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  • Information

GLOSSAR: Biologische Fachbegriffe

  • B

    Bachforelle
    = Salmo trutta f. fario (L.) Das Vorkommen der Bachforelle indiziert ein ökologisch intaktes Fließgewässer. Die Bachforelle ist eine anspruchsvolle Art der schnell und turbulent fließenden, klaren, kühlen und sauerstoffreichen Oberläufe der Fließgewässer. Die Tiere sind auf natürliche Strukturen in den Gewässern (z.B.  unterspülte Uferbereiche, Kolke, unterspülte Baumwurzeln, flache Gewässerstrecken mit überhängenden Uferpflanzen, flach überströmte Kies- und Sandbänke) angewiesen. Die Bachforelle sucht zur Fortpflanzung kleinste Nebenbäche auf, deshalb muss das Gewässersystem in linearer Richtung durchgängig sein. In NRW zählt die Art zu den gefährdeten Fischarten (vgl.: KLINGER, SCHMIDT UND STEINBERG: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN FISCHE UND RUNDMÄULER IN NORDRHEIN-WESTFALEN. IN LÖBF 1999: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN PFLANZEN UND TIERE IN NRW). Die Ursachen liegen zum einen in der Versauerung und Verschmutzung der Bäche. Zum anderen stellen die heute häufig naturfern ausgebauten Fließgewässer keinen dauerhaften Lebensraum für Bachforelle dar. (vgl. MINISTERIUM FÜR UMWELT, RAUMORDNUNG UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN, 1992: Fische unserer Bäche und Flüsse; Verbreitung, Gefährdung und Schutz)

    Bachneunauge
    = Lampetra planeri (Bloch)Bachneunaugen zählen nicht zu den echten Fischen sondern zu den sog. Rundmäulern. Sie kommen wie die Bachforelle in den sauerstoffreichen kühlen Oberläufen der Fließgewässer vor. Auch sie sind auf natürliche Gewässerstrukturen (z.B. Schlick- und Kiesbänke zur Eiablage) angewiesen.Ursprünglich war die Art in fast allen kleineren Bächen Westfalens verbreitet. Heute gilt sie in NRW als gefährdet. (vgl.: KLINGER, SCHMIDT UND STEINBERG: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN FISCHE UND RUNDMÄULER IN NORDRHEIN-WESTFALEN. IN LÖBF 1999: Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in NRW)

    Biotopverbund
    Biotop heißt Lebensraum (einer Artengemeinschaft). Biotopverbund meint die räumliche und funktionale Vernetzung von mehreren Lebensräumen oder auch Teillebensräumen (einer Art), so dass die dazwischen liegende Fläche überwindbar ist.

    Blänke
    Bodensenke, in der je nach Grundwasserstand zeitweise Wasser steht (z.B. bei hochanstehendem Grundwasser im Winterhalbjahr oder nach starken Regenfällen auch im Sommerhalbjahr)

    Bongossi
    Bongossi, bzw. Bongosi (Azobe) ist ein tropisches Laubholz. Hauptvorkommen in Kamerun und der Elfenbeinküste. Höhe bis 40 Meter, Durchmesser bis 2 Meter. Tief rotbraunes, sehr schweres, stark schwindendes, hartes und witterungsfestes Konstruktionsholz für Land-, Wasser und Fahrzeugbau, Treppenstufen und Werkzeuggriffe. Das Holz lässt sich schwer bearbeiten (Nageln ohne Vorbohren ist nicht möglich) und es riecht unangenehm. Die Resistenz gegen Insekten und Pilze ist sehr hoch.

    Kenngrößen:
    Raumgewicht: 1,10 - 1,20
    Zugfestigkeit 150 - 215 N/mm2
    Druckfestigkeit 87 - 108 N/mm2
    Biegefestigkeit 165 - 240 N/mm2
    Härte nach Brinell 55

    Quelle: www.wikipedia.org

    Buhne
    Bei einer Buhne handelt es sich um ein Bauwerk aus Holz, Stein oder Flechtwerk, das quer in das Gewässer eingebracht wird, jedoch nicht über die gesamte Gewässerbreite reicht. Durch die Einengung des Querschnitts kommt es zu erhöhten Schubspannungen, so dass es im unverbauten Profilbereich zu einer Sohleintiefung kommt. (vgl.: PATT, JÜRGING, KRAUS, 1998: Naturnaher Wasserbau, Entwicklung und Gestaltung von Fließgewässern). Im naturnahen Wasserbau werden Buhnen zur Strömungslenkung eingesetzt: Durch die Lenkung des Stromstriches auf das Ufer können z.B. die Seitenerosion und somit eine eigendynamische Gewässerentwicklung initiiert werden.

    Buschfaschine, Lebendfaschine, Totholzfaschine
    Buschfaschinen werden aus Ästen und Ruten zu Reisigbündeln zusammengebunden. Sie werden im naturnahen Wasserbau zur vorübergehenen Böschungsfußsicherung verwendet. Die Faschinen werden bevorzugt mit Erlen hinterpflanzt, die, bis die Faschinen verrottet sind, ihr tiefgehendes Wurzelwerk ausgebildet haben und so die Böschung dauerhaft auf natürliche Art sichern. (vgl.: PATT, JÜRGING, KRAUS, 1998: Naturnaher Wasserbau)

    Lebendfaschinen werden aus ausschlagfähigen Weidenruten hergestellt.

    Totholzfaschinen werden aus Ästen nicht ausschlagfähiger Gehölze wie Erle oder Birke hergestellt.
  • D

    Diasporenreservoir
    Vorrat an keimfähigen Samen im Boden

    Drahtschottergabione
    Die recht massive Methode der Ufersicherung mit Drahtschottergabionen wird gewählt, wenn die Platzverhältnisse sehr beengt sind, z.B. weil die Bebauung bis dicht an einen Bachlauf heranreicht. Entlang der zu sichernden Uferlinie werden Drahtkörbe aufgebaut und mit Wasserbausteinen befüllt.

    Düker
    Unterführung eines Rohres unter einer Straße, einem Tunnel, einem Fluss, einem Bach.

  • E

    Eigendynamische Entwicklung
    Unter der eigendynamischen Entwicklung z.B. eines Fließgewässers wird seine stetige Veränderung durch das Gewässer selbst verstanden: Durch die Kraft des strömenden Wassers kommt es z.B. zu einer ständigen Umlagerung der Sohlsubstrate. Durch Uferabbrüche und Anlandungen kann es zu einer kompletten Veränderung des Gewässerverlaufes kommen. Auch die angrenzenden Auebereiche erfahren durch den regelmäßigen Wechsel von Überschwemmung und Trockenfallen eine ständige Veränderung. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten haben sich dieser Dynamik angepasst. Im Zuge der immer intensiveren Nutzung unserer Landschaft wurde die eigendynamische Entwicklung der Fließgewässer mehr und mehr unterbunden. Heute ist man bemüht, z.B. durch die Initiierung dynamischer Prozesse, die Ausweisung nutzungsfreier Gewässerrandstreifen, die Reaktivierung von Überschwemmungsflächen eine eigendynamische Entwicklung unserer Fließgewässer zumindest in beschränktem Umfange wieder zuzulassen.

    Einzugsgebiet
    Als Einzugsgebiet eines Fließgewässers wird das Gebiet verstanden, welches sein Oberflächenwasser in das betreffende Fließgewässer abführt.

    Elritze = Phoxinus phoxinus (L.)
    Die Elritze ist ein kleiner Schwarmfisch, der sich bevorzugt in den kühlen und sauerstoffreichen Oberläufen der Bäche aufhält. Die Eier werden auf flachen, kiesigen , gut durchströmten Gewässerabschnitten abgelegt. Bei ihrer Wanderung zu den Laichgründen scheitert die Art schon an Sohlabstürzen von ca. 20 cm. Die Elritze gilt in NRW als gefährdet. (vgl.: KLINGER, SCHMIDT UND STEINBERG: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN FISCHE UND RUNDMÄULER IN NORDRHEIN-WESTFALEN. IN LÖBF 1999: Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in NRW)

    Entwicklungsziel
    Das Entwicklungsziel ist die in einem überschaubaren Zeitraum aus gewässerökologischer Sicht maximal erreichbare Annäherung an den natürlichen Zustand des Fließgewässers unter Berücksichtigung der sozio-ökonomischen Bedingungen. Damit ist es ein realistisches Planungsziel unter Abwägung der gesellschaftspolitischen Randbedingungen (Definition der Länder-arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), nach: MUNLV NRW, 2003, S.4).

    Ephemere Bäche
    Der ephemere Bach führt nur nach starken Regenfällen oder während der Schneeschmelze Wasser. Ein Großteil des Gebietsabflusses erfolgt unterirdisch im Karstgrundwasserleiter (vgl.: LANDESUMWELTAMT NORDRHEIN-WESTFALEN, 1999, S.59)

    Erlenbruchwald
    Bei einem Erlenbruchwald handelt es sich um einen Wald auf grundwassergeprägtem Standort, der hauptsächlich mit der Erle bestanden ist. Der Standort ist das ganze Jahr über nass, zeitweilig (insbesondere im Frühjahr) kann der Standort überstaut sein. Aufgrund der permanenten Nässe des Standortes sind die Zersetzungsprozesse stark gehemmt, so dass der Oberboden aus einer vom Wald selbst produzierten Torfschicht besteht. Pflanzensoziologisch werden je nach Unterwuchs verschiedene Erlenbruchwaldtypen unterschieden.

    Erosion
    Materialabtrag, hier:durch fließendes Wasser. Bei den Fließgewässern treten Tiefenerosion = Sohlerosion, sowie Ufererosion = Seitenerosion auf.

    Europäische Wasserrahmenrichtlinie
    Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik

  • F

    Fauna = Tierwelt

    Fließgewässerorganismen
    Tier- und Pflanzenarten, die im fließenden Wasser oder im Sohlsubstrat der Fließgewässer leben Flora = Pflanzenwelt

    Flussneunauge = Lampetra fluviatilis L.
    Beim Flussneunauge handelt es sich um einen Wanderfisch, der als erwachsenes Tier die Küstengewässer Europas bewohnt. Zur Fortpflanzung wandert das Flussneunauge die Flüsse und Bäche auf, um in beschatteten Gewässerabschnitten auf kiesig-sandigen Sedimenten zu laichen. Die Larven entwickeln sich 3-5 Jahre im Süßwasser, bevor sie nach ihrer Metamorphose ins Meer abwandern. (vgl. Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, 1992; Fische unserer Bäche und Flüsse; Verbreitung, Gefährdung und Schutz). In NRW zählt die Art zu den vom Aussterben bedrohten Arten ((vgl.: KLINGER, SCHMIDT UND STEINBERG: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN FISCHE UND RUNDMÄULER IN NORDRHEIN-WESTFALEN. IN LÖBF 1999: Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in NRW)

    Flutmulde
    Bodensenke, in der nach Überflutungen das Wasser stehen bleiben kann und so zurückgehalten wird.

    Flutrinne, Hochflutrinne
    Neben- oder Parallelgerinne eines Bach- oder Flusslaufes, das bei hohen Wasserständen z.B. nach starken Regenfällen durchflossen wird und so einer Entlastung des Hauptgerinnes und dem Hochwasserschutz dient.

    Furt
    Flache, häufig mit Wasserbausteinen und Schotter befestigte Stelle in einem Fluss oder Bach, an der das Gewässer z.B. mit landwirtschaftlichen Maschinen gequert werden kann. Im Gegensatz zu einer verrohrten Gewässerüberfahrt wird die Längsdurchgängigkeit für die Bachlebewesen durch eine Furt nicht beeinträchtigt.

  • G

    Gewässeraue, Sekundäraue = Ersatzaue
    Gewässeraue: Niederung entlang eines Baches oder Flusses, die von den jahreszeitlich und
    witterungsbedingt wechselnden Wasserständen geprägt ist. Gewässer und Aue stehen in enger Wechselwirkung miteinander: bei Hochwasser wird die Aue überflutet, mit dem zurückgehenden Hochwasser fällt auch die Aue nach und nach wieder trocken. Aufgrund dieser Wasserrückhaltefunktion wirken intakte Gewässerauen ausgleichend auf den Wasserabfluss. Gewässerauen stellen sehr dynamische Lebensräume dar, die einer Vielzahl spezialisierter Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten.

    Sekundäraue / Ersatzaue:
    Leider wurden in der Vergangenheit die Wechselwirkungen zwischen den Fließgewässern und ihren Auen systematisch unterbunden: Um die Gewässerauen bebauen oder anderweitig intensiv nutzen zu können, wurden sie z.B. durch den Bau von Deichen, durch Gewässerausbaumaßnahmen oder einfach durch vorgenommene Geländeaufhöhungen überflutungssicher gestaltet. Durch diese Maßnahmen gingen nicht nur wertvolle Lebensräume sondern auch wichtige Retentionsräume verloren. Heute ist man bemüht, die Wechselwirkungen zwischen Gewässer und Gewässerumfeld wieder zu aktivieren. Wieder hergestellte Überflutungsräume werden als Ersatzaue oder Sekundäraue bezeichnet.

    Gewässerdurchgängigkeit = Längsdurchgängigkeit
    Durchwanderbarkeit des fließenden Wassers und der Gewässersohle für die Bachlebewesen.

    Gewässerentwicklungskonzept
    Ein Gewässerentwicklungskonzept wird für komplette Fließgewässer oder Fließgewässersysteme erarbeitet. Es erfasst den aktuellen Zustand und die Nutzungen des Gewässers selbst sowie des Gewässerumfeldes. Dem aktuellen Zustand wird der im Leitbild beschriebene "potenziell natürliche Gewässerzustand" gegenübergestellt. Nach dieser Gegenüberstellung werden realistische Entwicklungsziele erarbeitet und konkrete Maßnahmen benannt, die eine Entwicklung in Richtung Leitbild einleiten. (s. auch: Information -Text: Gewässerentwicklungskonzepte)

    Gewässerökologie
    Unter Ökologie versteht man die Lehre vom Naturhaushalt. Unter Gewässerökologie kann in Anlehnung an die allgemeine Definition die Lehre von den Wechselbeziehungen der Gewässerorganismen untereinander und mit ihrer natürlichen Umwelt, also dem Gewässer mit seinem unmittelbaren Gewässerumfeld verstanden werden.

    Gewässersohle, Sohlstrukturen Gewässersohle = Gewässergrund
    Die Beschaffenheit der Gewässersohle unterscheidet sich natürlich je nach Gewässertyp: Die Gewässersohle eines Gebirgsbaches ist z.B. eher von großen Steinen / Geröll geprägt, während ein Tieflandbach eher von Kies, Sand oder Lehm geprägt ist. In einem natürlichen Fließgewässer bilden sich vielfältige Sohlstrukturen aus. Die Kraft des fließenden Wassers führt zu einer ständigen Verlagerung und Sortierung der Sohlsubstrate: So werden z.B. Schotter- und Sandbänke aufgeschüttet, wieder abgetragen und an anderer Stelle wieder aufgeschüttet. Es wechseln sich breite und schmale, flach überströmte und tiefe Gewässerabschnitte ab. Äste und Stämme geraten ins Gewässer und sorgen für eine weitere Strukturierung der Gewässersohle…

    Gewässerstrukturgüte
    Natürliche Fließgewässer zeichnen sich durch bestimmte Strukturen der Gewässersohle, der Ufer und des Umlandes aus: Der tatsächliche Zustand eines Fließgewässers wird mit Hilfe von insgesamt 7 Gewässerstrukturgüteklassen beschrieben. Vorbild für die Bewertung ist der natürliche Zustand.

    Gewässerstrukturgüteklasse 1 beschreibt einen (nahezu) natürlichen Zustand

    Gewässerstrukturgüteklasse 2 beschreibt eine geringe Beeinträchtigung durch den Menschen

    Gewässerstrukturgüteklasse 3 beschreibt eine mäßige Beeinträchtigung durch den Menschen

    Gewässerstrukturgüteklasse 4 beschreibt eine deutliche Schädigung durch den Menschen

    Gewässerstrukturgüteklasse 5 beschreibt eine starke Schädigung durch den Menschen

    Gewässerstrukturgüteklasse 6 beschreibt eine sehr starke Schädigung durch den Menschen

    Gewässerstrukturgüteklasse 7 beschreibt eine übermäßigee Schädigung durch den Menschen

    Groppe = Koppe oder Mühlkoppe Cottus gobio L.
    Die Groppe ist eine anspruchsvolle Art der schnell und turbulent fließenden, klaren, kühlen und sauerstoffreichen Bäche der Forellenregion. Die Groppe ist dämmerungsaktiv, tagsüber versteckt sie sich z.B. unter Baumwurzeln oder zwischen gröberen Steinen, sie ist also auf natürliche Strukturen angewiesen (vgl. z.B. KREIS HERFORD: FISCHE DER FLIEßGEWÄSSER, 1991). Obwohl die Groppe in NRW als nicht gefährdet eingestuft wird, gilt sie im Naturraum Weserbergland als gefährdet (vgl.: KLINGER, SCHMIDT UND STEINBERG: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN FISCHE UND RUNDMÄULER IN NORDRHEIN-WESTFALEN. IN LÖBF 1999: Rote Liste der gefährdeten Pflanzen und Tiere in NRW)

    Grundschwelle
    Bauwerk, das zwecks Stabilisierung der Gewässersohle quer zur Fließrichtung eingebracht wird. (vgl. z.B. MINISTERIUM FÜR UMWELT, RAUMORDNUNG, UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES NRW, 1999: Richtlinie für naturnahe Unterhaltung und naturnahen Ausbau der Fließgewässer in NRW)

    Grundwassergeprägte Bäche
    Der grundwassergeprägte Bach weist eine ausgeglichene Abflussganglinie im Jahresverlauf mit einer geringen Amplitude zwischen Niedrigwasser- und Mittelwasserführung auf, da der durchlässige Porengrundwasserleiter als Wasserspeicher ausgleichend auf den Abfluss wirkt (vgl.: LANDESUMWELTAMT NORDRHEIN-WESTFALEN, 1999, S.51f).

  • H

    Hydraulische Belastung
    Von einer hydraulischen Belastung spricht man, wenn nach stärkeren Niederschlägen Wasser in großen Mengen und in kurzer Zeit dem nächsten Vorfluter bzw. Fließgewässer zugeführt wird.

    Hydraulische Engstelle = hydraulisches Nadelöhr
    Ein hydraulische Nadelöhr ist ein Gewässerabschnitt, der im Vergleich zu den Bereichen Bach aufwärts und abwärts zu klein dimensioniert ist. Häufig gibt es Engstellen im Bereich von Brücken und Verrohrungen, die vom Querschnitt her deutlich kleiner sind als bspw. ein offener Bereich. Hier kommt es im Hochwasserfall besonders schnell zu Verstopfungen, da mitgeführtes Treibgut derartige Zwangspunkte noch weiter verengen kann.

    Hydrologische Bachtypen
    Bäche werden in vier verschiedene hydrologische Typen unterteilt: Grundwassergeprägte Bäche, oberflächenwassergeprägte Bäche, sommertrockene Bäche, ephemere Bäche. Die vier Typen werden im Glossar unter dem jeweiligen Eintrag genauer erklärt.

    Hydrologische Wirkfaktoren
    Als hydrologische Wirkfaktoren werden neben den Niederschlägen die örtlichen Gegebenheiten eines Fließgewässers verstanden, die im Naturhaushalt Einfluss auf die Bäche und Flüsse haben. Dabei geht es im Wesentlichen um die jeweiligen Standorteigenschaften im Einzugsgebiet, wie Niederschlag geologischer Untergrund, Bodentyp, Geländerelief, Bewuchs und Gewässernetz. Je nach Örtlichkeit kommt es zu Wechselwirkungen mit den verschiedenen, hydrologisch wirksamen Parametern, die erst in ihrer Summe Ausdruck eines gebietstypischen Landschaftswasserhaushaltes sind. Aus dieser Konstellation ergibt sich dann ein individuelles Gebietsabflussgeschehen.

  • I

    Ingenieurbiologische Bauweisen
    Unter ingenieurbiologischen Bauweisen (an einem Gewässer) versteht man die Verwendung von natürlicherweise an diesem Standort vorkommenden Materialien wie Holz, Steinen oder Pflanzen zur Gestaltung des Gewässers. Z.B. Einbau von Faschinen zur vorübergehenden Sicherung des Böschungsfußes + Hinterpflanzung mit Erlen, die die langfristige Böschungssicherung übernehmen sollen. Bau von Sohlgleiten aus Steinen und Schotter.Initiierung einer Gewässerverlagerung durch das Einbringen von Totholz (Baumstämme, Äste, Faschinen) zur Strömungslenkung. Einbringen von Totholz in die Gewässersohle, um einer Tiefenerosion entgegenzuwirken.

    Initialpflanzung
    Lockere Bepflanzung mit natürlicherweise an diesem Standort vorkommenden Arten. Durch die nur lockere Bepflanzung soll der natürlichen Entwicklung viel Raum gelassen werden.

    Ist-Zustand
    Der Ist-Zustand ist der aktuelle ökologische Zustand des Gewässers einschließlich der Abflüsse und der Wasserbeschaffenheit sowie der Nutzungen des Gewässers und der Flächennutzung im Umland. Er wird zweckmäßigerweise nach einem definierten Bewertungsverfahren beschrieben (Definition der Länderarbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA), nach: MUNLV NRW, 2003, S.4).

  • K

    Kerbtal
    Talform mit V-förmigen Querschnitt. Der eigentliche Talboden ist sehr schmal, die Talhänge steil.
  • L

    Lachs = Salmo salar L.
    Der Lachs ist ein sogenannter anadromer Wanderfisch, der als ausgewachsenes Tier im Meer lebt. Zur Fortpflanzung wandert er die Flüsse und Bäche auf, um in den klaren, sommerkühlen Oberläufen der Forellenregion auf kiesigem Untergrund zu laichen. Die Jungtiere bleiben ca. 2 Jahre in ihrem Geburtsgewässer und begeben sich dann auf die Wanderung ins Meer. Der Lachs gilt in NRW als vom Aussterben bedroht. Im Projektgebiet ist er bereits ausgestorben (vgl.: KLINGER, SCHMIDT UND STEINBERG: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN FISCHE UND RUNDMÄULER IN NORDRHEIN-WESTFALEN. IN LÖBF 1999: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN PFLANZEN UND TIERE IN NRW). Eine bedeutende Ursache für das Aussterben der Art sind die zahlreichen unüberwindbaren Wanderungshindernisse in unseren Flüssen und Bächen.

    Laichgewässer
    Fortpflanzungsgewässer

    Leitart, Begleitart
    Typischerweise kommen in natürlichen Fließgewässern je nach Größe, Lage, Strömungsverhalten und struktureller Ausprägung in bestimmten Fließgewässerabschnitten bestimmte Fischartengesellschaften vor. Die Benennung dieser Fischregionen erfolgt nach dem Vorkommen jeweils typischer Leitarten: So wird von der Quelle eines Fließgewässers bis zur Mündung ins Meer die Forellen-, Äschen-, Barben-, Brachsen- und Kaulbarsch-Flunderregion unterschieden. Neben den Namen gebenden Leitarten kommen in den jeweiligen Fischregionen typischerweise noch weitere Fischarten, die sogenannten Begleitarten vor. (VGL. Z.B. MINISTERIUM FÜR UMWELT, RAUMORDNUNG UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES NRW, 1992: Fische unserer Bäche und Flüsse)

    Leitbild
    Das Leitbild beschreibt den heutigen potenziell natürlichen Gewässer-zustand anhand des Kenntnisstandes über die natürliche Funktion des Ökosystems Fließgewässer. Es ist das aus rein naturwissenschaftlicher Sicht maximal mögliche Sanierungsziel, das keine sozio-ökonomischen Einschränkungen berücksichtigt. Ebenso bleiben Kosten-Nutzenbetrachtungen unberücksichtigt. Eingeschlossen sind nur irreversible anthropogene Veränderungen des Gewässerökosysems (Definition der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), nach: MUNLV NRW, 2003, S.4).

  • M

    Makrozoobenthos = Kleinlebewesen, im Gewässerboden lebende Organismen, die mit dem bloßen Auge noch erkennbar sind wie Krebse, Schnecken, Muscheln und verschiedene Insektenlarven

    Muldenkerbtal
    Übergangsform zwischen Kerbtal und Muldental

    Muldental
    Muldenförmiges Tal: Der eigentliche Talboden ist schmal. Die Talhänge gehen allmählich in den Talboden über und werden nach oben hin allmählich steiler.

  • N

    Neophyten
    Pflanzen, die vom Menschen bewusst oder unbewusst in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen. Neophyten breiten sich zunehmend an den Ufern unserer Fließgewässer aus. Diese Pflanzenart fühlt sich sehr wohl an diesen Standorten, verdrängen jedoch durch ihren dominanten Wuchs (Ausläufer treibend) die einheimische Flora.

    NSG Naturschutzgebiet

  • O

    Oberflächenwassergeprägte Bäche
    Im oberflächenwassergeprägten Bach wechselt regelmäßig ein geringer Trockenwetterabfluss im hydrologischen Sommerhalbjahr mit einem hohen Abfluss im Winterhalbjahr. Dementsprechend ist die Niedrigwasserführung im Verhältnis zum Mittelwasserabfluss gering (vgl.: LANDESUMWELTAMT NORDRHEIN-WESTFALEN, 1999, S. 53f).
  • Ö

    Ökologische Nische
    Ökologische Nische ist ein abstrakter Begriff der beschreibt, welche Bedingungen und Faktoren erfüllt sein müssen, damit eine Art an einem Ort vorkommen und überleben kann.

    Ökosystem
    Pflanzen und Tiere eines Lebensraumes bilden zusammen mit den unbelebten Faktoren wie Klima und Boden ein Ökosystem. Die Lebewesen eines Ökosystems stehen untereinander und mit ihrer unbelebten Umwelt in engen Wechselbeziehungen, wobei innerhalb eines Ökosystems ein weitgehend geschlossener Stoffkreislauf besteht. Die konkrete Abgrenzung von verschiedenen Ökosystemen ist mehr oder weniger theoretisch und orientiert sich häufig an Vegetationseinheiten oder anderen deutlich erkennbaren Übergängen (z.B. Ökosystem Wald, Ökosystem Wiese, Ökosystem See, Ökosystem Bach…)

  • Q

    Querbauwerk
    Ein Bauwerk in einem Fließgewässer, das die Längsdurchgängigkeit des Gewässers beeinträchtigt (z.B. Verrohrungen, Wehre, Sohlabstürze…).

  • R

    Ravensberger Hügelland = Ravensberger Land, = Ravensberger Mulde

    Das Ravensberger Hügelland ist eine flachwellige Mulde, die von höheren Bergländern umgeben ist. Nördlich wird sie vom Wiehengebirge, südlich vom Teutoburger Wald begrenzt. Im Osten geht das Ravensberger Hügelland in das Lipper Bergland, im Westen in die Meller Berge über. (vgl. SCHÜTTLER 1986: Das Ravensberger Land. - Landschaftsführer des Westfälischen Heimatbundes 12).

    Retentionsraum = natürlicher Überschwemmungsraum.

    Natürliche Gewässer verfügen mit ihren tiefer liegenden Auen über natürliche Überschwemmungsgebiete, die z.B. nach stärkeren Regenfällen oder nach der Schneeschmelze überflutet werden und so für eine Verzögerung des Wasserabflusses sorgen.

    Revitalisierung (der Aue)
    Maßnahmen zur Revitalisierung der Aue zielen darauf, die Wechselwirkungen zwischen dem Fließgewässer und seiner Aue wieder zu intensivieren.

  • S

    Schmerle = Noemacheilus barbatulus (L:)
    Die Schmerle lebt als stationärer Grundfisch vorwiegend in flachen relativ schnell fließenden Gewässern mit meist steinigem Grund. Sie ist nachtaktiv, tagsüber versteckt sie sich unter Steinen und Wurzeln (vgl. z.B. BEISENHERZ & SPÄH, 1990: die Fische Ostwestfalens) Die Schmerle gilt in NRW als nicht gefährdet. (vgl.: KLINGER, SCHMIDT UND STEINBERG: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN FISCHE UND RUNDMÄULER IN NORDRHEIN-WESTFALEN. IN LÖBF 1999: ROTE LISTE DER GEFÄHRDETEN PFLANZEN UND TIERE IN NRW)

    Sediment
    Hier: Durch das fließende Wasser im Bachbett abgelagerte Partikel verschiedener Größe (Ton, Schluff, Sand, Kies, Schotter).

    Sich selbst reproduzierende Populationen
    Unter einer Population wird eine Gruppe von Individuen verstanden, die in einem bestimmten Raum leben und sich untereinander fortpflanzen (können). Eine sich selbst reproduzierende Population verfügt über so viele Individuen, dass die Fortpflanzung der Art auch ohne Zuwanderung von Individuen von außerhalb auf Dauer gesichert ist.

    Siek
    Vom Menschen überformtes Tal im Naturraum "Ravensberger Hügelland": Die zahlreichen das Ravensberger Hügelland durchziehenden Kerb- und Muldentäler wurden gezielt vom Menschen umgestaltet: die Hänge wurden abgetragen und die Talsohle eingeebnet, um größere Flächen für die Grünlandnutzung zu gewinnen. So entstanden die für das Ravensberger Hügelland typischen Kastentäler, die hier Sieke genannt werden (vgl. z.B. SCHÜTTLER 1986: Das Ravensberger Land. - Landschaftsführer des Westfälischen Heimatbundes 12)

    Sohlabsturz
    Stufe im Längsgefälle eines Wasserlaufes. Sohlabstürze stellen ein Wanderungshindernis für Fische und andere Gewässerorganimen dar.

    Sohlrampe = Sohlgleite = raue Rampe
    Sohlgleiten werden aus Wasserbausteinen unterschiedlicher Größe und Schotter aufgeschichtet, um Sohlabstürze auszugleichen und so die Längsdurchgängigkeit des Fließgewässers wieder herzustellen. Durch die Herstellung einer möglichst rauen Oberfläche entsteht ein kleinflächig wechselndes Strömungsmuster, das den Gewässerlebewesen den Aufstieg erleichtert (vgl. z.B. MINISTERIUM FÜR UMWELT, RAUMORDNUNG, UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES NRW, 1999: Richtlinie für naturnahe Unterhaltung und naturnahen Ausbau der Fließgewässer in NRW).

    Sommertrockene Bäche
    Der sommertrockene Bach ist dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserspiegel im hydrologischen Sommerhalbjahr regelmäßig periodisch unter die Bachoberfläche absinkt. Im Winter fließt der Bach durchgehend (vgl.: LANDESUMWELTAMT NORDRHEIN-WESTFALEN, 1999, S.57f).

    Strukturdiversität
    Strukturdiversität meint eine reichhaltige Ausstattung des Gewässers mit natürlichen Strukturen wie Störsteinen, Ästen oder Baumstämmen, Sand- und / oder Kiesbänken, wechselnde Uferausprägungen (Steilufer bis flach auslaufende Gleitufer), Gewässertiefen und -breiten... Ein natürliches / naturnahes Gewässer zeichnet sich durch eine hohe Strukturdiversität aus und bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum

    Sukzession
    Hier: natürliche Entwicklung eines Standortes

  • T

    Temporärgewässer
    Nur zeitweise Wasser führendes Gewässer
  • U

    Uferberme
    Aufweitung des Querprofils, wobei die Berme auf Höhe oder knapp oberhalb der Mittelwasserlinie verläuft. Auf diese Weise wird ein wechselnasser Standort angelegt, der einem Auenstandort ähnlich ist.

    Uferrandstreifen
    Streifen entlang eines Bachlaufes, der keinerlei Nutzung unterliegt. Der Gewässerrandstreifen kann mit standortgerechten Gehölzen bepflanzt werden oder der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Der Uferrandstreifen sollte möglichst breit sein und steht der eigendynamischen Entwicklung des Gewässers zur Verfügung.

  • V

    Vegetationseinheit
    Typische Pflanzenartenzusammensetzung, die sich je nach Standort ausbildet

    Versiegelung
    Hier: Bodenversiegelung oder FlächenversiegelungVon Versiegelung spricht man, wenn der natürliche Boden so überbaut wurde, dass kein Niederschlag mehr in den Boden eindringen kann.