Ziegenbach, Hermann-Löns-Straße: geschwungene Bachverlegung, Uferverbauentfernung
Stadt Bad Oeynhausen, zwischen Hermann-Löns-Straße und Hüffer Weg
Gewässer:
Ziegenbach, Gewässersystem Borstenbach, Gewässerstationierung 0+200 - 0+370
Verlegung des Baches weg von der Bebauung in eine ausgekofferte Sekundäraue. Rückbau von wilden Uferverbau und Herstellung eines geschwungenen Bachverlaufes mit flacher Gewässersohle.
Juni 2011:
Nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahme durchströmt der Ziegenbach in einen leicht geschwungenen Verlauf die hergestellte Sekundäraue.
Zwischen Hermann-Löns-Straße und Hüffer Weg verläuft der Ziegenbach unmittelbar am Böschungsfuß der angrenzenden Siedlung, die sich nach Norden anschließt. Auf der gegenüberliegenden Seite grenzt Weideland an den Bach.
Den Bach hat man bereits vor Jahrzehnten durch „Landgewinnung der Gartenbesitzer in ein immer schmaler werdendes Bett gezwängt. Nahezu komplett wurde das linke Bachufer mit wilden Uferverbau fixiert. Zudem gibt es insgesamt zwei Überfahrten in Gestalt einer kurzen Rohrstrecke und einer Betonbrücke. Darüber hinaus wurden zwei Sohlabstürze mit einer Fallhöhe von rund 0,30 m festgestellt. Auffallend ist, dass insbesondere im unteren Bachabschnitt das Gewässerbett bis zu 1,50 m unter Geländeniveau liegt. Und die eingetretene Sohlerosion nimmt stetig zu. Damit einher geht, dass sich der Abfluss im Hochwasserfall im kompakten Profil konzentriert. Folglich bewegt sich die Hochwasserwelle damit schneller talwärts. Ein Ausufern in die Bachaue ist nur noch selten. In diesem Abschnitt kommt es weder im Bachbett selbst noch in der Aue zu eigendynamischen Entwicklungen.
Ziel der wasserbaulichen Maßnahme ist die Verlegung des Ziegenbaches weg von der Bebauung nach Süden. Hierzu hat die Stadt Bad Oeynhausen zuvor Grunderwerb getätigt, um einen etwa 8 m breiten Gewässerkorridor inklusive Bachaue zu sichern.
Bevor der Bach verlegt wird, soll eine durchschnittlich 8 m breite und etwa 0,40 m tiefe Sekundäraue ausgekoffert werden. Der Bodenaushub wird aus dem Plangebiet abgefahren und ordnungsgemäß entsorgt. Erst im Anschluss wird das neue Bachbett für das Mittelgebirgsgewässer ausgehoben. Das unregelmäßig modellierte Gewässerprofil vom Ziegenbach ist etwa 1,50 m breit und 0,30 m tief. Der geplante Verlauf ist geschwungen. Anfallender Boden wird zur Verfüllung des alten Bachbettes bis auf das Geländeniveau der Sekundäraue eingebaut. So entsteht ein bis zu 12 m breiter Auenkorridor. Bei den Erdarbeiten ist der rechtsseitige Baumbestand sowohl im Wurzel- als auch Stammbereich zu schützen. Schließlich soll dieser erhalten werden und bildet zukünftig den linksseitigen Galeriewald. Die rechte Bachseite, die nach Süden zum Grünland ausgerichtet ist, wird anschließend neu bepflanzt. Zuvor unmittelbar in den Bach einmündende KG-Rohre werden zukünftig über die Gewässeraue entwässert. Damit ist auch eine Vorklärung des Regenwassers über den Bodenkörper möglich.
August 2010:
Vor der Baumaßnahme verlief der Bach unmittelbar neben der Bebauung. Die rechte Böschung ist nahezu durchgehend mit wilden Verbau gesichert. Dadurch ist das Bachbett nahezu vollständig fixiert, so dass sich keinerlei eigendynamische Entwicklungen einstellen.
Zu Beginn der Maßnahme wurde die Baustelle hergerichtet, d.h. die Gehölze wurden gestutzt ehe die eigentlichen Rückbauarbeiten angegangen werden konnten.
Eine Tiefbaufirma löst Boden zur Herstellung einer Sekundäraue. Durch diese wird sich dann der zukünftige Bach schlängeln.
Mitten durch die neu geschaffene Sekundäraue wird ein neues Bachbett ausgekoffert. Der Bodenaushub wird zwischen altem und neuem Bach aufgesetzt. Er dient anschließend der Verfüllung des alten Gewässerbettes.
Die neue Sohlhöhe wird auf das angestrebte Niveau gebracht, wobei die Sohlbreite und die Böschungsneigungen variieren.
Aus dieser Perspektive kann man den Höhenunterschied zwischen neuer und alter Bachsohle deutlich erkennen.
Das Wasser fließt mittlerweile im neuen Bachlauf. Der seitlich aufgeschüttete Boden muss noch zur Modellierung der Bachaue eingebaut werden.
Einen schönen Winteraspekt bietet der geschwungene Bach, der sich gut in seine Umgebung einfügt.
Inzwischen hat sich der angedeckte Boden gesetzt und das erste Grün kommt hervor.
Die Grasnarbe auf dem frisch eingesäten Rohboden hat sich inzwischen geschlossen. Darüber hinaus wurde der Bach beidseitig mit Gehölzen bepflanzt.