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Maßnahmen nach Gewässer sortiert

Twiehauser Bach

Maßnahmenübersicht des Gewässerentwicklungsprojektes Weser-Werre-Else am Twiehauser Bach in Stemwede:

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) fordert, dass sämtliche Gewässer in einen „ökologisch guten Zustand“ zu entwickeln sind, d. h. dass die typischerweise vorkommenden Tier- und Pflanzenarten dort einen geeigneten Lebensraum finden. Dazu gehören eine gute Wasserqualität und das Vorhandensein naturnaher Sohl-, Ufer- und Umfeldstrukturen. Mit einer Fließlänge von gut 10 km zählt der Twiehauser Bach zu den im Rahmen der EU-WRRL berichtspflichtigen Gewässern.

Der Twiehauser Bach ist dem LAWA Gewässertyp „Sandgepräger Tieflandbach“ zugeordnet. Sein Verlauf beginnt nördlich der L776. Nach einer Fließstrecke von über 10 km mündet er in den Großen Dieckfluss ein. Eine Quelle im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Das Gewässerumfeld im Oberlauf ist überwiegend von organogenen Böden geprägt mit einem Schwerpunkt im Bereich des Naturschutzgebietes Rethlage. Im Oberlauf müsste der Twiehauser Bach eigentlich zu den organisch geprägten Tieflandbächen gezählt werden (vgl. SCHWENGEL FÜR DEN WASSERVERBAND GROßE AUE, 2015). Im weiteren Verlauf geht er in den Gewässertyp „Sandgeprägter Tieflandbach“ über.

Unter natürlichen Bedingungen stellt sich der sandgeprägte Tieflandbach als mäandrierendes Fließgewässer in einem flachen Mulden- oder breiten Sohlental dar. Prall- und Gleithänge sind deutlich ausgebildet. Neben der dominierenden Sandfraktion finden sich lokal Tone und Mergel. Auch Kiese kommen in nennenswerten Anteilen vor, Kiesbänke auf der Bachsohle sind durchaus typisch für den sandgeprägten Tieflandbach. Wichtige sekundäre Habitatstrukturen stellen z. B. Totholz, Erlenwurzeln, Wasserspflanzen und Falllaub dar. Die sandgeprägten Fließgewässer sind von ihrer besonderen Dynamik mit Uferabbrüchen und Altarmbildung geprägt. (vgl. SCHWENGEL FÜR DEN WASSERVERBAND GROßE AUE, 2015).

Tatsächlich stellt sich der Twiehauser Bach als begradigter, in einem Regelprofil festgelegter stark veränderter Gewässerlauf dar. Häufig sind die Sohle und die Ufer mit Steinen befestigt, abschnittsweise wirkt ein einseitiger oder auch beidseitiger dichter Erlenaufwuchs in den Uferböschungen wie ein technischer Verbau, man spricht von „Lebendverbau“. Sohl- und Uferstrukturen wurden überwiegend mit Strukturgüte 7 (übermäßig geschädigt) oder 6 (sehr stark geschädigt) bewertet. Nur entlang kurzer Fließstrecken wurden die Sohle und die Gewässerufer mit Strukturgüte 5 (stark geschädigt) oder besser bewertet. Auch bei der Bewertung des Gewässerumfeldes überwiegen die Strukturgüteklassen 7, 6 und 5, abschnittsweise 4 (deutlich geschädigt). Nur einzelne, sehr kurze bewaldete Gewässerabschnitte fallen mit Strukturgüteklasse 2 als nur gering beeinträchtigt ins Auge (vgl. SCHWENGEL FÜR DEN WASSERVERBAND GROßE AUE, 2015, KARTE GEWÄSSERSTRUKTURGÜTE).