Sinnvolle Trennung von Teich und Bach
Rödinghausen, 12.06.2010:
Maßnahme am Wehmerhorster Bach ist abgeschlossen und wurde der Öffentlichkeit vorgestellt.
Natürliche Bäche verlaufen von der Quelle bis in das nächstgrößere Fließgewässer ohne jegliche Barrieren. Als besondere Hindernisse gelten bspw. Stauanlagen, verrohrte Abschnitte oder der Weg mitten durch Stillgewässer. Bei letzterem geht es insbesondere darum, dass die Bachlebewesen die Strömung für ihre Wanderung Bachauf- und -abwärts brauchen. Darüber hinaus gelten durchflossene Teiche als Sedimentfang und sauerstoffarm. Die Wanderung der Bachtiere findet ein plötzliches Ende und Bach abwärts herrscht akute Sauerstoffnot.
Am Fuße des Wiehengebirges fließt der Wehmerhorster Bach von Westen nach Osten. Auf seinen Weg in Richtung Große Aue durchquert er bereits im Oberlauf zwei Teichanlagen. Dabei wird der frei fließende Bach durch ein Rohr gezwängt und das Wasser fällt kurz danach etwa 30 cm tief in den oberen Teich. Innerhalb des Teiches wird das überschüssige Wasser über einen Mönch in weiteres ein Rohr geleitet, das den unteren Teich speist. Erst nach Verlassen des unteren Teiches fließt der Bach wieder frei durch das natürliche Tal.
Im Rahmen des seit 2004 in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke laufenden Gewässerentwicklungsprojektes „Weser-Werre-Else“ wurden diese Probleme von der Gemeinde Rödinghausen angegangen. Hintergrund sind die Ziele der sog. Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die für alle europäischen Gewässer einen guten ökologischen Zustand bis zum Jahr 2015 vorschreibt. Das von 18 Kooperationspartnern gegründete Projekt ist ein positives Beispiel für eine erfolgreiche Vernetzung von Beschäftigungsinitiative, Wirtschaftsförderung, Naturschutz und interkommunaler Zusammenarbeit. Die Finanzierung des Projektes (3,4 Mio. Euro pro Jahr) erfolgt zu etwa 80 % über Zuwendungen des Landes NRW, wobei die Kreise, die Bundesagentur für Arbeit und die teilnehmenden Kommunen den restlichen Teil finanzieren.
Die erforderlichen wasserbaulichen Maßnahmen werden im Kreis Herford über die Beschäftigungsinitiative „Maßarbeit“ umgesetzt. Hier erhalten zuvor erwerbslose Menschen (Arbeitslosengeld II-Empfänger) durch gemeinnützige Arbeit Gelegenheit zur Qualifikation und verbessern ihre Chancen für einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Die Schnittstelle zwischen dem Beschäftigungsträger und der Kommune bildet das Koordinationsbüro, das aus freiberuflichen Ingenieuren besteht und im wesentlichen für die Planung und Bauleitung der Maßnahmen zuständig ist.
Ziel der Maßnahme war die Trennung von Teich und Bach, wobei der untere Teich komplett zurück gebaut wurde. Hierzu wurde die frühere Talform wieder hergestellt, in die der neu ausgebaggerte Bach wieder geschwungen durchfließt. Der obere Teich wurde nach Westen vergrößert und ein neues Bachbett seitlich herumgeführt. Um eine weitere Speisung für die Teichlebewesen zu ermöglichen sollen etwa 50 % des Bachwassers per kleiner Rohrleitung in den Teich geleitet werden und die restlichen 50 % über den neuen Bachlauf fließen.
Die Berichte der regionale Presse zu dieser Maßnahme finden Sie unter Öffentlichkeitsarbeit/Pressespiegel .