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Maßnahmen

Bad Oeynhausen

Wulferdingser Bach, Heuental: Bachverlegung

Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Wulferdingsen südlich der Straße „Heuental“ 

Gewässer:
Wulferdingser Bach (Kaarbach), Gewässerkennzahl (GWK) 46992, Gewässerstationierung 9+900 – 10+080

Art der Maßnahme:
Modellierung der westlichen Bachaue zu einer im Querprofil nahezu ebenen Fläche. Verlegung des begradigten und eingetieften Baches von der Talmitte in die westliche Talung. Herstellung eines gewundenen Bachlaufes mit variierender Sohlbreite und -tiefe sowie unterschiedlich geneigten Böschungen.

September 2009: Nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahme fließt der Bach nun in einem unregelmäßigen Gewässerprofil. Der Verlauf ist nun geschwungen bis mäandrierend.
 
Einleitung:
In einer extensiv genutzten Niederung verläuft der Wulferdingser Bach in der Talmitte zwischen einer Weide und einer Wiese. Der Bachlauf ist gestreckt und abschnittsweise hat sich das Gewässer bereits tief in das Gelände eingeschnitten. Im Unterwasser vom Straßendurchlass „Heuental“ gibt es einen Sohlabsturz mit einer Falltiefe von etwa 0,50 m. Von der östlichen Seite her münden zwei Felddrainagen in das Fließgewässer. Ufergehölze sind lediglich auf den untersten Metern vom Plangebiet vorhanden.
Bei erhöhten Abflüssen kommt es zu keiner nennenswerten Ausuferung in die Niederung, da einerseits das Bachprofil zu kompakt ist und andererseits ein deutliches Quergefälle von beiden Talflanken hin zum Bach hin existiert. Insofern ist zu erklären, das der Bach keinerlei Anzeichen zur Breitenerosion als auch natürliche Strukturen wie bspw. Längsinseln aufweist. Dementsprechend zeichnet sich dieser Abschnitt durch eine geringe Artenvielfalt aus. 

Februar 2009: Der begradigte Bach liegt im Taltiefst. Angesichts seines getreckten Verlaufs und des anstehenden Talquergefälles hin zum Bach, haben sich jedoch keinerlei gewässertypische Strukturen entwickelt. Lediglich im vorderen Bachabschnitt hat die Vegetation zu einer Sohlanhebung geführt, ansonsten herrschen verstärkt Bereiche mit Sohlerosionen vor.
 
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Zur Erhöhung der Strukturvielfalt und zur Initiierung eigendynamischer Prozesse ist eine Verlegung des Gewässers nach Westen d.h. in die rechte Talseite vorgesehen.
Zuvor wurde die Niederung von der Stadt Bad Oeynhausen erworben und anschließend mit einer Tiefe von durchschnittlich 0,30 m abgetragen. Ziel war es eine ebene Fläche lediglich mit natürlichen Längsgefälle aber ohne nennenswertes Quergefälle zu erhalten. Hierzu wurde der Bodenaushub von West nach Ost, d.h. im Bereich des alten Baches transportiert und dort anschließend eingebaut. Da im mittleren Bereich einzelne wertvolle Seggenriede vorherrschen, wurde der Boden um die Pflanzengesellschaft herum befördert. So konnt die Grasnarbe komplett erhalten werden. Anschließend wurde der Bach mittig durch die neu modellierte rechte Talung geführt. Der neue Bachverlauf ist gewunden und in seinen Bögen sehr unregelmäßig. Damit der neu herzustellende Bach das Tal nicht entwässert, ist für das Bachbett lediglich eine Tiefe von bis zu 0,20 m und eine variierende Breite zwischen 1,20 und 1,80 m vorgesehen. Selbstverständlich bleibt der Bach als Vorflut für die einmündenden Drainagen erhalten. Diese wurden mit einem ungeschlitzten Drainrohr bis in das neue Bachbett hinein verlängert. Im Unter- und Oberwasser des neuen Gewässerprofils musste die Einschnitttiefe an die vorhandene Bachsohle angepasst werden. Hierzu wurde unterhalb vom Straßendurchlass die Bachsohle bis etwa 10 cm über die Betonsohle des Straßendurchlasses mit Wasserbausteinen und Schotter aufgehöht. Im Unterwasser, d.h. etwa 10 m vor dem Wegedurchlass im Süden, wo ein Fußweg das Gewässer quert ist eine etwa 20 m lange raue Sohlgleite geplant.
Der anfallende Boden dient ausschließlich zur Verfüllung des alten Bachbettes sowie zur Modellierung der Bachaue. Nach Abschluss der Erdarbeiten wurden noch zahlreiche Bäume und Sträucher in kleinen Gruppen gepflanzt. Auch wurde eine dünne Graseinsaat vornehmlich im Bachumfeld vorgenommen.


Kartographische Darstellung der wasserbaulichen Maßnahme

Juli 2009: Das neue Bachbett wird flach ausgekoffert und mittels kleiner Raupenkipper zu einer Längsmiete neben dem alten Bachlauf aufgeschüttet.
 
Juli 2009: Kurz vor dem Eintritt in den Wegedurchlass wird eine etwa 20 m lange raue Sohlgleite im südlichen Talraum hergestellt.
 
August 2009: Das neue Bachprofil liegt durchschnittlich lediglich 20 cm unter Flur, so dass der Bach bei erhöhten Abflüssen frühzeitig ausufert.
 
August 2009: Blick vom Straßendurchlass „Heuental“ auf die rechte Talseite. Der etwa 4 m lange Übergang vom Straßendurchlass bis zur neuen Bachsohle wurde mit Wasserbausteinen und Schotter aufgefüllt. Auf den ersten Metern beträgt die Einschnitttiefe des Baches bis zu 0,60 m, ehe sie weiter talwärts auf bis zu 0,20 m zurück geht.
 
August 2008: Durch den Einsatz eines großen Radbaggers von einer Tiefbaufirma konnten größere Bodenmengen von der im Bild linken zur rechten Talseite befördert werden.
 
August 2008: Von nun an läuft der Bach durch sein neues Bett und nimmt mit einen deutlich längeren Fließweg vorlieb.
 
September 2009: Auf der linken Seite wurde stellenweise eine Tiefe von bis zu 0,50 m Boden ausgekoffert, der auf der rechten Seite entlang des früheren Bachverlaufes wieder eingebaut wurde.
 
September 2009: Blick talaufwärts entlang der rauen Sohlgleite und des gewundenen Bachlaufes.