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  • Maßnahmen

Bad Oeynhausen

Wulferdingser Bach, OT Wulferdingsen, Heuental: Teilverlegung in Talmitte

Kommune:
Stadt Bad Oeynhausen, OT Wulferdingsen zwischen Heuental und Fasanenstraße

Gewässer:
Wulferdingser Bach (Kaarbach), Gewässerkennzahl (GWK) 46992 und Gewässerstationierung 10+080 – 10+320

Art der Maßnahme:
Auskoffern einer schmalen Sekundäraue. Teilverlegung des begradigten und abschnittsweise merklich eingetieften Baches vom rechten Talrand in die Talmitte. Herstellung eines leicht geschwungenen Bachlaufes mit variierender Sohlbreite und -tiefe.

wb 2013 01Bild 1 (Oktober 2013): Nach Abschluss der Erdarbeiten verläuft der Bach in einem leicht geschwungenen Verlauf mit unregelmäßigem Gewässerprofil durch die zuvor eingeebnete Niederung.
 
Einleitung:

In einer vorwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzten Niederung verläuft der Wulferdingser Bach am rechten Talrand. Der Bachlauf ist gestreckt und liegt abschnittsweise bis zu 1,50 m unter Geländeniveau. Das durchgehend naturferne Trapezprofil weist keinerlei naturnaher Strukturen auf. Für naturnahe Fließgewässer typische bachbegleitende Gehölze sind bis auf einen Strauch nicht vorhanden. Bei Hochwasser gibt es einen bordvollen Abfluss ohne die umliegende Niederung zu überfluten. Dazu ist einerseits der Bachquerschnitt zu kompakt und anderseits die umliegende Niederung zu hoch bzw. der Bach zu tief im Gelände. Durch die unmittelbar angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen gelangen Pflanzenschutzmittel und Dünger ungefiltert in den Bachlauf.

Unmittelbar südlich des Plangebietes wurde bereits der Wulferdingser Bach auf einer Strecke von etwa 200 m im Jahr 2009 renaturiert. Seitdem haben sich das Fließgewässer und seine Aue eigendynamisch entwickeln können. Durch die großflächigen Rohbodenstandorte haben sich zudem abschnittsweise dichte Sukzessionsflächen, vorwiegend aus Schwarzerlen eingestellt.

wb 2013 02Bild 2 (Januar 2013): Blick von der Fasanenstraße aus auf den geraden und abschnittsweise deutlich eingetieften Bachlauf. Die angrenzenden Flächen werden als Acker oder Wiese bewirtschaftet.
 
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Abb. 1: Vereinfachter Planausschnitt aus der Genehmigungsplanung.


Ziel und Umsetzung der Maßnahme: Zur Erhöhung der Strukturvielfalt und zur Initiierung eigendynamischer Prozesse in der Bachaue ist zunächst die Herstellung einer etwa 8 m breiten und durchschnittlich 0,60 m tiefen Sekundäraue vorgesehen. Dazu hat die Stadt Bad Oeynhausen bereits im Vorfeld entsprechend Grunderwerb getätigt. Innerhalb dieser Zweitaue wird anschließend ein leicht geschwungener Bach mit variierenden Sohlbreiten und Böschungsneigungen modelliert. Das neue Sohlniveau liegt dann deutlich höher als das alte. Selbstverständlich bleibt die Vorflut für einmündende Drainagen weiterhin bestehen. Auf weniger als 10 % der Gesamtlänge soll der alte, gestreckte Verlauf erhalten bleiben. In diesen jeweils etwa 5 m langen Abschnitten münden; Regenwasserleitungen und Drainagen von Westen aus in den Bach. Durch die deutlich tiefer liegenden Sohlhöhen im alten Gewässerbett kommt es angesichts des größeren Wasserkörpers anschließend zu einer verringerten Fließbewegung. Das führt letztendlich zu einer erwünschten natürlichen Sohlanhebung bis auf das Niveau der sich anschließenden frisch ausgekofferten und höher liegenden Abschnitte. Aufgrund der größeren Lauflänge hat sich das durchschnittliche Längsgefälle merklich verringert.

Im Zeitraum der Umsetzung war die Wasserführung im Oberlauf so niedrig, so dass die Teilverlegung ohne entsprechende Wasserhaltung erfolgte. Dabei reichte es aus, den Bach kurz aufzustauen und kurze Zeit später an den bestehenden oder frisch ausgekofferten Abschnitt anzuschließen. So konnte auch der ausgekofferte Boden ohne Zwischenlagerung direkt wieder eingebaut werden.

Zur dauerhaften Sicherung der neuen Grenzen zwischen Wiese und Bachaue bzw. Bachaue und Acker wurden einzelne Sträucher am Böschungsfuß der Talränder gepflanzt. Zudem markieren abschnittsweise aufgestellte Faschinenblöcke den neuen Grenzverlauf. In Zukunft wird der flach in der Sekundäraue liegende Bach bereits bei leicht erhöhten Wasserständen ausufern und dynamische Prozesse initiieren. Dagegen bleibt der sich oberhalb der Fasanenstraße anschließende Bachabschnitt vorab in seinem geraden Verlauf und strukturarmen Umfeld.

wb 2013 03Bild 3 (August 2013): Eine Tiefbaufirma hat bereits eine ebene Aue modelliert. Der Erdaushub wird zu einer Längsmiete östlich der Sekundäraue aufgesetzt. Anschließend wird der Boden mit einem Abstand von mindestens 20 m von der Aue entfernt auf dem Acker einplaniert.
 
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Bild 4 (August 2013): Blick talwärts auf die waagerechte Aue mit leichtem Längsgefälle. Vorne im Bild ist der neue Bachlauf zu sehen, während auf der rechten Seite der alte Verlauf parallel dazu verfüllt wird.
 
wb 2013 05Bild 5 (August 2013): Blick talwärts auf die laufenden Steinarbeiten zum Bau der rauen Sohlgleite. Das neue Sohlniveau im Oberwasser befindet sich annähernd auf der Höhe der Betonrohrsohle. Somit musste lediglich der unterhalb angrenzende kurze und tief liegende Abschnitt mit Wasserbausteinen und Schotter aufgehöht werden.
 
wb 2013 06Bild 6 (September 2013): Der unregelmäßige Verlauf erstreckt sich über die gesamte Talbreite. In der Bildmitte ist ein Pfosten mit roter Farbe versehen. Dieser markiert die Einleitungsstelle einer Drainage. In diesen kurzen Abschnitten soll der geschwungene Verlauf für rund 5 m in den gestreckten, bestehenden Bereich übergehen.
 
wb 2013 07Bild 7 (September 2013): Für die von Westen aus einmündenden Drainagen und Regenwasserleitungen bleibt ein kurzer geradliniger Bachabschnitt von rund 5 m bestehen. Die zukünftige Vorflut bleibt somit unverändert.
 
wb 2013 08Bild 8 (September 2013): Blick Bach aufwärts auf den leicht geschwungenen Bach entlang des Auenkorridors.
 
wb 2013 09Bild 9 (September 2013): Blick auf den Straßendurchlass Fasanenstraße. Der vorherige Sohlabsturz ist nicht mehr vorhanden, stattdessen fließt der Bach auf merklich höherem Längsgefälle talwärts.