Hambkebach, Zulauf, Oeynhauser Schweiz: Beseitigung von harten Sohl- und Uferverbau
Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, Oeynhauser Schweiz zwischen Bismarckstraße und Steinstraße
Gewässer:
Namenloser Zulauf vom Hambkebach
Beseitigung von harten Sohl- und Uferverbau, Einbau von Totholzstämmen und Pfahlreihen quer zur Fließrichtung, Füllung der Kammern mit Wasserbausteinen, Pflanzung von Schwarzerlen zur dauerhaften Sohl- und Ufersicherung sowie zum Zurückhalten von Treibgut.
Durch die wasserbaulichen Maßnahmen hat der Nebenarm des Hambkebaches deutlich an Lebensraumqualität gewonnen.
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Einleitung:
Bereits nach kurzen, ergiebigen Niederschlägen fließt im Gewässersystem des Hambkebaches eine außerordentlich steile Hochwasserwelle talwärts in Richtung Werre. Grund hierfür ist das recht hohe Sohlgefälle (> 2 %) und in besonderer Weise der sehr hohe Versiegelungsgrad (ca. 90 %) im Einzugsgebiet. Dieser hat den Wasserhaushalt des mittlerweile stark überformten Mittelgebirgsbaches derart negativ verändert, dass der herabfallende Niederschlag unmittelbar als Gerinneabfluss zum tragen kommt. Vor diesem Hintergrund hatte man in den 50er Jahren den Nebenarm massiv mit Betonsteinen verbaut, um den aufkommenden hohen hydraulischen Belastungen weitgehend zu trotzen. Seither zeichnet sich der komplett eingefasste Nebenarm durch völlig unzureichende Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen sowie durch eine schlechte Wasserqualität aus.
Das vollständig mit Beton- und Bordsteinen eingefasste Bachprofil bildet für Tiere und Pflanzen keinen Lebensraum mehr. Ohnehin erfolgt der zeitweise auftretende Niedrigwasserabfluss in der Schottertragschicht des Sohl- und Uferverbaus.
Zur ökologischen Aufwertung des Fließgewässers ist es unabdingbar den Sohl- und Uferverbau vollständig aus dem Bachbett zu entfernen. Zu beachten ist dabei, dass sich das gesamte Gewässersystem vom Hambkebach durch unnatürlich hohe und in sehr kurzen Zeitabständen auftretende Hochwasserabflüsse auszeichnet. Verstärkend wirkt das hohe Sohlgefälle aus, weshalb sich für das Gewässer außergewöhnliche hydraulischen Belastungsspitzen ergeben. Vor diesem Hintergrund war es erforderlich speziell geeignete ingenieurbiologische Wasserbaumaßnahmen durchzuführen. Einerseits sollten dem Bach genügend naturnahe Strukturen (wieder)gegeben werden, wobei ein wenig Eigendynamik durchaus wünschenswert war. Auf der anderen Seite musste gegen das dann zunehmende und ohnehin unnatürlich hohe Erosionspotenzial - das zukünftig auf die Bachsohle und den Böschungsfüßen einwirken wird - ausreichend entgegengewirkt werden.
Der harte Sohl- und Uferverbau wird mit Hilfe eines Minibaggers und eines Radladers aus dem Bachbett entfernt
Nach dem Rückbau des harten Sohl- und Uferverbaus sah die Planung den Einbau von Totholzstämmen vor. Die natürlichen Grundschwellen wurden dabei quer zur Fließrichtung in das Bachbett eingebracht, damit sie einer Sohlerosion wirksam entgegen wirken können. Gegen ein mögliches Abtreiben bei erhöhten Abflüssen wurden sie mit Draht aus Edelstahl fixiert, die an Erdankern befestigt wurden. Zusätzlich wurden Pfähle als sog. Zangen schräg in die Bachsohle getrieben. Führt der Bach lediglich geringe Wassermengen, dienen ausgesägte Niedrigwasserrinnen im Stammlängsschnitt zur Fixierung des Wasserabflusses. Die Bachsohle und die Böschungsfüße wurden hinterher mit Wasserbausteinen angedeckt und das Lückensystem mit Abraummaterial (Schotter und Tonmergel) verfüllt. Aus dem Einzugsgebiet stammendes Feinmaterial sorgt zur weiteren Abdichtung der Bachsohle.
Draufsicht von der Umgestaltung des Fließgewässers
Geländeschnitt durch das zukünftige Bachbett
Einbau der Totholzstämme, Fixierung mit Erdankern in Kombination mit Draht aus Edelstahl und Zangen aus Lärchenpfählen sowie Aussägen einer Niedrigwasserrinne
Zwischen den fixierten Totholzstämmen wurden Pfahlreihen in die Bachsohle getrieben und die entstandenen Kammern mit Wasserbausteinen sowie Feinmaterial (Abraummaterial aus Schotter und Tonmergel) gefüllt