Wulferdingser Bach, OT Wulferdingsen, Glockenbrink: Bachverlegung, Sekundäraue
Stadt Bad Oeynhausen, OT Wulferdingsen nördlich der Straße „Glockenbrink“
Gewässer:
Wulferdingser Bach (Kaarbach), Gewässerstationierung 9+400 - 9+530
Herstellung einer Sekundäraue sowie Offen- und Verlegung des Baches. Der geplante Verlauf ist leicht geschwungen und das Bachbett wird flach und breit modelliert, wobei die Böschungen unterschiedliche Neigungen erhalten.
Bild 1 (Mai 2011): Nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahme verläuft der Bach leicht geschwungen durch die ausgekofferte Sekundäraue. Inzwischen ist der gesamte Talraum grün.
Der Wulferdingser Bach ist nördlich der Straße „Glockenbrink“ auf einer Länge von etwa 75 m verrohrt. Die Rohrleitung besteht aus Betonrohren (DN 800). Dabei läuft er im mittleren Abschnitt sogar unter einem Gebäude hindurch. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein ehemaliges Moorbad. Die ökologische Längsdurchgängigkeit ist in diesem Abschnitt vollständig unterbrochen.
Um den Bach westlich vom besagten Gebäude wieder oberirdisch fließen zu lassen, hat die Stadt Bad Oeynhausen Grunderwerb getätigt. Bei diesem Flurstück handelt es sich um eine größere Hoffläche mit einer Hütte. Das Gartenland wird nicht unterhalten, so dass sich eine Brache eingestellt hat. Bodenkundlich handelt es sich bei der unversiegelten Fläche um aufgeschütteten Torf. Dieser wurde in der Vergangenheit zwecks Moorbadnutzung auf der Fläche abgelagert, so dass sich mit der Zeit ein unregelmäßiger Torfköper mit einem Volumen von etwa 1.000 m³ auftat. Auf dem Torf stehen mehrere kleine Bäume und Sträucher sowie nährstoffliebende Hochstauden.
Ziel:
Hauptziel der wasserbaulichen Maßnahme ist die Wiederherstellung der ökologischen Längsdurchgängigkeit sowie die Förderung eigendynamischer Prozesse im Bach und seiner Aue. In diesem Zuge ist zudem geplant, den Straßendurchlass „Glockenbrink“ (DN 800) durch einen größer dimensionierten Rahmendurchlass zu ersetzen.
Neben dem neuen Straßendurchlass ist die Wiederherstellung der früheren Talmorphologie vorgesehen. Erst anschließend soll der Bach durch die Talung geführt werden. Die Voraussetzung für die wasserbauliche Maßnahme hat die Stadt bereits durch den Ankauf der Fläche erfüllt.
Zu Beginn der Maßnahme werden zunächst die Hütte inklusive Sichtschutzzäune abgebaut. Daneben wird das Betonverbundsteinpflaster aufgenommen und entsorgt. Den größeren Aufwand erfordert der Abtrag des Torfkörpers, der durch eine Tiefbaufirma erledigt wird. Anschließend ist geplant, Gabionenwangen vor den Straßendurchlass einzubauen. Diese sollen den Bach gezielt durch den Durchlass leiten, ohne dass die seitlichen Böschungen einen verstärkten Wasserdruck ausgesetzt sind. Parallel dazu wird vor dem Durchlass eine Senkgabione eingebaut. Diese fungiert als Widerlager für eine Bach aufwärts hergestellte raue Sohlgleite. Schließlich ist der Untergrund durch die stark wechselnden Bodenhorizonte sehr instabil. Der Bach wird in einen geschwungenen Verlauf durch den neu modellierten Talraum geführt. Die Sohlbreite als auch die Böschungsneigungen variieren dabei. Für die Querung des Baches ist eine Holzbogenbrücke vorgesehen. Nach Abschluss der umfangreichen Erdarbeiten wird die Fläche mit einer extensiven Wiesenmischung eingesät und diverse Gehölze werden gepflanzt.