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  • Maßnahmen

Bünde

Darmühlenbach (Zulauf), NSG Ziegeleigrube Ennigloh: Offen- und Verlegung

Kommune:
Auftraggeber: Kreis Herford, untere Landschaftsbehörde, Baumaßnahme im Stadtgebiet Bünde, Ortsteil Ennigloh-Holsen, zwischen Holser Straße und Horstsiekstraße

Gewässer:
Darmühlenbach, Zulauf 7.DAR.5

Art der Maßnahme:
Offen- und Verlegung des Gewässers auf einer Länge von ca. 460 m durch das NSG, Modellierung des ausgekofferten Bodens, Herstellung eines offenen Gerinnes für den Teichablauf, Anlage einer Treckerfurt und Bau von zwei rauen Sohlgleiten zum Abfangen des enormen Geländesprunges.

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August 2008:
Nach Fertigstellung der wasserbaulichen Maßnahme verläuft der Bach auf einer neu angelegten Strecke von etwa 460 m mitten durch das Naturschutzgebiet.

 
Einleitung:
Der Zulauf vom Darmühlenbach ist auf den letzten knapp 300 m bis zur Einmündung in das Hauptgewässer verrohrt. Der Verlauf erstreckt sich etwa 5 m nördlich von der Holser Straße und mündet ca. 50 m westlich von der Eisenbahnlinie Bünde-Rahden in den Darmühlenbach. Neben der ohnehin viel zu kleinen Dimensionierung der Betonrohre (DN 500) ist die verrohrte Strecke abschnittsweise marode. Weiter in Richtung Norden schließt sich das Naturschutzgebiet "Ziegeleigrube Ennigloh" an. Bis in die 60er Jahre wurde hier Tonmergel zur Herstellung von Tonziegel abgebaut. Mittlerweile zeichnet sich das Gebiet insbesondere durch seine zahlreichen Temporärgewässer, den sehr steilen Böschungen und vielfältigen Offenlandbiotopen aus. Für viele selten gewordene Amphibien, Libellen und Vögel bietet dieses Kleinod einen optimalen Lebensraum.

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Abb. 1: Darstellung der neuen Bachtrasse mitten durch das Naturschutzgebiet.

ImageNovember 2007:
Blick in die zukünftige Fließrichtung des Baches. Das Gelände steigt nach Norden zum Darmühlenbach hin an, so dass die Bachsohle zumindest auf den letzten Metern bis zu 3,60 m unter dem Geländeniveau liegen wird.
 
Ziel und Umsetzung der Maßnahme:
Ziel der wasserbaulichen Maßnahme ist es, eine neue, leicht geschwungene  Bachtrasse mitten durch das Naturschutzgebiet herzustellen. Dabei muss allerdings ein Höhenunterschied von knapp 6 m auf einer Strecke von etwa 460 m überbrückt werden. Für den 1. Bauabschnitt, der eine Bachverlegung auf einer Strecke von etwa 100 m vorsieht, wurde eine Tiefbaufirma beauftragt. Schließlich mussten insgesamt etwa 4.500 m³ Boden abgetragen werden. Lediglich 100 m³ bindiger Boden wurde für eine seitliche Verwallung entlang der oberen Sohlgleite vor Ort wieder eingebaut.

Für das längere Teilstück durch das Naturschutzgebiet wurden die Teilnehmer der Beschäftigungsträger im Rahmen des Gewässerentwicklungsprojektes tätig. Im 2. Bauabschnitt musste eine Strecke von etwa 360 m ausgekoffert werden. Der Geländeeinschnitt zur Herstellung des neuen Bachbettes beläuft sich auf eine Tiefe zwischen 0,40 m und 3,60 m. Beim Eintritt in das NSG als auch im Einmündungsbereich ins Hauptgewässer musste der große Geländesprung durch zwei raue Sohlgleiten abgefangen werden. Dabei gibt die "Blaue Richtlinie" ein Längsgefälle von maximal 5 % vor. Darüber hinaus ist eine Treckerfurt zur Bachquerung geplant. Ferner wird das zuvor in einer Rohrleitung abgeführte Wasser vom Teichüberlauf zukünftig offen in das neue Bachbett eingeleitet. Insgesamt wird eine Bodenmenge von rund 1.100 m³ ausgekoffert und abschnittsweise an die steilen Hänge angedeckt bzw. neue Hügel angelegt.

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März 2008:
Blick gegen die Fließrichtung. Eine Fremdfirma stellt das Bachbett für die ersten 100 m entlang eines Gebäudes her. Dazu musste ein etwa 8 m hoher Hang (linke Seite) abgetragen werden.

 
ImageMärz 2008:
Blick von der Horstsiekstraße auf den nun offen geführten Bach. Die bestehende Verrohrung entlang der Holser Straße diente während der Bauphase als Wasserhaltung.
 
ImageMärz 2008:
Blick vom Darmühlenbach auf den neu angelegten Einmündungsbereich des Zulaufes 7.DAR.5. Auf der rechten Seite ist die Verrohrung zu erkennen, über die der Teichablauf noch erfolgt.
 
ImageApril 2008:
Unterschiedliche Formationen im Untergrund werden frei gelegt. Auf den untersten Metern steht Lehm mit eingestreuten Sandlinsen an, während auf den restlichen etwa 320 m ausschließlich Tonmergel, d.h. Bodenklasse 6 vorherrscht.
 
ImageApril 2008:
Blick in Fließrichtung. Das ausgekofferte Bachbett erhält einen leicht geschwungenen Verlauf durch den anstehenden Tonmergel.
 
ImageMai 2008:
Die letzten Meter bis zum Anschluss an den 1. Bauabschnitt. Auf der rechten Seite wird eine bis zu 1 m hohe Verwallung aus bindigen Material hergestellt, da die Bachsohle auf dem Niveau vom angrenzenden Weg liegt.
 
ImageMai 2008:
Der neue Bachverlauf erstreckt sich vom linken zum rechten Bildrand. Der linke Quergraben - auf der Höhe des Mannes und der Baggerschaufel - wurde bereits mit bindigen Boden verfüllt. Hier lag zuvor die Verrohrung für den Teichablauf. Über den rechten Quergraben erfolgt von nun der Teichüberlauf in Form eines offenen Gerinnes, der in den neuen Bachlauf einmündet.
 
ImageJuni 2008:
Anlage der Treckerfurt zur Querung des neu geschaffenen Bachlaufes.
 
ImageJuni 2008:
Die obere, raue Sohlgleite ist fast fertig gestellt. Über eine atypische Tosmulde mit größeren Wasserbausteinen wird die Energie des schießenden Wassers gebrochen, ehe es  weiter in Richtung Talsohle des Naturschutzgebietes verläuft.
 
ImageJuni 2008:
Blick Bach abwärts auf die fertig gestellte, etwa 75 m lange Sohlgleite. Auf der linken Seite schließen sich die Uferverwallung, der Weg ins Naturschutzgebiet und der größere Teich (abgeschirmt durch die Bäume) an.
 
ImageJuni 2008:
Blick auf die fast fertig gestellte untere Sohlgleite. Das Wasser des Darmühlenbaches überspannt bereits die untersten Meter vom Zulauf. Auf der rechten Seite ist die Rohrleitung zu sehen, die auf den letzten ca. 50 m im Untergrund verbleibt.
 
ImageJuni 2008:
Blick Bach abwärts auf den fertig gestellten 1. Bauabschnitt. Hinten schließt sich die obere, raue Sohlgleite des 2. Bauabschnittes an.
 
ImageAugust 2008:
Blick auf den Einmündungsbereich in das Hauptgerinne, kurz vor der Unterquerung der Bahntrasse. Die sandig lehmigen Böschungen wurden mit Sträuchern bepflanzt und anschließend eingesät.
 
ImageAugust 2008:
Blick gegen die Fließrichtung kurz vor der Einmündung in den Darmühlenbach auf die halboffene Talsohle des Naturschutzgebietes. Die geschaffenen Rohbodenstandorte auf den anstehenden Tonmergel sind aus ökologischer Sicht sehr wertvoll für die selten gewordenen Pionierarten bzw. Erstbesiedler.
 
ImageAugust 2008:
Blick auf die Treckerfurt. Etwa 30 m Bach abwärts mündet der Teichüberlauf ein. Der Verlauf entlang des Kerngebietes vom Naturschutzgebiet hat lediglich ein Längsgefälle von etwa 0,02 %, so dass der Geländeeinschnitt nicht so deutlich ausfiel.
 
ImageAugust 2008:
Das vor Ort gewonnene Rohrglanzgras hat sich auf den untersten Metern der rauen Sohlgleite sehr gut entwickelt und fixiert den Untergrund.