Kaarbach, Eidingsen: 4 verschiedene Bauabschnitte
Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Eidingsen,
Bauabschnitt 1 (BA1) zwischen Eidinghauser Straße und "Zum Rieplhof",
BA2 zwischen "Zum Rieplhof" und Kaarbachweg,
BA3 zwischen Kaarbachweg und Haisenbergstraße,
BA4 zwischen Haisenbergstraße und Stüher Straße
Gewässer:
Kaarbach,
BA1 Gewässerstationierung 2+210 - 2+480,
BA2 Gewässerstationierung 2+100 - 2+210,
BA3 Gewässerstationierung 1+960 - 2+100,
BA4 Gewässerstationierung 1+650 - 1+960
BA1: Beseitigung von wildem Uferverbau, Fällung standortfremder Bäume, Aufweitung des Bachbettes, Herstellung einer Sekundäraue und Pflanzung standorttypischer Gehölze.
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Auf der linken Seite wurde der wilde Uferverbau entfernt, das Bachbett aufgeweitet, die Ufer abgeflacht und anschließend mit Schwarzerlen bepflanzt.
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Ein großer Teil der Bäume konnte nach der Beseitigung des wilden Uferverbaus erhalten bleiben. In die Lücken wurden Jungbäume und vereinzelt Sträucher gepflanzt.
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Ein halbes Jahr nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahme haben sich die Ufer begrünt und die Jungbäume sind angewachsen.
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Der wilde Verbau wurde entfernt und das Bachbett deutlich aufgeweitet.
Karte 1: Lageplan und Maßnahmenübersicht
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Angesichts dieser defizitären Situation war es notwendig dem Kaarbach seinen früheren Raum wieder zurückzugeben. Zu Beginn fanden hierzu mit sämtlichen Bachanliegern Ortstermine statt. In Vorgesprächen wurden mit den Grundstückseigentümern mögliche wasserbauliche Maßnahmen vor Ort vorgestellt, diskutiert und letztendlich der für alle Seiten besten Variante zugestimmt.
Zunächst wurden standortfremde Bäume gefällt sowie der wilde Uferverbau beseitigt und fachgerecht entsorgt. Danach erfolgten stellenweise umfangreiche Bodenbewegungen und -modellierungen. Bereiche wie bspw. Prallhänge, die besonders erosionsanfällig sind, mussten je nach vorherrschenden Randbedingungen mit Totholzfaschinen und Wasserbausteinen gesichert werden. Einen dauerhaften Uferschutz gewährleisten Schwarzerlen, die in die freigewordenen Lücken gesetzt wurden. Zur Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt wurden weitere standorttypische Bäume und Sträucher gepflanzt. Daneben bilden die variierende Bettbreite sowie die wechselseitig mit Faschinen naturnah fixierten Ufer ein vielfältiges Strömungsmuster das zu wünschenswerten Erosionen und An-/ Auflandungen führt. Insbesondere die Kinder aus der näheren Umgebung haben diesen interessanten und sich stets aufs Neue verändernden Lebensraum für sich wieder entdeckt.
Bauabschnitt 1:
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Abschnittsweise sind die Böschungen mit wildem Uferverbau befestigt, während vereinzelt auch Schwarzerlen die Ufer säumen.
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Zahlreiche standortfremde Bäume wie bspw. diese Rotfichten wurden gefällt und machen Platz für standorttypische Gehölze.
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Durch den Rückbau von wildem Uferverbau wird das Bachbett deutlich aufgeweitet.
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Die umfangreichen Bodenarbeiten wurden mit Hilfe eines Minibaggers durchgeführt. Der ausgekofferte Boden musste angesichts der engen Platzverhältnisse per 5 m³ Bodenmulden abtransportiert werden.
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Wo der Stromstrich zu stark auf das gegenüberliegende, freie Ufer gedrückt wird, mussten Totholzfaschinen eingebaut werden. Im Anschluss daran wurden sie mit Gehölzen hinterpflanzt.
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Abschnittsweise darf sich der Bach wieder frei entwickeln. Der Böschungsabbruch am Prallhang führt zu einer gewünschten Rohbodensituation und bietet Lebensraum für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten, insbesondere für die sog. Pioniere.
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In der modellierten Sekundäraue finden vornehmlich bei höheren Wasserabflüssen dynamische Prozesse statt, wie bspw. Erosion und Sedimentation sowie Ablagerungen von Treibgut, Genist, verdrifteten Tieren und Pflanzenteilen.
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Bereits nach einer Vegetationsperiode ist die neu modellierte Böschung begrünt. Zur dauerhaften Ufersicherung wurden Schwarzerlen hinter die Faschinen gepflanzt.
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Ausgeprägter Säbelwuchs bei den Uferbäumen. Der wilde Böschungsverbau ist stark durchwurzelt und unterbindet jedwede Gewässerentwicklung.
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Hydraulischer Engpass und Neigung zur Sohlerosion durch den beidseitig angelegten Uferverbau.
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Mit dem Stemmhammer musste der z.T. einbetonierte Bauschutt aufgebrochen werden.
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Nachdem der harte Verbau beseitigt wurde, rückte der Bagger an und weitete den Bach auf.
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Nur mit Hilfe eines Minibaggers konnte der kompakte Uferverbau auf der gegenüberliegenden Bachseite gelöst werden.
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Nach Abschluss der Abriss- und Bodenarbeiten wurden die Böschungen eingesät und zahlreiche Ufergehölze gepflanzt.
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Blick Bach aufwärts auf den alten Baumbestand in dessen Lücken je nach Lichtraumverhältnissen Jungbäume gepflanzt wurden.
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Das rechte Ufer ist durch ein Mauerwerk komplett eingefasst.
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Was verbirgt sich wohl hinter dieser Art von Verbau aus Fichtenstämmen?
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Nachdem die "Hülle" abgeräumt ist, tritt eine seltsame Form der Hinterfüllung zutage! Diese muss nun schnell beseitigt werden, damit sie nicht fortgeschwemmt wird.
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Nach den geleisteten Vorarbeiten rückten ein Bagger und zwei Raupenkipper an und trugen den Boden zur Bachaufweitung ab.
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Der Bagger konnte abschnittsweise lediglich eine schmale Trasse nutzen, um nah genug an den Bach heranzukommen.
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Die in der Zwischenzeit aufgeschüttete Bodenmiete wurde von eine Fremdfirma geladen, abtransportiert und entsorgt.
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Der Bach wurde bspw. in dem Abschnitt, wo zuvor die Ufermauer stand um das 1,8fache aufgeweitet (Vergleiche Bild Juli 2006).
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Das Bachbett wurde deutlich aufgeweitet und wo zuvor harter Verbau eine dynamische Entwicklung verhinderte, wurden zur Erhöhung der Strömungsvielfalt Buchten zwischen den unversehrt gebliebenen Uferbäumen modelliert.
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Die gleiche Stelle wie auf dem oberen Bild ein Jahr später. Mittlerweile hat sich auf dem Gleitufer vorwiegend Sand abgelagert und ist inzwischen durch die Vegetation fixiert.
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Das linke Ufer ist durch wilden Uferverbau komplett eingefasst.
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Das zur Böschungssicherung verwendete Material wie bspw. Wellblechplatten wurden beseitigt und der hinterfüllte Bauschutt kam zum Vorschein.
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Je nach Materialart wurde anschließend selektiert und entsorgt.
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Der Radbagger von einer Fremdfirma weitet den Bach zwischen den Uferbäumen auf.
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Die Ausbuchtung dient dazu, Ablagerungen von Treibgut, Genist, verdrifteten Tieren und Pflanzenteilen zu ermöglichen und so die Standortvielfalt zu fördern.
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In den ausgekofferten Buchten kommt es zur Ablagerung von Feinmaterial und Getreibsel.