden Überschwemmungen in der Aue zu einer drastischen Verarmung der vormals artenreichen Lebensgemeinschaften. Der Bach selbst hat durch den kompakten und geradlinigen Verlauf keine Möglichkeit mehr zur Pendelbewegung und letztendlich zur Ausbildung natürlicher Strukturen. Weiter Bach aufwärts, d.h. oberhalb der Einleitung vom Regenwasserkanal, gibt es keine Sohlerosion im Gewässerbett.
Bild 2 (März 2012): Der begradigte Bach verläuft am linken Talrand und weist ein sehr kompaktes Querprofil auf.
Bild 3 (Januar 2012): Blick auf den Sohlabsturz und den Auslauf vom sehr tief liegenden Regenwasserkanal. Die Sohldifferenz der Betonrohre beläuft sich auf 40 cm. Hier bekommt man auch eine Vorstellung davon, dass bei Starkregen deutlich mehr Wasser aus dem Regenwasserkanal (rechts) strömt als über den Bach.
Ziel und Umsetzung der Maßnahme: Zur Erhöhung der Strukturvielfalt und zur Initiierung eigendynamischer Prozesse ist eine Verlegung des Gewässers nach Westen mitten durch den Talraum vorgesehen. Zuvor wurde die Niederung im westlichen, höher liegenden Teil stellenweise um bis zu 0,70 m abgetragen. Ziel ist es eine ebene Fläche mit natürlichem Längsgefälle zu modellieren. Dabei wurde ein kleiner Teil des Bodens als Längsmiete westlich des alten Bachlaufes aufgesetzt, um diesen anschließend zu verfüllen. Überschüssiger Boden wurde aus der Niederung abgefahren.
Danach wurde der Bach mittig durch die neu modellierte Talung geführt. Für den Anschluss an den Straßendurchlass wurde das neue Sohlniveau bis 5 cm über der Durchlasssohle hergestellt. Der Bachlauf ist gewunden und in seinen Bögen sehr unregelmäßig angelegt. Damit der neu herzustellende Bach die Aue bereits bei kleineren Hochwasserabflüssen überflutet, wurde das Bachbett lediglich mit einer Tiefe von bis zu 20 cm und einer variierenden Breite zwischen 1,20 und 1,50 m hergestellt. Um im Unterwasser wieder auf das Sohlniveau der Durchlasssohle an der Wegequerung zu kommen, wurde eine etwa 20 m lange raue Sohlgleite angelegt.Der anfallende Bodenaushub wurde für die Verfüllung des alten Bachbettes verwendet. Nach Abschluss der Erdarbeiten wurden noch zahlreiche standorttypische Bäume und Sträucher in kleinen Gruppen gepflanzt.
Bild 4 (August 2012): Eine Tiefbaufirma hat bereits eine ebene Aue modelliert. Das vorherige Quergefälle von links nach rechts kann man noch erahnen. Auf der rechten Seite verläuft der Bach, verdeckt durch die Längsmiete.
Bild 5 (August 2012): Blick talwärts auf die fast waagerechte Aue. Für die Verfüllung des alten Bachbettes dient der belassene Grünstreifen samt Längsmiete als auch der Aushub für den neuen Bach.
Bild 6 (August 2012): Die ersten rund 30 m sind vom neuen Bachlauf bereits hergestellt.