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Maßnahmen

Bad Oeynhausen

Borstenbach, OT Oberbecksen: Bachverlegung

Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Oberbecksen nördlich des Amtshausberger Weges

Gewässer:
Borstenbach, Gewässerstationierung 4+300 - 4+490

Art der Maßnahme:
Verlegung des Baches weg von der Straße in das neue Taltiefst. Herstellung eines gewundenen Bachverlaufes.

Oktober 2010:
Nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahme schlängelt sich der Borstenbach wieder mitten durch die Aue.
 
Einleitung:

Nördlich der Straße „Amtshausberger Weg“ verläuft der Bach am rechten Talrand direkt neben der Straße. Die rechte Ufermauer - unmittelbar an der Straße gelegen - ist mit Betonsteinen ausgekleidet. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich abschnittsweise wilder Uferverbau. Zudem wurde bereits vor Jahrzehnten ein Tierstall weiter Bach abwärts über den Bach errichtet, wo seitliche Ufermauern die Böschungen fixieren. Angesichts dieser massiven Ufersicherung hat sich der Bach tief in sein eigenes Bachbett eingeschnitten. Dies hängt selbstverständlich auch mit der deutlichen Zunahme an Hochwasserereignissen in immer kürzeren Abständen zusammen. Aufgrund der Sohlerosion hat sich mittlerweile ein kompaktes Abflussprofil herausgebildet, so dass die Hochwasserwelle schnell talwärts geführt wird. Dadurch kommt es bei bordvollen Abflüssen nur noch selten zu einem Ausufern in die Aue und damit zu eigendynamischen Entwicklungen im Naturschutzgebiet „Borstenbachtal“. Oberhalb und unterhalb schließen sich dagegen sehr naturnahe Gewässerabschnitte an, so dass der besagte Bereich ein für viele Organismen unüberwindbares Hindernis bildet.

Ziel und Umsetzung der Maßnahme:

Ziel der wasserbaulichen Maßnahme ist die Verlegung des Borstenbaches weg von der Straße in die Talmitte. Hierzu hat die Stadt Bad Oeynhausen zuvor Grunderwerb getätigt.
Der anfallende Bodenaushub für das neue Bachbett soll nahezu vollständig in das alte Bett eingebaut werden. Lediglich im mittleren Abschnitt entlang der Straße muss auf einer Länge von etwa 25 m das alte Bachbett als Vorfluter für einmündende Regenwasserkanäle und Drainagen erhalten bleiben. Über einen Stichgraben, der sich zwischen dem zu erhaltenden Gewässerabschnitt und dem neuen Bach befindet, wird das Wasser abgeführt. Für die Querung des besagten Gerinnes ist eine Treckerfurt vorgesehen, da das Grünland nach Süden und Norden weiter bewirtschaftet werden muss.
Der neue Bachabschnitt erhält einen gewundenen Verlauf und das Gewässerbett wird flach und breit ausgekoffert. Nördlich des Straßendurchlasses „Amtshausberger Weg“ macht der Bach zukünftig nicht wie zuvor einen rechten Winkel und verläuft unmittelbar entlang der Straße, sondern behält die Achse nach Norden bei, ehe er hinter dem zu erhaltenden Gehölzbestand nach Nordosten verläuft. Die Steilhänge sind nahezu senkrecht, während die Gleithänge flach modelliert werden. Der Anschluss an den bestehenden Bachabschnitt im Unterwasser erfolgt ohne raue Sohlgleite. Schließlich hat sich im talwärtigen Bachabschnitt ein breites und flaches Bachbett mit vielen naturnahen Strukturen entwickelt.
Findlinge, die während der Erdarbeiten freigelegt wurden, verbleiben im Bachbett. Im Anschluss an die umfangreichen Bodenbewegungen werden lediglich einzelne Sträucher nahe des Bachbettes gepflanzt. Ansonsten soll alles der natürlichen Sukzession überlassen bleiben.

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Abb. 1: Ausschnitt aus der Genehmigungsplanung für die Gewässerrenaturierung.

 
Februar 2010:
Vor der Baumaßnahme verlief der Bach unmittelbar neben der Straße. Die rechte Böschung ist mit Betonsteinen gemauert und selbst auf dem gegenüberliegenden Ufer gibt es abschnittsweise wilden Verbau. Dadurch ist das Bachbett nahezu vollständig fixiert und eigendynamische Entwicklungen gab es nicht.
 
Juni 2010:
An dieser Stelle überspannte ein Tierstall den Bach. Die Hütte wurde bereits zurück gebaut. Die auf den Querbalken fixierten Holzbohlen werden noch von den Arbeitern als Übergang genutzt, ehe auch sie abgebaut werden.
 
Juni 2010:
Die Ufermauern wurden durch den Einsatz eines Baggers gelöst.
 
Mai 2010:
Nach dem Baggereinsatz wurden die Mauerelemente gebrochen und in kleine Stücke zerkleinert. Das anfallende Material wurde anschließend fachgerecht entsorgt.
 
Juni 2010:
Der Bagger hebt ein breites und flaches, maximal 40 cm tiefes  Bachbett aus. Der Gewässerverlauf ist gewunden und sehr unregelmäßig.
 
Juli 2010:
Zwischen neuen und alten Bachverlauf wird eine Längsmiete aufgeschüttet.
 
Juli 2010:
Der neue Bachlauf ist bereits fertig gestellt. In Kürze wird das alte Bachbett verfüllt und das Wasser durch das neue Gerinne umgeleitet.
 
Juli 2010:
Am 8. Juli 2010 erfolgte der Durchstich zum neu angelegten Bachabschnitt, während ein Erdwall den Weg zum alten Bachlauf verschließt. Allmählich sucht sich das Wasser seinen neuen Weg durch das neu angelegte Bachbett.
 
Juli 2010:
Bereits höhere Abflüsse führten dazu, das Bachsedimente von Bach aufwärts in den neu ausgekofferten Bachabschnitt eingespült wurden. Erste natürliche Gewässerstrukturen entstehen.
 
August 2010:
Nach einem stärkeren Hochwasserereignis vom 26./ 27. August 2010 wurde die komplette Aue überströmt. Am rechten Bildrand kann man einen Spülsaum erkennen.
 
August 2010:
Blick talwärts auf den Übergang vom neuen in den unterhalb sich anschließenden Bachabschnitt. Nach dem Hochwasser wurde reichlich Sediment über das Bachbett transportiert. An strömungsarmen Stellen wie an Gleithängen oder angesichts der Gewässerbreite in der Bachmitte lagert sich schotterartiges Material an und bildet kleine Inseln.
 
August 2010:
Blick Bach aufwärts auf die zahlreichen Inselbildungen. Man erkennt deutlich, das der Bach zwischenzeitlich breitflächig ausgeufert ist und insbesondere Treibgut an Strömungshindernissen wie bspw. Bäumen abgelagert hat.
 
Oktober 2010:
Blick talaufwärts auf den geschlängelten Bachverlauf, der flach im Gelände liegt.